Vorsichtig, so als könnte sie bei jeder Berührung zerbrechen, legte ich die weisse Rose auf das Grab vor mir.
Rose hatte eine wunderschöne Beerdigung organisiert. Ich kam heute Morgen mit dem Flieger aus London hier an und hatte nicht mehr viel Zeit um mich für die Beerdigung umzuziehen, aber genau so wollte ich es auch. Ich wollte nicht zu viele Gedanken an meine Zeit hier in Dallas verschwenden. Tristan war hier, genauso wie Marvin und die anderen drei Vierlinge. Ja, sogar Teddy und AJ sind mit mir hergeflogen, hauptsächlich um für mich da zu sein. Sie wussten wie schwer mir das hier viel. Leider blieb es nicht nur bei ihnen, auch Freunde und Bekannte von Trevor waren hier und zu meinem Leidwesen hatten die Medien davon erfahren. Lange waren sie aber nicht hier, denn Tristan hatte die Polizei gerufen und dafür sorgen lassen, dass sie den Friedhof nicht nochmals betreten würden. Ich fand es sowieso respektlos sich so zu benehmen.
Nun stand ich hier, vor dem Grab meines Bruders. Jeder war schon weg, nur meine Londoner, Tristan nicht. Marvin war gegangen, nach dem die Beerdigung zu Ende war und ich war mehr als froh darüber. Noch mehr Schmerz würde ich jetzt einfach nicht verkraften. Sie standen etwas abseits und liessen mich Abschied von meinem Bruder nehmen. "Ich werde dich vermissen Trev, auch wenn du Fehler begangen hast. Ich verzeihe dir. Ruhe in Frieden grosser Bruder. Ich liebe dich." flüsterte ich und stand langsam auf. Die Tränen rannen stumm über mein Gesicht, während ich meine Arme haltsuchend um mich selber schlang.
Minuten sah ich auf das Grab vor mir bis jemand seine Hand auf meinen Rücken legte. Langsam wendete ich meinen Blick zu der Person neben mir und sah Tristan an. "Komm Kleines, es ist Zeit zu gehen." flüsterte er. Ich nickte stumm und folgte ihm zu den Anderen. Sie beendeten ihre Gespräche abrupt als sie uns bemerkten und sahen mich mitfühlend an. Ohne etwas zu sagen löste ich mich von Tristan und schlang meine Arme um Aaron. Sofort umarmte er mich und küsste mich auf den Scheitel. Mit einer Hand strich er sanft über meine Haare, während er mich mit der anderen Hand an der Taille festhielt. Seine Berührungen beruhigten mich so sehr, dass ich erst merkte das wir uns in Bewegung gesetzt hatten, als Aaron mich hochhob und sich selbst setzte. Verwirrt sah ich mich um, merkte aber schnell das wir bereits im Auto sassen und nach Hause fuhren. Zu einem Zuhause welches schon lange keins mehr war.
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01.00 Uhr zeigte mir der Wecker an. Seufzend stand ich auf und öffnete die Balkontür. Seit Stunden probierte ich vergebens zu schlafen, aber nicht nur die Beerdigung hielt mich davon ab, sondern auch die Tatsache das ich in meinem Haus war, welches nicht mehr mein Haus war. Die Londoner hatten sich im ganzen Haus verteilt und schliefen was weiss ich wo, immerhin konnten sie schlafen. Langsam schritt ich auf den Balkon und sah auf das Haus mir gegenüber. Hier hatte alles angefangen. Wären wir doch nie hierher gezogen, dann hätte ich mir eine Menge leid ersparen können.
Eine Weile starrte ich auf das Zimmer mir gegenüber, bis das Licht anging und Marvin das Zimmer betrat. Jedoch betrat er es nicht alleine. An seinen Lippen hing eine Blondine die sehr spärlich bekleidet war. Küssend schloss er die Tür und führte sie zu seinem Bett. Bei diesem Anblick hätte ich kotzen können, würde er mir nicht endgültig das Herz herausreissen und gerade darauf herumtrampeln. Wie als hätte er meinen Blick auf sich gespürt, liess er von ihr ab und sah aus dem Fenster direkt in meine Augen. Ohne seinen Blick von mir abzuwenden ging er um das Bett herum und zum Fenster. Mit einem kalten Blick sah er mich an und zog die Vorhänge zu.
Da stand ich also. Ein Mädchen mit einem gebrochenen Herzen, keiner Familie und ein emotionales Wrack. Kopfschüttelnd ging ich zurück in mein Zimmer wo ich meinen Kleiderschrank aufriss und von ganz hinten eine Wodkaflasche rausnahm, die ich damals beim Einzug deponiert hatte. Wild entschlossen ging ich wieder raus auf den Balkon und sah hoch auf das Dach.
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Kalt wie Schnee
Teen FictionTeil 1 Casey McKenzie ist ein 18-jähriges Mädchen das niemanden an sich ran lässt ausser ihren Bruder Travor. Früher war sie jedoch anders: aufgeschlossen, freundlich und das brave Mädchen von nebenan. Seit einem tragischen zwischenfall vor 4 Jahren...