Kapitel 54

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Aaron

"Nein! Cas bitte! Du kannst uns nicht verlassen!" rief ich verzweifelt und rüttelte an ihrer Schulter, doch sie reagierte nicht mehr. Nein, sie durfte mich nicht verlassen. Ich liebte sie doch! "Gehen Sie zur Seite!" ich drehte mich zu den vier Sanitätern um die mich sogleich zur Seite drängten. Widerwillig stand ich auf und sah auf Cas runter. "Wir müssen sofort mit der Reanimation beginnen!" sagte einer, nachdem er Cas kurz durchgecheckt hatte.

Nate stand mit Amber neben mir, die in seinen Armen lag und weinte. Mein Blick fiel wieder auf Cas. Mein erste-hilfe-Kurs war schon länger her, aber trotzdem wusste ich was sie mit dem Gerät machen, welches sie auf Ambers Brust drückten. Defibrillator. "200 geladen. Alle weg!" sagte einer und sogleich zuckte Cas' Körper unter der Stromladung zusammen. Aber der Monitor zeigte keinen Herzschlag an. Nur am Rande bekam ich mit, wie Nate sein Handy gezückt hatte und leise telefonierte. "Komm schon Cas. Du schaffst das!" murmelte ich. "300 geladen. Alle weg!" rief der gleiche Mann und gleich darauf durchzuckte wieder ein Schlag ihren Körper. Wir alle hielten den Atem an und sahen auf den Monitor. "Gott sei dank!" erleichtert atmete ich aus, als aus dem monotonen Ton ein gleichmässiges Piepen wurde. "Wir haben sie wieder. Aufladen und ab in den Krankenwagen." der Typ hatte eindeutig das Sagen hier.

Keine Minute später wurde Cas auf eine Trage gelegt und aus dem Haus zum Krankenwagen geschoben. Nate, Amber und ich liefen ihnen hinterher, wurden aber vor dem Krankenwagen aufgehalten. "Sie können nicht mit, tut mir leid." sagte einer der Sanitäter, schloss die Türen des Krankenwagens und schon fuhren sie mit Blaulicht davon.

"Wir müssen hinterher fahren." sagte Nate und lief zu seinem Wagen. Amber und ich folgten ohne etwas zu sagen und stiegen ein. In einem Affentempo fuhr Nate los, aber mir war das völlig egal. Meine Gedanken waren bei Cas. Sie musste das einfach schaffen. Nach allem was sie durchgemacht hatte konnte und durfte das nicht das Ende sein.

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Carter (Teddy)

Ich stand mit Nash und AJ an meinem Wagen auf dem Schulparkplatz. Wir mussten länger bleiben, da wir wieder einmal Nachsitzen mussten. "Lass uns endlich gehen. Ich kann diese Schule nicht mehr sehen." sagte Nash aufgebracht. "Alter, bleib mal locker." sagte AJ lachend und klopfte auf seine Schultern. Lachend zog ich mein Handy aus meiner Tasche und sah auf den Display. Was wollte Nate jetzt von mir. "Wer ist es?" ich sah Nash grinsend an. "Dein Bruder der wahrscheinlich zu schwach ist um die Kartons zu tragen." sagte ich lachend und nahm ab.

C: Was gibt's Nate? Braucht ihr doch unsere Hilfe?

N: Carter...wir...fuck!

Okay, etwas stimmte hier gerade überhaupt nicht.

C: Was ist los Nate?

N: Es ist...Cas...sie...

Was war mit Cas? Augenblicklich stieg die Sorge um sie und auch AJ und Nash schienen zu merken das etwas nicht in Ordnung war.

C: Sag es mir! Was ist mit Cas?

N: Wir wollten gerade die Kartons runter tragen, als sie angegriffen wurde. Carter sie wurde niedergestochen! Es sieht nicht gut aus. Kommt sofort zum Krankenhaus.

C: Wir kommen!

Fassungslos liess ich meine Hand sinken und sah die Jungs an. Cas, meine kleine Cas wurde niedergestochen! Wenn ich die Person in die Finger kriegen würde die ihr das angetan hat...ich würde ihn umbringen. "Was ist passiert Carter?" ich sah Nash an und öffnete die Tür meines Wagens. "Cas wurde in Ambers Haus angegriffen. Wir müssen zum Krankenhaus." sagte ich und stieg ein. Sofort stiegen auch Nash und AJ ein und ich fuhr los. "Wer hat sie angegriffen und wie?" fragte AJ der neben mir sass. "Ich weiss nicht wer, Nate hat es mir nicht gesagt. Aber sie wurde niedergestochen als sie aus dem Zimmer lief. Es sieht nicht gut aus." sagte ich und legte einen Zahn zu.

Nach zehn Minuten kamen wir bei der Notaufnahme an und rannten sofort rein. Hinter dem Empfang sass eine ältere Frau und sah uns verwirrt an als wir zu ihr stürmten. "Casey McKenzie! Wo ist sie?" fragte ich. Sie sah auf irgendwelche Unterlagen und schüttelte den Kopf. "Der Krankenwagen ist noch nicht eingetroffen. Nehmen Sie doch bitte hier auf den Stühlen platz." sagte sie und zeigte auf die Stühle hinter uns. Widerwillig setzten wir uns hin.

Die Minuten verstrichen bis die Tür der Notaufnahme endlich aufging, aber was wir sahen schockierte uns zutiefst. Zwei Sanitäter schoben eine Trage rein, aber ich konnte nicht sehen wer darauf lag. Denn ein anderer Mann kniete auf der Trage und drückte immer wieder auf die Brust der Person unter ihm und versperrte uns so die Sicht.

Kaum betraten sie die Notaufnahme, rannte aus irgendeinem Gang ein Mann in einem weissen Kittel. "Casey McKenzie 19 Jahre, Stichwunde in der Brust. Vitalzeichen sind keine Vorhanden." ratterte einer der Männer runter. "Sofort in den OP!" sagte der in dem weissen Kittel. Bei Caseys Namen sprang ich auf und wollte zu ihr, aber AJ und Nash hielten mich auf. "Lasst mich los, ich muss zu Dallas!" schrie ich. "Es bringt nichts Carter. Lass die Ärzte ihre Arbeit machen." hilflos sah ich Cas hinterher, wie sie durch eine Schiebetür geschoben wurde, die gross mit OP angeschrieben war.

Ich sackte auf den Stuhl zurück und legte meine Hände in mein Gesicht. Vitalzeichen sind keine Vorhanden, Stichwunde in der Brust. Diese Worte hallten in meinem Kopf wider. Es stand nicht gut um Casey, meine kleine! Sie durfte nicht aufgeben und ich wusste das sie das auch nicht machen würde. Sie würde das schaffen, sie war stark und konnte das!

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Amber

Wir rannten sofort in die Notaufnahme als wir ankamen. "Casey McKenzie. Wo ist sie?" fragte Aaron eine ältere Frau die hinter dem Empfang sass. "Aaron!" wir drehten uns um und sahen Nash, AJ und Carter auf Stühlen sitzen. Sie sahen völlig mitgenommen aus und Carter weinte. "Wo ist sie?" fragte ich und ging mit Nate und Aaron zu ihnen. "Als sie sie rein brachten wurde sie reanimiert. Sie haben sie sofort in den OP gefahren." sagte AJ und fuhr sich durch die Haare. Ich schüttelte meinen Kopf und spürte sofort zwei Arme die mich an einen Körper drückten. "Sie darf nicht sterben! Ich habe sie doch gerade erst gefunden." schluchzte ich an Nates Brust. "Leute sie ist stark. Sie schafft das!" sagte Aaron, der sich zu Carter setzte und ihn in den Arm nahm. Ich hoffte einfach nur das er recht hatte. Sie musste da durch kommen!

Ich löste mich von Nate als mein Handy klingelte. Kurz sah ich auf den Display bevor ich abnahm.

T: Was ist passiert Am?

Tristan und Cas hatten so eine innige Verbindung, dass er sogar über einen Kontinent merkte wenn etwas nicht in Ordnung war.

A: Cas ist...sie ist...

Mehr brachte ich nicht raus, denn ich wurde von Schluchzern überrollt. Ich hielt Aaron mein Handy entgegen. Er verstand sofort und nahm es. "Hier Aaron...Cas ist. Verdammt!...wir waren bei Amber Zuhause und haben ihre Sachen geholt. Als Cas das Zimmer verliess, wurde sie niedergestochen...ja, sie wurde vor ein paar Minuten in den OP gebracht...ja Tristan mach ich...bis dann!" er gab mir mein Handy wieder. "Tristan und Rose nehmen sofort den nächsten Flug hierher." sagte er. "Wer war das?" brachte Carter endlich etwas heraus. "Wir wissen es nicht. Wir hörten nur Casey keuchen und wie die Tüten auf den Boden flogen und im nächsten Moment lag sie blutüberströmt auf dem Boden. Als wir zu ihr gingen war niemand sonst im Flur." sagte Nate, setzte sich auf einen Stuhl und zog mich auf seinen Schoss. "Ich weiss wer es war-" begann Aaron, aber ich unterbracht ihn. Denn jetzt wurde auch mir klar wer es gewesen sein musste. "Meine Adoptivmutter!" hauchte ich und brach wieder in Tränen aus. Wegen meiner verfluchten Adoptivmutter würde Cas, meine Schwester, vielleicht sterben. Wie konnte sie mir, nein, uns das nur antun? Wenn Cas es nicht überleben würde, würde ich meine Mutter finden und sie eigenhändig umbringen!

Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt