Das Gespräch mit Mr. Ward verlief gut. Ich hatte bereits in zwei Wochen meinen ersten Kampf der, wie er mir schon sagte, im Fernsehen zu sehen war. Der Unterschied zu den illegalen Boxkämpfen war, dass ich so oder so bezahlt werden würde. Ich stand offiziell unter Vertrag. Wie ein kleines Kind freute ich mich, vor allem weil ich jetzt einen Trainer bekommen würde, der mir bei meiner Technik unterstützen würde. Es würde hart werden, aber ich würde es schon auf die Reihe bekommen.
Nach dem ich den Vertrag unterzeichnet hatte war an Schule nicht mehr zu denken. Ich war völlig aufgekratzt und ging erstmal in die Stadt shoppen. Das ich Marvin angelogen hatte machte mir zwar schon ein schlechtes Gewissen, aber immerhin wusste ich, wie ich es wieder gut machen konnte.
Mit einem bis zum Rand gefüllten Kofferraum voller Einkaufstüten stand ich vor der Schule auf dem Parkplatz. Ich hatte es mir auf der Motorhaube bequem gemacht und wartete bis Marvin raus kam. Als es dann endlich zum Schulschluss klingelte stürmten die Schüler nur so hinaus und verteilten sich entweder auf dem Schulhof um noch zu reden, auf dem Parkplatz oder stürmten direkt nach Hause. Endlich kam auch Marvin mit seinen Jungs raus. Doch anstatt das sie zu mir kommen würden, stellten sie sich etwas abseits und redeten noch. Mir sollte es nur recht sein. Trotzdem wollte ich noch heute zu Hause ankommen und nicht erst in einem Jahr. Ich fischte mein Handy aus meiner Tasche und schrieb ihm eine Nachricht.
C: Hey Bean, sieh nach links!
Ich sah zu Marvin der sein Handy ebenfalls hervorholte. Stirnrunzelnd lass er die Nachricht und sah dann nach links zu mir. Sein Augenrollen war nicht zu übersehen. Schnell verabschiedete er sich mit einem Handschlag von seinen Jungs und kam zu mir. Je näher er mir aber kam, desto düsterer wurde sein Blick. "Wo warst du? Ich dachte du müsstest nur 'kurz' etwas holen, aber stattdessen bist du den ganzen Tag weg." knurrte er als er bei mir war. "Tut mir leid Bean, ich hatte noch etwas zu erledigen und ich habe dir etwas mitgenommen als kleine Entschädigung." sagte ich lächelnd und rutschte langsam von der Motorhaube. Er sah mich misstrauisch an, was vor allem daran lag das er jetzt zwischen meinen Beinen stand. Ich legte meine Hände auf seine Brust, die sich wirklich muskulös anfühlte und schob ihn langsam nach hinten. Während ich aufstand und die Beifahrertür öffnete, beobachtete er jeden meiner Schritte. Ich grinste ihn bloss an, nahm die McDonald's Tüte und hielt sie in die Luft. "Die ist für dich." jetzt fing er ebenfalls an zu grinsend und riss mir die Tüte aus der Hand. "Es sei dir verziehen." überrascht sah ich ihn an. "Ich dachte eigentlich das ich mehr dafür bräuchte, aber dann bin ich ja froh." ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und setzte mich hinters Steuer. Marvin setzte sich auf den Beifahrersitz und fing schon an zu essen während ich nach Hause fuhr.
Ich parkte in Marvins Auffahrt und stieg grinsend aus, was er mir nachmachte. "Na hat's geschmeckt Bean?" sein Grinsen verschwand aus seinem Gesicht und in wenigen Schritten war er bei mir. "Nenn mich nicht nochmal Bean, sonst muss ich andere Seiten aufziehen." ich hob lediglich eine Augenbraue und legte meine Hände auf seine Seite. Wieder sah er mich misstrauisch an als ich mich auf die Zehenspitzen stellte und ihm langsam mit meinem Gesicht näher kam. Jeder würde jetzt denken ich würde ihn küssen, aber hallo? Ich küsse keinen Typen den ich gerade mal eine Woche kenne. "Wir wissen beide das du mir unterlegen bist Bean." flüsterte ich in sein Ohr und küsste ihn auf die Wange. Im nächsten Moment spürte ich den Boden nicht mehr unter den Füssen und ich hing über Marvins Schulter. "Ich hatte dich gewarnt!" knurrte er und lief los. Ich konnte nur erahnen wo er hinlief, aber meine Ahnung gefiel mir überhaupt nicht. "Lass mich sofort runter Marvin. Bitte!" er lachte bloss und blieb auf meiner Terrasse hinten im Garten stehen. Schnell griff er hinten in meine Hosentasche und zog mein Handy heraus. "Irgendwelche letzten Worte?" es waren genau die gleichen Worte die ich Trevor letzte Woche gestellt hatte. Welche Ironie. "Bitte Marvin! Ich mache alles was du willst!" ehe ich überhaupt kapierte was passierte, stand ich wieder auf dem Boden und Marvin sah mich breit grinsend an. "Bei diesem Anblick fange ich an meine Worte zu bereuen." murmelte ich und nahm mein Handy welches Marvin mir hinhielt. "Also Bean, was soll ich machen?"
DU LIEST GERADE
Kalt wie Schnee
Teen FictionTeil 1 Casey McKenzie ist ein 18-jähriges Mädchen das niemanden an sich ran lässt ausser ihren Bruder Travor. Früher war sie jedoch anders: aufgeschlossen, freundlich und das brave Mädchen von nebenan. Seit einem tragischen zwischenfall vor 4 Jahren...