Kapitel 21

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Zwei Wochen war ich nun schon in London und wie soll ich sagen, ich hatte mich geändert. Seit dem Moment als ich aus dem Flieger stieg verschwand mein Lächeln, ich war wieder kalt und hiess meinen Sarkasmus wieder willkommen. Kurz gesagt: Ich war wieder die Alte und ich hatte überhaupt nichts dagegen.

Bei Nora hatte ich mein eigenes Zimmer. Sie hatte eine grosse Wohnung im 3. Stock und Gott sei dank hatte sie einen Lift, sonst wäre ich völlig aufgeschmissen gewesen. Da Nora sowieso nur die kalte Casey kannte hatte sie kein Problem mit meinem Verhalten. Sie war es sich halt nicht anders gewöhnt, aber genau das liebte ich an ihr. Sie nahm mich so wie ich war und wollte mich nicht ändern.

Mein Knie machte Fortschritte, zwar nur langsam, aber immerhin etwas. Ich musste immer noch mit Schiene und Krücken laufen, konnte jetzt aber mein Bein mässig belasten. So sah ich jetzt wenigstens nicht mehr wie eine schwangere Ente aus wenn ich lief. Dr. Evans hatte alle meine Unterlagen hierher geschickt zu meinem neuen Arzt, der mich dann auch sofort zur Physiotherapie schickte. Zwar schmerzte die Therapie, aber ich wollte ja irgendwann ohne Krücken gehen können, da musste ich das halt über mich ergehen lassen.

Und die Jungs. Ich vermisste sie. Ja ich vermisste sogar Marvin, auch wenn er mein Herz gebrochen hatte. Nora fragte mich ständig ob es mir damit gut ginge und ich versicherte ihr immer, dass alles okey wäre. Auch wenn es in mir drin ganz anders aussah. Marvin hatte mein Herz gebrochen und ich zeigte es niemandem. Ehrlich gesagt ging es auch niemanden etwas an. Tristan war der Einzige mit den ich so richtig vermisste, Tristan und Rose. Sie waren die Einzigen in Dallas die mich nicht belogen oder verletzt hatten. Vielleicht sollte ich mich wenigstens mal bei Tristan melden.

"Danke fürs Fahren Nora. Bis später." sagte ich und stieg aus ihrem Wagen. Meine Tasche hängte ich um meine Schulter und lief mit den Krücken auf das Schulgebäude zu. Ja, ich ging freiwillig zur Schule. Ehrlich gesagt musste ich das eigentlich gar nicht, ich müsste überhaupt nie arbeiten. Unsere Eltern hatten uns mehrere Millionen vererbt, auf unsere eigenen Konten versteht sich. Trotzdem wollte ich die Schule bestehen und später vielleicht studieren, man weiss ja nie.

Langsam schritt ich über den riesigen Platz auf das Schulgebäude zu. Ach wie toll es doch immer war die neue Schülerin zu sein. Überall die gaffenden Blicke und das Getuschel, wie ich das doch liebte - nicht! Ich ignorierte die Schüler und lief, als ob ich nicht die Neue wäre, weiter über den Hof. "Hey!" also mich konnte man ja wohl schlecht meinen, wer sprach schon die neue Schülerin an? "Hey Luna!" unwillkürlich blieb ich bei dem Namen stehen und spannte mich an. "Du bist es also wirklich!" sagte ein Junge der sich in mein Blickfeld stellte. Er war ein paar Zentimeter grösser als ich, hatte blonde Haare, blaue Augen und soviel ich sah ziemlich gut gebaut. Blond blau blöd, schoss es mir durch den Kopf. "Luna gibt es nicht mehr." sagte ich bloss und ging an ihm vorbei. "Warte! Es tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten!" er holte auf und lief neben mich. Abrupt blieb ich stehen. "Keine Angst, mir kann man nicht zu nahe treten." ich sah einmal an ihm hoch und runter und zog eine Augenbraue hoch. "Football?" ein grinsen zeichnete sich auf seine Lippen und er nickte stolz. "Der Captain! Aber ich bin nicht so überheblich wie du es vielleicht in so Teeniefilmen gesehen hast. Den Part überlasse ich den Möchtegern Badboys hier." sagte er und zeigte in eine Richtung. Ich folgte seinem Blick und tatsächlich, da standen sie. Fünf Jungs, alle gross und offensichtlich gut gebaut, Tattoos und drei von ihnen hatten eine Zigarette in der Hand. Natürlich durften die Bitches nicht fehlen.

Ich sah sie einen Moment an bis einer den Blick hob und zu mir sah. Augenrollend wendete ich mich wieder an...ja, wie war eigentlich sein Name? "Wie heisst du eigentlich?" fragte ich ihn. "Harold, ja ich weiss. Kann nichts für den Namen. Jeder hier nennt mich Curtis, ist mein Nachname." ich nickte. "Casey McKenzie." sagte ich und wollte weiter gehen, wurde aber von ihm am Arm zurückgehalten. Etwas aus dem Gleichgewicht geraten humpelte ich nach hinten und sah ihn an. "Würdest du so freundlich sein und mich loslassen?" fragte ich ruhig, viel zu ruhig. Irgendetwas in seinem Blick veränderte sich, er schien nicht wirklich anwesend zu sein und drückte meinen Arm fester, so das ich meine Krücke losliess. "Curtis!" knurrte ich und probierte eine Position zu finden in der es nicht so Schmerzte.

Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt