Kapitel 47

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Eine Woche, eine Woche behandelte ich Amber wie das letzte Stück Scheisse. Ich ignorierte sie ständig und wenn sie probierte mit mir zu reden, war ich die kalte Casey die ich früher war. Ich sah wie es sie verletzte, auch wenn sie versucht es zu verbergen. Als ich vor zwei Tagen nach Hause kam, sassen die Jungs mit Amber im Wohnzimmer. Sie weinte und fragte immer wieder was sie denn falsch gemacht hatte, das ich sie so behandelte, aber nicht einmal die Junhs wussten was los war. Kein Wunder. Ich redete nur noch das Nötigste mit ihnen.

Ich merkte selber wie ich an der ganzen Situation nach und nach kaputt ging. Ich ass fast nichts mehr und sah dementsprechend auch scheisse aus. Zuhause verkroch ich mich immer gleich in mein Zimmer, ich wollte und konnte den Anderen nicht unter die Augen treten. Zu sehr verletzte ich alle und es machte mich selbst kaputt. Mit Aaron wechselte ich auch nur noch die nötigsten Worte. Er machte sich Sorgen, dass sah man. Zunehmends entfernte er sich von mir, doch ich spürte seine Blicke auf mir. Er beobachtete jeder meiner Bewegungen und probierte wohl aus mir schlau zu werden, aber genau das war es doch. Niemand wurde schlau aus mir weil ich mit niemandem redete. Amber entfernte sich von mir und das zerstörte mich von innen wie von aussen. Ganz einfach gesagt: ich sah beschissen aus.

Jetzt war es Samstagnacht und ich war auf dem  Weg zur Villa. Ich war nach langer Zeit wieder einmal bei einem illegalen Kampf und hatte gewonnen, auch wenn es wirklich schwierig war. Ich musste viel einstecken und sah dementsprechend auch scheisse aus. Eine Aufgeplatzte Lippe, blaues Auge, genauso wie einen Riss über meiner Augenbraue und wahrscheinlich geprellte Rippen. Das sagte mir zumindest die Schmerzen und die etwas gekrümmte Gangart die ich hatte.

Ich hatte gehofft, dass die Villa leer war. Jedoch wusste ich eines besseres beleert als ich die Lobby betrat. Sie sassen alle, wirklich alle im Wohnzimmer und sahen sich einen Film an. Ich hatte verdammten Hunger und konnte nicht warten bis ich mich geduscht und meine Wunden gesäubert hatte. Jap, mein Gesicht war Blutverschmiert. Ich zog meine Kapuze tiefer in mein Gesicht und liess meine Haare wie ein Vorhang seitlich an mein Gesicht hängen und betrat das Wohnzimmer. Sie hatten mich nicht bemerkt, also ging ich direkt in die Küche und stellte alles für mein Sandwich auf die Arbeitsfläche. Das ich nicht ohne Schmerzen die Schränke öffnen konnte probierte ich dabei so gut wie es ging zu überspielen. "Hey Cas, willst du mitsehen?" ich starrte stur auf die Arbeitsfläche und überlegte einen Moment ehe ich AJ antwortete. "Nein danke!" okay, das war jetzt freundlicher rübergekommen als das ich es wollte. Das schien auch AJ gemerkt zu haben. "O-okay." stotterte er.

Ich wendete mich wieder meinem Sandwich zu und räumte alles zurück als ich fertig war. Das ich aber scharf die Luft einzog als ich meinen Arm streckte um das Brot zurück in den Schrank zu legen, konnte ich nicht verhindern. Natürlich mussten sie das hören, denn gleich darauf stand Aaron neben mir und legte seine Hand auf meine Schulter. "Ist alles in Ordnung Kleines?" "Alles gut." sagte ich, vermied es meinen Kopf zu heben um ihn anzusehen und verliess die Küche mit dem Teller in der Hand. Ich hatte wirklich einen Bärenhunger. Weit kam ich aber nicht, denn Teddy stellte sich mir in den Weg und verhinderte so mein weiterkommen. "Mach dich vom Acker Carter." zischte ich, aber er dachte gar nicht daran. " Vergiss es! Wir sehen uns nicht länger mit an wie du Amber aus fem Weg gehst und dich und sie damit zu Grunde richtest." genervt hob ich meinen Kopf und sah Teddy an. Er riss bei meinem Anblick seine Augen auf und wollte etwas sagen, aber ich kam ihm zuvor. "Ich hatte einen beschissenen Abend und ich werde alles an dir auslassen wenn du nicht sofort Platz machst, bester Freund hin oder her." knurrte ich. Das ich gerade mal so meine Deckung auffliegen liess, bemerkte ich zu dem Zeitpunkt gar nicht.

Erst sah er mich ungläubig an, so als ob er nicht glauben konnte was ich da gerade sagte. Doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck in Wut. "Das kann doch nicht dein Ernst sein oder? Wir machen uns verdammt nochmal Sorgen um dich und alles was fu machst ist mir drohen? Nein Cas, das geht einfach zu weit!" gegen Ende wurde er immer lauter und auch ich wurde jetzt wütender. "Es interessiert mich einen Scheiss ob ihr euch Sorgen macht oder nicht, ich kann verdammt nochmal sehr gut auf mich selbst aufpassen!" knurrte ich. Das die Anderen überhaupt nicht einschritten wunderte mich schon, aber das war gerade meine kleinste Sorge. Ich stritt hier gerade mit meinem Besten Freund und das ging mir mehr als gegen den Strich. "Du sagst mir jetzt sofort was du gemacht hast das du so aussiehst und wieso du Amber und uns aus dem Weg gehst und dich wie das letzte Arschloch aufführst!" schrie er. "Sonst was?!" ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn abwartend an. "Sonst kannst du deine Sachen packen und verschwinden." ruckartig drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah Nate an. "Im Ernst jetzt?" er nickte und auch Nash nickte, nur Aaron hielt sich da raus und sah mich stumm an. Ich spürte wie etwas in mir zerbrach und nickte langsam, während sich eine Träne den Weg über meine Wange bahnte. "Gut, dann war's das."  flüsterte ich und drückte Teddy den Teller in die Hand den ich immer noch festhielt. Ohne noch einen Blick zurück zu werfen ging ich die Treppe hoch in mein Zimmer und verriegelte die Tür. Schnell ging ich ins Bad, versorgte meine Wunden notdürftig und wischte das Blut aus meinem Gesicht. Nachher ging ich zurück in mein Zimmer, nahm meine Sporttadche und stopfte alles nötige an Klamotten etc. rein. Das war es also, ich hatte meine neue Familie verloren, meine Freunde und mein Leben. Nur weil ich so stur war und ihnen nicht sagen konnte wieso ich mich so verhielt.

Immer wieder wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht was bicht wirklich etwas nützte. Ich war gebrochen. Ich hstte alles verloren was ich hatte, also was blieb mir noch? Gar nichts. Ich schulterte meine Tasche und zog die Tür hinter mir zu. Mit schnellen Schritten ging ich die Treppe runter. Konnte man mir nicht einfach einen stillen Abgang gönnen? Natürlich nicht, denn sie standen alle in der Lobby und sahen mich an. Ich konnte ihre Gesichtszüge nicht deuten und ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht. Ohne sie noch einmal anzusehen öffnete ich die Haustür, wurde aber prompt an der Hand zurück gehalten. "Cas, bleib hier. Sie haben es nicht so gemeint." ich drehte mich nicht zu Aaron um. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. "Doch! Mein Leben wurde gerade als beschissen annerkannt. Also mach es nicht noch schlimmer als es schon ist." sagte ich trocken, riss meine Hand los und verliess die Villa. "Cas, komm bitte zurück!" schrie Aaron mir hinterher, doch ich hörte nicht auf ihn und lief um die nächste Ecke. Somit liess ich meine Familie hinter mir, mein Leben.

Ich wusste nicht wie lange ich unterwegs war, aber wie von selbst trugen mich meine Füsse zum Epping Forest. Ziellos irrte ich in dem riesigen Wald umher, bis ich mich erschöpft auf den Boden fallen liess. Ohne das ich es überhaupt wollte, nahm ich mein Handy in die Hand und rief Tristan an, aber ich erreichte nur seine Combox. "Hey Tristy. Ich wollte nur mal fragen wie es meinem Bruder geht, denn mir geht es gerade beschissen. Weisst du, ich habe gerade alles verloren. Meine Schwester, meinen Freund und besten Freunde. Und das nur, weil ich so stur bin und nicht sagen wollte was los ist. Denn naja, ich wurde bedroht weisst du. Wenn ich mich nicht von Amber fernhalte, würde man mir das gleiche antun sie meinen Eltern. Ich liebe meine Schwester, aber ich hänge an meinem Leben. Also habe ich mich vo ihr ferngehalten und was habe ich jetzt davon? Kein Zuhause, keine Freunde und keine Familie mehr. Alles habe ich verloren. Ich wollte nur sagen das ich dich liebe Bruderherz, danke das du für mich da warst als ich dich am meisten gebraucht habe. Und grüsse Mum von mir." ohne noch weiter etwas zu sagen hängte ich auf und schaltete mein Handy aus, welches ich dann in meiner Tasche verstaute. Ich hatte gerade zum ersten Mal Mum gesagt und nicht Rose. Wenn ich gerade Freude spüren konnte, würde ich das tun, aber mein Leben war am Ende und ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte.

Eins war aber klar, egal wie aussichtslos meine Situation auch war, ich würde meinem Leben niemals ein Ende setzen.

Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt