Kalt wie Schnee

Kapitel 50

Ich hasse den Donnerstag. Naja, normalerweise nicht, aber heute schon. Er fing zwar wirklich gut an, aber nur bis wir in der Schule ankamen. Wir standen wie immer an der Mauer und redeten, wobei Amber in Nates Armen lag und auch Aaron hatte seine Arme von hinten um mich geschlungen. Sein Kopf ruhte auf meinem während wir mit Teddy redeten. Nun ja, Aaron redete mit ihm und ich starrte die Schüler auf dem Schulhof nieder. Wirklich, was hatten die für ein Problem? Seit wir den Schulhof betreten hatten, sahen mich alle an. "Leute, habe ich was im Gesicht oder so?" fragte ich unsicher und sah Amber dabei an. Sie schüttelte ihren Kopf und sah mich verwirrt an. "Wieso sehen die mich dann alle so an?" hackte ich nach. "Das haben wir gleich!" sagte Teddy grinsend und entfernte sich von uns. Verwirrt sahen wir ihm nach, wie er zu einem Schüler der unteren Jahrgangsstufe ging. Er unterhielt sich kurz mit ihm und liess sich dann sein Handy zeigen. Während er darauf sah, breitete sich ein riesiges Grinsen aus seinem Gesicht aus. "Irgendwie macht mir das gerade angst." sagte Amber und ich gab ihr stumm recht.

Teddy kam grinsend zurück und sah mich an, genau wie die anderen auf dem Schulhof. "Och komm schon. Nicht du auch noch." quengelte ich und lehnte mich an Aaron. "Du hast also Coach Sanders fertig gemacht." sagte er grinsend. Stimmt, er war gestern gar nicht dabei, aber woher wusste er das jetzt? "Ich muss sagen, der letzte Schlag sah echt Filmreif aus. Wie du geschmeidig auf deinem Bein gelandet bist nachdem du ihm deinen Fuss ins Gesicht gerammt hast." jetzt war ich verwirrt. Wenn er nicht dabei war, wieso wusste er genau was ich gemacht hatte? "Jemand hat das aufgenommen." fasste Aaron meine Gedanken zusammen. Teddy nickte grinsend und zog sein Handy aus seiner Hosentasche. Schnell tippte er etwas ein und hielt es uns dann hin. Gespannt sahen wir alle auf den Display. Tatsächlich. Es wurde alles aufgenommen, von dem Moment als ich meine Hand gehoben hatte bis hin zum letzten Schlag und der Ansage von Amber. "Es steht auf Youtube und wurde schon über eine Million mal gesehen und geteilt. Sogar die Schülerzeitung hat davon berichtet." sprachlos sah ich Teddy an. Wer zur Hölle hatte das aufgenommen? So etwas sollte nicht an die Öffentlichkeit geraten. "Das ist ja mal das geilste was ich je gesehen habe!" kicherte Amber neben mir. "Wärst du nicht schon berühmt, bist du es spätestens jetzt." sagte Nash und grinste dümmlich vor sich hin.

"CaseyMcKenzie, sofort ins Büro des Direktors!" ertönte es aus den Lautsprechern auf dem Schulhof. "Na danke wer auch immer das aufgenommen hat." stöhnte ich und löste mich aus Aarons Umarmung. "Nimm die bitte mit ja? Wir sehen und im Unterricht." ich drückte Aaron meine Tasche in die Hand, küsste ihn schnell und ging in das Schulgebäude, wobei ich die gaffenden Blicke der Schüler ignorierte.

"Herein" ertönte es von der anderen Seite der Tür nachdem ich geklopft hatte. Ich betrat das Büro des Direktors und setzte mich ohne Aufforderung auf den Stuhl gegenüber von dem Schreibtisch. Unser Direktor hiess Mr. Young und war um die 40, hatte einen Vollbart, dafür aber eine Glatze und einen Bierbauch. "Sie wollten mich sprechen Sir?" ich entschied mich erstmals für die freundliche Version von mir, man wusste ja nie. "Ja Miss McKenzie. Es geht um das Video selches gerade die Runde im Internet und dieser Schule macht." sagte er und sah mich dabei an. "Was habe ich damit genau zu tun? Ich bin zwar auf dem Video zu sehen, aber gemacht habe ich es nicht." sagte ich immer noch freundlich. "Sie haben einen Lehrer verprügelt!" brachte er es auf den Punkt. "Bei allem Respekt Sir, aber er hat mich genauso verprügelt, naja er hat es probiert, aber das ändert nichts daran das er auch beteiligt war." "Ich mache es kurz! Ich akzeptiere solch ein Verhalten an meiner Schule nicht. Sie werden der Schule verwiesen!" sagte er streng. Ich sah ihn fassungslos an. Das war jetzt doch nur ein Witz. "Sir, das können sie nicht machen! Coach Sanders wollte das wir im Unterricht boxen und das habe ich such gemacht. Er wollte es genauso!" sagte ich empört. "Miss McKenzie! Ich dulde keine Widerrede! Packen sie ihre Sachen aus dem Spind und verlassen sie meine Schule!" sagte er nun lauter und zeigte dabei auf die Tür. "Das hier ist boch nicht vorbei! Sie hören von meinem Anwalt!" knurrte ich und verliess sein Büro, aber nicht ohne seine Tür zuzuknallen.