Kapitel 34

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"Luna, bleib stehen!" genervt verdrehte ich meine Augen und lief weiter. Ich stiess die Tür der Schulmensa auf und ging direkt zur Essensausgabe. "Jetzt warte doch mal." ich ignorierte ihn weiter und knallte ein Sandwich auf das Tablet. Tut mir leid Sandwich, aber hab grad nichts anderes hier um meine Wut raus zu lassen. Ich liebe dich trotzdem! Ich ignorierte das ständige tippen auf meiner Schulter, schnappte mir noch eine Cola und bezahlte alles. "Wenn ich dich wäre würde ich die Finger von mir lassen!" knurrte ich ohne ihn anzusehen und ging auf den Tisch meiner Londoner Badboys zu. Aaron lächelte mich an als er mich sah und auch Teddy grinste. Seufzend liess ich mich auf den Platz neben Aaron sinken.

"Cas, wo sind deine Krücken?" ich grinste Teddy an. "Hast du dich noch nicht gefragt wieso ich erst so spät in die Schule gekommen bin?" er überlegte einen Moment und nickte dann. "Ich war heute beim Arzt zur Nachkontrolle." ich machte eine dramatische Pause bevor ich weiter erzählte. "Es sieht mehr als gut aus. Ich muss zwar noch mit meiner Schiene rumlaufen, aber immerhin kann ich die Krücken weglassen." grinsend hob Teddy seine Hand worauf ich abklatschte. "Das ist echt super Cas!"

"Wir waren noch nicht fertig Luna!" genervt sah ich Bubi an der neben unserem Tisch stand. "Wann kapierst du endlich das ich kein Interesse daran habe dir zuzuhören?" Bubi wurde langsam wütend, das sah man ihm ganz klar an. "Komm jetzt einfach mit!" knurrte er und packte meinen Arm. "Lass sie los!" kam es von Teddy und Aaron gleichzeitig. "Ja Bubi, hör auf sie und lass mich los." ich sah an ihm vorbei und stöhnte genervt auf. Nicht das Bubi mich schon nervte, nein, jetzt kam auch noch die Tussi an, deren Leben ich zur Hölle machen wollte. Sie hatte ihr Tablet mit dem Essen in der Hand und lief, als ob sie uns überhaupt nicht gesehen hätte, an uns vorbei. Ich schenkte ihr keine grosse Beachtung mehr und riss Bubis Hand von meinem Arm. "Ich sag es dir jetzt zum-" mitten im Satz hörte ich auf und zog scharf die Luft ein. Irgendetwas nassen floss über meinen Kopf und meine Kleider.

Nicht nur Teddy der mir gegenüber sass sah mich geschockt an, nein, auch die gesamte Schüler die in der Mensa sassen stoppten in ihrem Gespräch und starrte nun mich an. Teddys Blick wanderte hinter mich, also stand die Schlampe noch da. Mein gesamter Körper spannte sich an und nicht einmal die Hand von Aaron auf meinem Bein konnte mich beruhigen. Einen Moment schloss ich meine Augen und atmete tief durch. Jetzt war mein talentiertes Schauspiel-Ich gefragt.

Langsam öffnete ich meine Augen wieder und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. "Alles okay Cas?" ich nickte auf Teddys Frage und stand auf mit einer Serviette in meiner Hand auf. In Zeitlupentempo drehte ich mich um. Sie stand doch wirklich noch da, die leere Flasche in ihrer Hand und grinste mich boshaft an. "Danke." flüsterte ich und wischte mit der Serviette über mein Gesicht. Die Tussi vor mir runzelte die Stirn. "Wofür?" jetzt war es an mir zu grinsen. "Das du mir einen guten Grund für das Folgende gegeben hast." mit einer schnellen Bewegung drehte ich sie um, griff in ihre offenen Haaren und zog sie mit mir aus der Mensa. Sie schrie und griff ihn ihre Haare, aber mich interessierte es nicht, genauso wenig wie die Rufe der Jungs die mir folgten.

Ich legte einen Zahn zu, zerrte sie in eine Abstellkammer und stiess sie von mir. Die Tür verriegelte ich und machte das Licht an. "So meine Liebe, jetzt sind nur noch du und ich hier!" sagte ich und kam einen Schritt auf sie zu. Mittlerweile stand sie kurz vor einem Heulkrampf und wich nach hinten aus. "Bitte Cas. Es tut mir leid!" ich holte mit der Hand aus und verpasste ihr eine Ohrfeige. "Es heisst Casey und nicht Cas!" knurrte ich. Sie zuckte zusammen und legte ihre Hand auf die Wange. "Setz dich. Na los!" ohne zu zögern machte sie was ich sagte und setzte sich auf einen der fielen Stühle. Ich machte es ihr gleich und setzte mich ihr gegenüber. "Also, rede!" sie sah mich verwirrt an. "Ich weiss nicht was du meinst." "Du denkst doch nicht wirklich das ich so blöd bin oder? Ich habe sehr wohl gemerkt, dass du es nicht freiwillig gemacht hast." sie sah mich erstaunt an. "Wie?" ich lächelte leicht. "Ich beobachte viel weisst du. Wie ist überhaupt dein Name?"

"Amber." sagte sie schüchtern. "Also gut Amber. Ich gebe dir jetzt eine Chance. Erzähl mir wer dir gesagt hat du sollst es tun und ich lasse dich in Zukunft in Ruhe." zögernd nickte sie und fing an zu erzählen. "Es ist so. Curtis steht voll auf dich, also du weisst schon Harold. Und naja, ich hatte mal etwas mit ihm und während dem einen Mal hatte er mit seinem Handy Fotos davon gemacht. Ich wusste es nicht, bis du auf der Schule aufgetaucht bist. Er sagte, wenn ich nicht alles unternehme das du von den Jungs weg kommst, stellt er die Fotos online. Es tut mir wirklich leid Casey, ich wollte nie so über deinen Bruder reden. Was ihm passiert ist tut mir wirklich schrecklich leid. Niemand hat so etwas verdient. Aber meine Angst das die Bilder im Netz landen war einfach grösser." ich sah sie einen Moment an und liess mir alles durch den Kopf gehen. Curtis, alias Harold hatte Amber erpresst. Sie sollte mich von den Jungs fern halten und mich blossstellen, weil er selber was von mir möchte. Na wenn das mal keine schöne Rache geben würde. "Okay, ich glaube dir Amber. Tut mir leid das ich dich geschlagen habe vorhin. Ich lasse dich ab jetzt in Ruhe und wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich muss mich zu Hause umziehen." langsam stand ich auf und öffnete die Tür. "Casey, ich habe noch ein Top in meiner Tasche. Wenn du aufs Klo gehst bringe ich es dir." sagte sie lächelnd. Sie liess mir gar keine Zeit um zu Antworten und verschwand aus der Abstellkammer.

Schulterzuckend ging ich auf das Mädchenklo und sah mich im Spiegel an. Joa, versaut würde ich sagen. Schnell zog ich mein Top aus und drehte die mittlerweile klebrige Seite nach innen. Ich war nie wirklich heikel was meine Waschmöglichkeiten anging und steckte meinen Kopf unter den Wasserhahn. So gut es ging wusch ich das etwas aus meinen und wickelte sie anschliessend in mein Top ein. Mit mehreren feuchten Papiertüchern rieb ich über meinen Oberkörper und bekam so schnell das Zeugs von meiner Haut. Ich sah wieder in den Spiegel und bekam einen halben Herzinfarkt. Amber stand hinter mir und sah mich entschuldigend an. "Verdammt, erschreck mich nicht nochmal so." sagte ich und drehte mich um. "Sorry, hier zieh das an." ich nahm das Top dankend und zog es an. Naja, sie war kleiner als ich und da das Top sowieso schon ziemlich kurz war, ging es mir etwa bis 5 cm unter meinen BH. "Joa, immerhin haben die Jungs jetzt mal was um anzusehen." sagte ich grinsend und nahm das Top aus meinen Haaren. Mit den Fingern fuhr ich mir mehrmals durch die Haare, bis sie in nassen Wellen über meinen Schultern hing. "Du könntest wirklich viel aus dir machen." ich sah Amber an und zuckte mit den Schultern. "Wir gehen nach der Schule shoppen." ich riss meine Augen auf. "Vergiss es Amber!" doch sie grinste nur und verliess wieder das Klo. "Ich warte nach der Schule auf dem Parkplatz." rief sie noch bevor die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Seufzend drehte ich mich um und sah mich im Spiegel an. Naja, so schlecht sah ich nun wirklich nicht aus, aber es hatte ja so seine Gründe wieso ich wie ein halber Penner rumlief.

Ich warf mein durchnässtes Top kurzerhand in den Mülleimer und machte mich auf in die nächste Stunde. Wenn ich ja eh shoppen ging, brauchte ich das Top ja nicht mehr. Wieder einmal trat ich in das Klassenzimmer ohne zu Klopfen und hatte alle Aufmerksamkeit auf mir. Amber die schon auf ihrem Platz sass grinste mich nur an. Mein Blick flog kurz in die hinterste Reihe, wo die Jungs mich sprachlos ansahen. Ich verdrehte bloss meine Augen und setzte mich nach hinten neben Aaron. "Du hast deine Tasche vergessen. Wo warst du?" flüsterte er und gab mir meine Tasche. Ich nahm sie dankend und breitete meine Sachen auf dem Tisch aus. "Hatte ein klärendes Gespräch mit Amber." sagte ich und sah auf mein Buch.

Ich probierte wirklich dem Unterricht zu folgen, aber das war wirklich schwierig, wenn man die ganze Zeit von Aaron angestarrt wurde. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm. "Was ist?" er lächelte und beugte sich zu mir rüber. "Nichts, du siehst nur wunderschön aus." flüsterte er. Ich legte meine Stirn an Aarons Schulter, was ihn leise lachen liess. Ich spürte die Hitze in meinem Kopf und wahrscheinlich war ich rot wie eine Tomate.

Plötzlich kam mir ein Gedanke und ich hob grinsend meinen Kopf. "Aaron?" er sah mich an und bedeutete mir weiter zu machen. "Ihr müsst mir nach der Schule bei etwas helfen, ja?" verwirrt sah er mich an, nickte dann schliesslich. "Danke." flüsterte ich und sah wieder nach vorne.

Bei dem was ich vor hatte brauchte ich definitiv die Hilfe der Jungs, alleine würde das nicht gehen.

Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt