Seufzend löste sich Aaron von mir. "Bleibt hier, wir kommen gleich wieder." es war Nash und Aaron deutlich anzusehen wie unangenehm ihnen das war. Ich sah ihnen nach wie sie zur Lobby gingen und sah Teddy und AJ fragend an. Diese schüttelten nur ihre Köpfe und gaben mir zu verstehen, dass ich nicht weiter nachfragen sollte. Also hatten sie diese Situation auch schon live mitbekommen.
"Wo ist Nate?" Hanks Stimme war so laut, dass sogar ein Tauber sie hätte hören können. "Bei seiner Freundin. Er sollte in ein paar Minuten kommen." sagte Nash. Lag das an mir oder klang er eingeschüchtert? War ja eigentlich auch kein Wunder, bei so einem Mann wäre ich das auch. Naja, eigentlich nicht, aber egal. "Wenn dieser Nichtsnutz nicht gleich hier auftaucht, setzt es was!" schrie er und keine Sekunde später wurde auch schon die Haustür geöffnet. "Wo hast du gesteckt?" also war Nate gerade gekommen, von hier aus konnte ich es immerhin nicht sehen. "Bei meiner Freundin." sagte er mit fester Stimme. Immerhin einer der nicht von seinem Vater eingeschüchtert war.
"Die Schule hat mich gestern angerufen. Ihr musstet diese Woche zweimal Nachsitzen!" schweigen. Ich sah Teddy und AJ an, die überall hinsahen nur nicht zu mir. "Habe ich euch so erzogen? Ihr seid nichtsnutzige Kinder, wie konnte ich euch nur bekommen und dann gleich vier davon!" schrie er weiter. Wieder einmal war ich fassungslos, wie konnte er nur so über seine Kinder reden? Langsam aber sicher stieg die Wut in mir und ich musste mich wirklich bremsen um nicht zu ihnen zu gehen. "Vater wir-" ein Schlag war zu hören und etwas, was auf den Boden knallte. Das war genug! Völlig geladen lief ich durch das Wohnzimmer und schüttelte dabei Teddy und AJ ab die mich versuchten aufzuhalten. Ich lief durch den Durchgang zu Lobby und blieb einen Moment stehen. Nash lag auf den Boden und hielt seine Hand auf sein Auge. Aaron und Nate standen reglos daneben und sahen ihren Vater an, man konnte aber sehen, dass sie auf 180 waren. Ihr Vater wendete angewidert den Blick von Nash ab und wandte sich an Nate. An seiner Körperhaltung war zu sehen was er jetzt vorhatte. Er hob seine Hand, aber bevor er zuschlagen konnte schritt ich ein. "Hank!" schrie ich und trat zu ihnen. Den warnenden Blick der drei Jungs ignorierte ich jetzt einfach mal. "Fass sie nochmals an und du bekommst es mit mir zu tun!" knurrte ich und baute mich vor ihm auf. Da er fast zwei Köpfe grösser war als ich, musste ich meinen Kopf in den Nacken legen um ihn anzusehen, trotzdem schüchterte er mich nicht ein. Ganz im Gegenteil, er widerte mich einfach nur an. Er liess seine Faust sinken und sah mich spöttisch an. "Ach und vor so einer wie dir sollte ich angst haben?" "Besser wäre es! Oder hast du vergessen wer vor dir steht?" fragend hob ich eine Augenbraue. Er schien kurz überrascht zu sein das sich ihm überhaupt jemand widersetzte, aber hatte seinen ernsten Gesichtsausdruck gleich wieder aufgesetzt. "Vor mir steht ein Krüppel der seine Boxkariere an den Nagel hängen musste, ein Nichts. Genauso wie meine Söhne!" okay, langsam übertrieb er es schon. Vielleicht widersetzten sich ihm die Jungs nicht, aber ich liess mich das garantiert nicht gefallen.
Ohne überhaupt nachzudenken, hob ich meine Hände und stiess ihn an der Brust hart nach hinten. Er hatte es nicht kommen sehen und taumelte etwas, hatte sich aber schnell wieder im Griff. "Casey! Lass das!" ich drehte mich zu Nate und Aaron um. Sie wichen von selbst einen Schritt nach hinten als sie meine Augen sahen. Ja, ich war gerade die kalte Casey McKenzie die ich früher war. Die, die alles durch ihre Augen zeigte und das war jetzt der Fall. Langsam drehte ich mich wieder zu Hank um. "Das hast du nicht umsonst gemacht!" schrie er und kam auf mich zu. Kurz bevor er bei mir war, hob er seinen Arm und seine Faust schnellte auf mich zu. Ohne Probleme hielt ich sie mit meiner Hand auf und sah ihn seine Augen. Mit aller Kraft drückte ich seine Hand zu. Keine Sekunde löste ich den Blickkontakt zu ihm und da sah ich es. Er liess nach, die Schmerzen spiegelten sich in seinen Augen und langsam ging er auf die Knie.
Ein siegessicheres Grinsen huschte über mein Gesicht, aber verschwand gleich wieder. Ich drückte auch weiter zu als er schon vor mir kniete. "So und jetzt erkläre ich dir einmal die Spielregeln Hank! Sollte ich noch einmal sehen oder hören das du deine Söhne schlägst, dann lauf! Wirst du noch einmal deine Stimme auch nur Ansatzweise ihnen gegenüber erheben, dann lauf! Und wenn ich sage lauf, dann meine ich damit, dass du deine Sachen packst und lieber von diesem Kontinent verschwindest und in eine Höhle kriechst wo ich dich nicht finde!" ich liess meine Stimme so bedrohlich klingen wie es nur ging. Die Schweissperlen auf seiner Stirn waren kaum zu übersehen, genauso wie der leicht panische Ausdruck in seinem Gesicht. "Haben wir uns verstanden?" damit meine Nachricht auch ankam, drückte ich nochmal fest zu so das es knackte und liess ihn dann los als er ein leises 'ja' von sich gab.
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Kalt wie Schnee
JugendliteraturTeil 1 Casey McKenzie ist ein 18-jähriges Mädchen das niemanden an sich ran lässt ausser ihren Bruder Travor. Früher war sie jedoch anders: aufgeschlossen, freundlich und das brave Mädchen von nebenan. Seit einem tragischen zwischenfall vor 4 Jahren...