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16.06.2014
Ich sitze im Flieger und schaue aus dem Fenster, unter mir steht die Christus Statue von Rio. Heute ist das erste Spiel von Deutschland und ich bin live dabei.
Als ich aussteige und das Flughafengebäude verlasse, stürmen schon die Fotografen auf mich, denn auch in Rio bin ich als Schauspielerin bekannt.
Ich suche mir ein Taxi und fahre ins Hotel.
In der Lobby sitzen viele der Fußballstars und begrüßen mich freudig. Nur Mario Götze sitzt still in einem Sessel.
Ich nehme neben ihm Platz und höre den Unterhaltungen der Anderen zu. Natürlich geht es um Fußball!
Nach einiger Zeit verabschiede ich mich wieder und suche mein Zimmer auf. Meine Koffer stehen bereits im Raum. Ich ziehe mich um und mache mich etwas frisch.
Endlich fertig, fehlt nur noch das Deutschlandtrikot, welches ich mir schnell über mein Top ziehe. Als ich die Tür abschließe und mich umdrehe, steht Mario Götze plötzlich hinter mir.
"Hast du mich aber erschreckt!", sage ich und schiebe mich an ihm vorbei.
"Sorry, wollte ich nicht. Was machst du jetzt?", fragt Mario mich.
"Ich wollte runter gehen und zum Stadion fahren, ist ja bestimmt viel los. Müsst ihr nicht auch gleich los?"
"Ja, wir fahren gleich, deshalb hol ich noch schnell meine Sachen. Du kannst doch auch mit uns fahren!", bietet er an.
"Danke, aber ich kann mir auch ein Taxi nehmen", lehne ich ab.
"Nein, nein, komm schon mit", meint Mario und zieht mich mit in sein Zimmer. Ich habe gar keine andere Wahl, als ihm zu folgen.

Im Zimmer zieht er sofort sein T-Shirt aus und gibt mir freien Blick auf seinen Oberkörper. Ich drehe mich schnell zu dem großen Fenster und schaue runter.
"Da steht schon der Bus, ich glaube wir sollten uns beeilen", sage ich und gehe zur Tür. Mario, inzwischen wieder angezogen, eilt hinterher.

Am Bus angekommen, redet Mario kurz mit Jogi und nickt mir dann zu: ich darf mit.
Während der Fahrt herrscht eine lockere Stimmung und dennoch wirken alle konzentriert. Miroslav schreibt mit seinen Söhnen, Thomas twittert, Lukas und Bastian albern rum. Mario sitzt neben mir und hört Musik.

Endlich am Stadion angekommen, gehen alle gesittet und nacheinander aus dem Bus. Ich gehe als Letzte raus und bleibe auf Abstand. Ich will hier nicht unbedingt so auffallen.
In den Katakomben schickt Jogi mich schon einmal zu der Ersatzbank, während die Spieler sich umziehen und noch eine Besprechung haben.
Bei der Ersatzbank angekommen sauge ich erst einmal die Atmosphäre in mich auf. So etwas habe ich noch nie erlebt!
Als Jogi zur Ersatzbank kommt und die Spieler sich warm machen, lächle ich noch einmal alle an, ehe ich Richtung Tribüne gehe.
"Bleib doch hier sitzen!", meint Jogi und zeigt auf einen Platz neben den Ersatzspielern, "Du gehörst doch quasi zum Team heute!"

Nach dem Spiel, gratuliere ich allen für das 4:0! Und den Portugiesen nicke ich freundlich zu, Ronaldo kommt sogar kurz zu mir und wir wechseln ein paar Worte.
Anschließend verschwinden alle in den Umkleiden und Duschen. Ich gehe durch die Gänge, schaue mir aufgestellte Plakate und Bilder an. Dann setze ich mich auf eine der Bänke und schaue mir ein paar Beiträge auf Instagram an.
Wenig später tapsen einige Spieler, von den Duschen zu den Umkleiden, quer über den Gang und hinterlassen überall Wasserspuren.
Jogi kommt den Gang entlang und setzt sich kurz zu mir. Auch Angela Merkel ist anwesend und kommt aus der Umkleide raus, schüttelt mir die Hand und freut sich sichtlich über den Sieg.
Endlich sind alle fertig, doch noch immer kann die Rückfahrt nicht angetreten werden.
Interviews und Fotografen belagern die Fußballspieler und auch Jogi muss noch zu einem Interview.
Ich schlendere erneut durch die Gänge und komme mir irgendwie beobachtet und wie ein Schwerverbrecher vor. Ständig rennt irgendwer an mir vorbei und glotzt mich an, als wäre ich wer weiß wer.
Schließlich sitze ich im Bus und warte auf den Rest.
Alle sind sichtlich erschöpft, aber zufrieden und glücklich, als sie in den Bus steigen und endlich geht's los!

Wieder im Hotel stehe ich im Fahrstuhl und fahre runter zur Bar. Auf einigen Hockern sitzen ein paar Spieler und auch draußen am Pool tummeln sich einige rum. Ich entdecke Mario an der Bar und setzte mich neben ihn.

Mehrere alkoholfreie Cocktails später, weiß ich, dass Mario und seine Freundin vor kurzem Schluss gemacht haben und er deshalb so geknickt war. Jedoch weiß ich nicht, ob Mario nicht doch was Alkohol getrunken hat, da er deutlich bessere Laune hat und komisch grinst.
Thomas, Sami und Manuel kommen vom Pool und gehen an uns vorbei, dabei flüstern sie sich wie Mädchen etwas zu und grinsen blöd.

Liebe bekommt keinen ElfmeterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt