24.07.2014
Ein Klopfen weckt mich. Ich fahre hoch, ich liege in meinem Bett. Wie bin ich hier hoch gekommen?
Ich stehe verwirrt auf und öffne die Zimmertür. Mario sieht mich an.
Er will mich umarmen, doch ich gehe einen Schritt zurück und hebe die Hände abwehrend.
"Wo warst du!?", fahre ich ihn an.
"Ich... ich war...", druckst Mario herum.
"Ja! Wo DU warst!", frage ich erneut, "Ich habe mir Sorgen gemacht? Ich bin über die ganze Insel gefahren und dachte du wärst bei diesem Stalker! Jetzt mach deinen Mund auf und sag mir Wo Du Warst!".
"Ich war in einem Hotel hier in der Nähe. Ich musste mal für mich sein", erklärt Mario und schaut zu Boden.
"Und du hast vergessen, wie man über eine Entfernung mit jemanden kommunizierst?! Wo ist der Haken?".
Mario reagiert nicht. Ich schließe schließlich stöhnend die Tür.
Ich lehne mich an diese und merke wie eine Träne mir über die Wange kullert.
Warum sagt er mir nicht wo er war?
Ich habe mir solche Sorgen gemacht...
Ich schaue durch das Schlüsselloch auf den Flur - Mario ist weg.
Ich verschwinde im Badezimmer und mache mich fertig. Zurück auf dem Flur stoße ich natürlich mit Mario zusammen. Ihm fällt auch noch sein Handy auf den Boden. Ich hebe es auf und mir fällt eine Karte auf, die ihm auch runtergefallen ist. Es ist die Visitenkarte eines Hotels. Ich gebe es ihm wieder und schaue ihn an.
"Es tut mir leid...", Mario sieht mich an, "Was meintest du eigentlich mit Stalker?".
Ich schüttle nur den Kopf und verschwinde nach unten. Manu kommt mir entgegen und sieht mich besorgt an.
"Gut geschlafen? Ich habe dich übriges hoch gebracht..."
Ich unterbreche Manu: "Hab ich mir fast gedacht. Sorry, aber ich muss kurz was erledigen..."
Ich schnappe mir meine Schlüssel und verschwinde nach draußen. Vor der Tür atme ich erst einmal tief ein und aus.
Warum endet eigentlich alles nur noch im Chaos? Ich habe keine Lust mehr auf dieses Theater...
Vielleicht hatte Thomas doch recht und alles ist viel zu schnell gegangen. Und das eine Date... Wir hätten Zeit und Raum gebraucht!
Ich gehe durch die Straßen und entdecke bald das was ich suche: Das Hotel von dem Mario die Karte hatte.
Es ist ein ganz kleines Hotel, dennoch sehr edel und direkt am Strand.
Mir wird die Tür beim eintreten aufgehalten und ich werde freundlich begrüßt. Ich hätte mir vielleicht was unauffälligeres anziehen sollen. Stattdessen laufe ich hier einfach so rein und spioniere Mario nach.
Egal, jetzt ist es eh zu spät.
"Guten Morgen!", der Typ hinter der Rezeption lächelt mich an. Einige Angestellte drehen sich zu mir um.
"Guten Morgen! Dürfte ich sie etwas fragen?", der Mann nickt und schaut seine Kollegen warnend an, "Mein Freund hat hier gestern ein Zimmer gebucht. Naja, ich war noch in meinem Ferienhaus bei Freunden und wir haben uns darauf geeinigt, dass ich heute hierher komme. Ich habe leider die Zimmernummer vergessen...", ich schaue den Mann mit einem durchdringenden Blick an. Er versteht und wendet sich seinem Computer zu.
"Der Name war Götze", füge ich leise hinzu und schaue mich um. Gerade ist keiner in der Lobby und nur noch ein paar Angestellten stehen rum und unterhalten sich.
"Gestern wurde ein Doppelzimmer auf den Namen Götze gebucht. Nur eine Nacht und zweimal Frühstück", der Mann schaut sich um und beugt sich über die Theke, "Er hatte weibliche Begleitung beim Frühstück!".
Ich schaue mir das Logo noch einmal genau an. Es hängt ja schließlich direkt hinter der Rezeption und ist nicht gerade unauffällig. Genau so "unauffällig" wie das von Marios Karte.
"Dankeschön! Wahrscheinlich nur ein Missverständnis...!", ich lächle dem Typen zu und ziehe noch mein Portemonnaie aus der Tasche.
"Bitte! Es war mir eine Ehre Ihnen zu helfen", er zwinkert mir zu und wendet sich wieder seinem Computer zu.
"Dankeschön!", flüstere ich und gehe.Zurück am Haus verschwinde ich direkt in meinem Zimmer. Dort fange ich an zu weinen und alle Emotionen zuzulassen. Ich suche Mario überall und er hockt in einem Hotel und macht sich mit irgendeiner Tante eine schöne Zeit?! Wäre ich doch nie nach Rio geflogen! Oder zumindest in ein Hotel in dem nicht die Nationalmannschaft wohnt und wo man ganz zufällig die große Liebe findet!
Ich nehme meine Kopfhörer und schalte die Musik ganz laut ein. Ich sitze einfach da und höre Musik.Nach einer gefühlten Ewigkeit, schalte ich die Musik wieder aus und gehe nach unten. Der Hunger führt mich in die Küche, dort sammle ich alle Süßigkeiten, Snacks und Getränke ein, die nur ich mag oder die ich für mich gekauft habe. Diese schleppe ich hoch in mein Zimmer und stopfe sie in eine Tasche. Ein paar Sachen verschlinge ich sofort.
Ich gehe ins Bad und werfe meine Sachen achtlos in meinen Kulturbeutel.
"Was machst du?", fragt mich eine bekannte Stimme. Ich drehe mich stürmisch um und stoße dabei fast mein Parfüm um. Mario fängt es und hält es mir hin.
"Wie war dein Abend gestern? Ist doch immer schön zu zweit zu sein! Hattet ihr Spaß? Und hat das Frühstück geschmeckt? Ist im Hotel bestimmt leckerer als in einer kleinen Ferienhausküche zubereitet!", schnauze ich ihn an.
"Was? Woher...?"
"Mario ich bin nicht doof! Du hingegen bist es ganz schön! Und mich bist du jetzt los!", ich verschwinde wieder in meinem Zimmer und knalle die Tür.
Ich packe meine Taschen und Koffer. Das Kleid, welches er mir vor gerade mal drei Tagen geschenkt hat, hänge ich an den Kleiderschrank.Als ich fertig bin, schleppe ich polternd mein Gepäck nach unten. Manu kommt als Erster in den Flur. Er sieht mich fragend an.
"Ich bin weg... Ich habe Termine in Berlin. Unerwartet früher. Ich gehe mit den Anderen noch essen...", ich will eigentlich noch weiterreden, da steht Mario plötzlich neben mir.
"Du fährst?"
Ich antworte nicht.
Ich ziehe meine Koffer nach draußen und zu meinem Auto. Mats und Mesut helfen mir. Manu redet unterdessen mit Mario.
"Wollt ihr nicht dazu kommen?", frage ich die Zwei, als wir alleine am Auto stehen. Sie nicken lächelnd und umarmen mich dann. Ich steige in mein Auto und fahre los.Am Hotel der Jungs parke ich und schreibe noch kurz Mats, dann gehe ich rein.
Thomas und Basti kommen mir in der Lobby direkt entgegen. Natürlich wissen sie noch nicht, dass ich sie besuchen komme und mich zu verabschieden.
"Hey! Wo hast du deine vier Gorilla gelassen?", scherzt Thomas und begrüßt mich mit einer Umarmung.
"Drei kommen nach! Der Andere darf gerne ins Affenhaus zurück...", ich versuche zu grinsen, muss jedoch schlucken.
"Was ist passiert? Was hat der wieder angestellt!", fragt Basti schnaubend.
"Ist egal... es ist einfach vorbei!"
In der Sekunde kommen Manu, Mats und Mesut in die Lobby.
"Er denkt wir sind am Strand...", sagt Mesut direkt, als er meinen fragenden Blick sieht.
"Hä? Ich kapier gar nichts mehr...", ruft Thomas laut. Ich muss lächeln.
"Ich lade euch alle zum Essen ein! Hier im Restaurant?", ich blicke die Jungs an.
"Essen? Immer gerne! Ich sage dem Rest bescheid...", meint Basti und ist schon verschwunden.

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Liebe bekommt keinen Elfmeter
FanfictionAls gute Freundin der Nationalspieler, darf ein Besuch bei der WM in Brasilien nicht fehlen. Doch bei einer Person bin ich mir nicht sicher, ob wir nur Freunde sind. Kann eine Liebe überhaupt die ganzen Höhen und Tiefen in unseren Leben überstehen...