Kapitel 41

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Müde öffnete ich meine Augen. Ich lag seitlich auf einem Bett und konnte aus dem Fenster sehen. Einen Moment brauchte ich, bis ich begriff das ich in meinem Zimmer in Dallas lag. Zwar war es draussen dunkel, aber soviel konnte ich noch sehen. Wie bin ich nur hier her gekommen? Nach und nach kamen die Erinnerungen wieder zurück.

Tristan und Amber waren meine Geschwister, obwohl wir bei Amber nicht zu hundert Prozent sicher waren. Rose war somit meine Mutter. Wir hatten mit ihr geredet und dann bin ich nach drausse um frische Luft zu schnappen. Joa, scheinbar bin ich dort zusammengeklappt. Was ja nicht verwunderlich war bei der komischen Situation.

Vorsichtig tastete ich hinter mir das Bett ab, aber niemand war hier. Seufzend stand ich auf und tastete mich langsam zur Tür die ich dann öffnete und den Flur betrat. Hier war das Licht an und ich konnte von unten Stimmen wahrnehmen. Langsam ging ich die Treppe runter und wollte das Wohnzimmer betreten, als ich meinen Namen hörte. Sofort blieb ich stehen und lehnte mich an die Wand, wo ich mich langsam auf den Boden setzte. Ich ernannte mich gerade selbst zur Detektivin. Zwar nicht die feine englische Art zu lauschen, aber immerhin ging es hier um mich.

"Drillinge also." hörte ich Teddy sagen. "Das ist sowas von krass! Aber irgendwie auch logisch." sagte nun Nash. Mein Blick schoss nach rechts als die Haustür aufging und Amber rein kam. Schnell legte ich meinen Finger auf die Lippen. Sie verstand, schloss leise die Tür und setzte sich rechts von mir auf den Boden. "Wie meinst du das Nash?" kam es nun von AJ. "Na habt ihr das nicht gesehen? Bei der Party als Cas und Am auf der Terrasse standen. Hätten sie nicht verschiedene Haarfarben, könnte man sie nicht voneinander unterscheiden." einen Moment war es ruhig, bis man zustimmendes Gemurmel hörte. Amber und ich sahen uns nur grinsend an. Ja, da war wirklich was dran. Ich nahm ihre Hand in meine und sah wieder zur Treppe, damit ich mich besser auf das Gespräch der Jungs konzentrieren konnte.

"Und sie ist einfach umgekippt?" fragte nun Nate. "Ja, ist doch logisch. Du erfährst wer deine leibliche Mutter ist und bekommst dann mir nichts dir nichts noch eine Schwester dazu. Ich glaube da wären einige umgekippt." sagte Aaron. Es war deutlich zu hören das ihm dieses Gespräch mehr als missfiel. "Sie soll sich mal nicht so anstellen." was zum Teufel machte Marvin hier? Ich sah Amber an, die genauso verwirrt aussah wie ich. "Halt die Klappe Marvin!" knurrte Aaron. "Was denn? Ich habe bei einer prüden Jungfrau nichts anderes erwartet. Sie ist schwach, ein nichts!" bei Marvins Worten kam eine Wut in mir aus. Ich würde ihm sein verschissenes Gesicht an die Wand klatschen. Er hatte sowas von keine Ahnung über mein Leben! Ich wollte aufstehen, wurde aber von Amber davon abgehalten. Seufzend schloss ich meine Augen und probierte mich wieder zu beruhigen. "Halt jetzt deine verdammte Fresse Marvin Dale! Du hast sowas von keine Ahnung!" knurrte Aaron. "Ach, du aber schon?" "Klar, ich bin nicht so abgebrüht wie du und nutzte sie als Spielzeug aus. Im Gegensatz zu dir meine ich es ehrlich! Geh jetzt Marvin. Wir wollen dich hier nicht haben!" schrie Aaron. Ich sah zu Amber die mich anstiess und breit grinste. Auch auf meinen Lippen legte sich nach Aarons Worte ein Grinsen.

Wir beide waren so mit grinsen beschäftigt, dass wir verpassten wie Marvin das Wohnzimmer verliess. Erst als es schon zu spät war, bemerkten wir ihn und er uns. Marvin sah uns nicht auf den Boden und lief geradewegs in mich hinein. Mit einem lauten Schrei verlor er das Gleichgewicht und landete neben Amber auf den Boden. Natürlich hatte ich kein Glück und er lief genau in mein Knie hinein, welches keine Schiene anhatte. "Verfluchte Scheisse!" rief ich aus. "Kannst du hirnamputierter Lackaffe nicht schauen wo du hinläufst oder was? Heilige Kuhkacke verfluchte!" schrie ich weiter und hielt mein Knie. Natürlich zogen wir auch die Aufmerksamkeit der Jungs auf uns die zu uns rannten. Sie verschränkten alle die Arme vor der Brust und sahen mich belustigt an, wieso auch immer. "Bist du von deiner Arroganz so geblendet das du nicht mehr auf den Boden sehen kannst oder was? Du verfluchter Scheuklappendrechsler!" nun rappelte sich auch Marvin langsam auf und sah wütend auf mich runter. Ich hingegen ignorierte das und verfluchte ihn weiter. "Scheiss doch die Wand an! Apropos Wand. Wenn du mit deiner Latte auf eine Wand zuläufst, brichst du dir vorher die Nase!" verflucht mein Knie tat gerade wirklich höllisch weh. Amber neben mir brach in schallendes Gelächter aus was mich veranlasste, sie verwirrt anzusehen. "Sie...guck...kapieren nichts!" brachte sie mühsam raus und zeigte auf die Jungs. Ich hob meinen Blick und sah alles an. Tatsächlich, alles sahen verwirrt zu uns runter, was mich schmunzeln liess. Aus dem schmunzeln wurde ein Grinsen und schlussendlich brach auch ich in Gelächter aus.

Zum Glück sassen wir schon auf dem Boden, denn spätestens jetzt würden wir uns auf dem Boden kugeln vor lachen. Ich hielt mir meinen mittlerweile schmerzenden Bauch und lehnte mich an Amber. "Die...perfekt!" gluckste ich und wischte mir die Lachtränen aus dem Gesicht. "Jap, das sind definitiv Schwestern!" wir hoben gleichzeitig unsere Daumen hoch. "Was ist denn hier los?" alle Blicken schossen zur Tür wo Tristan rein kam. "Sie lachen über irgendetwas, das Cas gesagt hat." sagte Teddy, was uns wieder zum lachen brachte. "Und das wäre?" "Sie sagte zu Marvin, das wenn er mit einer Latte zur Wand läuft, er sich die Nase brechen würde." sagte nun Nate. "Und ihr versteht das nicht?" kaum hatte Tristan das gesagt, brach auch er in schallendes Gelächter aus. "Ist das so ein Drillingswitz oder was?" ich schüttelte meinen Kopf und zeigte auf Tristan. "Sie...klein...Nase!" auch er brachte nicht wirklich einen Satz zusammen. Tristan atmete einmal tief ein und beruhigte sich langsam. "Was Cas damit sagen wollte war, das Marvin einen kleinen Schwanz hat und darum erst mit der Nase an der Wand ankommt." jetzt schienen es auch die Anderen zu kapieren. Denn auch sie fingen an zu lachen und Marvin stürmte beleidigt aus dem Haus. "Na komm." sagte Aaron und hielt mir seine Hände hin. Ich nahm sie und liess mich auf die Beine ziehen. "Wäre er nicht in mich hineingelaufen, wäre ich die perfekte Detektivin gewesen." sagte ich schulterzuckend und liess mich in das Wohnzimmer führen.

Während die Anderen noch im Flur standen und sich einen ablachten, setzte Aaron sich auf die Couch und zog mich auf seinen Schoss. "Wusste gar nicht das du so fluchen kannst." sagte er grinsend und strich eine Strähne hinter mein Ohr. "Was soll ich dazu noch sagen?" sagte ich lächelnd und sah in seine Augen. Diese wunderschöne grüne Augen. Kurz wanderte mein Blick zu seinen Lippen und wieder hoch zu seinen Augen. "Wunderschön." hauchte er bevor seine Lippen auf meine trafen. Wieder durchzog die Wärme meinen Körper und mein Herz drohte unter seiner Berührung zu explodieren. "Nehmt euch ein Zimmer." grinsend lösten wir uns voneinander und sahen Teddy an. "Du weisst, du und AJ seid die Nächsten." sagte ich und lehnte meinen Kopf an Aarons Schulter. "Jaja, alles leere Worte." blaffte AJ und setzte sich ebenfalls auf die Couch. "Wie auch immer. Cas und Am, Mum wollte sich mit uns treffen bevor ihr heute Abend wieder zurück fliegt." ich tauschte einen Blick mit Amber und nickte dann. "Ist in Ordnung." sagte ich und schaltete den Fernseher ein. Sofort begann der Kampf um den Fernsehsender, aber nicht mit mir, ich hatte die volle Macht. Immerhin war es auch mein Haus!

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Zwei Tage war es jetzt schon her das wir zurück in London waren. Die letzten Stunden in Dallas hatten Tristan, Amber und ich mit Rose verbracht. Wir redeten viel und ich musste ganz ehrlich sagen, ich war auf dem Weg ihr zu verzeihen. Sie war mit Drillingen völlig überfordert mit ihren 18 Jahren und ich verstand es. Ich fand es immer noch so surreal. Zuerst hatte ich Tristan in Dallas gefunden und dann Amber in London, als ob ich sie angezogen hätte wie ein Magnet. Ich freute mich schon auf Weihnachten, denn das würden wir alle zusammen feiern und ich hatte schon eine super Idee dafür. Jedoch brauchte dies etwas Vorbereitung.

"Erde an Cas!" ich zuckte zusammen als eine Hand vor meinem Gesicht hin und her wedelte. "Hm?" verwirrt sah ich Amber an, die auf Aaron zeigte. Ich folgte ihrem Blick und sah Aaron an. Der sass neben mir, völlig angespannt und hatte seine Hände zu Fäusten geballt. "Was ist los?" vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter. "Mir gefällt es nicht wie er dich ansieht!" völlig verwirrt folgte ich seinen Blick durch die Schulmensa und blieb bei Riley, alias Elliott hängen. Als dieser meinen Blick bemerkte, stand er auf und kam auf unseren Tisch zu. Wenn möglich spannte Aaron sich noch mehr an, worauf ich meine Hand auf seine legte. "Was willst du Riley?" knurrte Aaron. "Casey, können wir nach der Schule reden? Bitte!" flehte er und sah mich an. Ich überlegte einen Moment und nickte schliesslich. "Gut, nach der Schule in der Bibliothek, aber Aaron wird dabei sein. Sonst kannst du es gleich vergessen!" sagte ich, worauf er nicht und nach einem Danke wieder ging. "Dein Ernst?" ich zuckte bloss mit meinen Schultern und ass mein Sandwich weiter. Verwirrt sah ich Aaron hinterher der aufsprang und die Mensa in der gleichen Richtung verliess die Riley gegangen war. Ich tauschte einen Blick mit Amber und sprang mit ihr gleichzeitig auf.

"Carter! Raus, jetzt!" rief ich, während wir aus der Mensa gingen. Na wenn das keinen Ärger geben würde.

Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt