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22.07.2014

Am nächsten Morgen wache ich in Marios Armen auf. Ich schmiege mich enger an ihn und fahre mit den Fingern über seinen Arm. Plötzlich höre ich ein Handy läuten. Mario wird wach und schaut mich verschlafen an.
"Ist das nicht Mesuts Handy?", murmelt er und reibt sich die Augen. Wenig später stürmt Mesut auch schon in mein Zimmer und hält uns sein Handy unter die Nase. Ich glaube heller hätte man ein Handy nicht einstellen können, jedenfalls erblinde ich halb, als ich direkt aufs Display starre.
"Was ist denn los?", grummelt Mario und schiebt Mesuts Hand zur Seite.
"Morgen! Einige Jungs hatten keinen Bock mehr auf fünf Sterne Hotels, golfen, in edlen, aber langweiligen Restaurants zu sitzen und sie fliegen noch heute auf die Insel und werden uns besuchen!", ruft Mesut euphorisch und grinst. Im Hintergrund tauchen Mats und Manu auf, sie stehen, ebenfalls grinsend, im Türrahmen.
"Echt? Cool wollen wir vielleicht grillen? Ich habe den einen Tag einen großen Grill im Schuppen entdeckt, wir müssten nur Holzkohle besorgen!", meint Mario. Er schiebt mich zur Seite und springt auf. Ich plumpse zurück in die Kissen und muss lächeln. Wie die Jungs sich freuen! Doch auch ich freue mich schon sehr, ein paar wiederzusehen. Schließlich stehe ich auch auf und suche mir etwas zum anziehen raus, dann besetze ich erst einmal das Badezimmer.

Am Mittag klingelt es plötzlich Sturm... und wenig später sitzt die halbe Nationalmannschaft bei uns im Wohnzimmer. Thomas Müller, Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger, Julian Draxler, Toni Kroos und auch Miroslav Klose sind nun auch auf Sylt! Toni und Miro haben sich in zwei Ferienhäuser einquartiert und direkt ihre Familien mitgebracht, die Anderen wohnen in Hotels, genau wie Lisa, Thomas' Frau.

Es ist furchtbar laut im Haus. Die zehn Männer lachen, reden und trinken und ich als elfte gehe mal zu dem Einen, dann zu dem Anderen und rede mit allen was. Dann setze ich mich in den Garten in den Strandkorb - mein Lieblingsplatz hier. Die Sonne scheint schön warm, ich lehne mich zurück und lausche den Geräuschen. Die Gespräche, die Vögel und auch ein paar Autos sind zu hören. Irgendwann kommen ein paar raus. Sie gehen zum Schuppen und suchen den Grill. Thomas kommt jedoch zu mir.
"Hast du kurz Zeit?", fragt er. Ich nicke und gemeinsam gehen wir ums Haus, an einen ungestörten Platz.
"Hat sich das mit Mario geklärt? Ich habe gehört, ihr seid jetzt zusammen?"
"Ja, sind wir! Es hat sich auch alles geklärt... Wieso fragst du denn?"
"Weil... naja... es ging dann ja doch ganz schnell... Ich will nur nicht, dass ihr zu schnell entschieden habt und am Ende wieder unglücklich seid", meint Thomas und sieht mich an. Ich merke, dass er es gut meint und sich einfach sorgt. Und er hat ja schon irgendwie Recht.
Wir gehen wieder zu den Anderen, die haben in der Zwischenzeit Aufgaben verteilt: Grill holen und sauber machen, Grillkohle und -Anzünder kaufen, Fleisch und alles andere besorgen... Ich sitze wieder an meinem Lieblingsplatz und denke über Thomas' Worte nach. Dann treffe ich eine Entscheidung!
"Mario? Kommst du mal?", frage ich vorsichtig, als er gerade an mir vorbeiläuft.
"Ja?"
Ich ziehe ihn mit, an die Stelle, an der ich eben mit Thomas geredet habe.
"Also, ich will das du weißt, dass ich dich liebe! Und ich kenne dich schon länger und wir waren ja schon immer gut befreundet. Aber nach dieser Diskussion ging es schon was schnell, meinst du nicht?", versuche ich zu erklären.
"Was? Was möchtest du denn?", fragt Mario und schaut mich etwas irritiert an.
"Ich würde gerne ein Beziehung führen, die so normal wie möglich ist. Lass uns ein erstes richtiges Date haben. Ich weiß, dass ist was klischeehaft, aber ich würde einfach gerne langsam machen, uns richtig kennen lernen und lieben lernen. Ich würde nicht sagen, dass ich die Beziehung abbrechen möchte, sondern einfach nur aufbauen...", ich bin mir jetzt nicht mehr so sicher, ob ich das wirklich machen will. Doch ich habe mich entschieden. Ich warte auf Marios Reaktion und schaue nervös zur Seite.
"Ok, kein Problem. Wenn du das möchtest! Morgen soll das Wetter nicht so gut werden, wollen wir ins Kino gehen?", fragt er, lächelt und geht. Mir fällt ein Stein vom Herzen.

Wieder bei den Anderen helfe ich beim Essen machen, während draußen eine lange Tafel aufgebaut wird. Als dann alles fertig ist, genießen wir das Essen und haben Spaß. Ein paar Leute, die uns von der Straße aus beobachten, machen Fotos oder winken uns zu, doch sie stören uns nicht.

Nach dem Essen gehen wir alle noch ein wenig spazieren. Als wir an einem Fußballplatz vorbeikommen, sehen wir wie eine Gruppe Kinder auf den Platz läuft. Die Kinder sehen ihre Fußballhelden mit großen Augen an, diese gehen jedoch weiter. Ich beobachte die Kleinen ein bisschen, dann habe ich eine Idee. Die Jungs, die ja bereits ein Stück vorgegangen sind, merken nicht, dass ich auf den Platz laufe und mit dem Trainer rede. Dann laufe ich zurück zu den Spielern und ziehe sie auf den Platz. Die Kinder dürfen alle ein paar Fotos machen, bekommen Autogramme und dann wird noch mit den Kids gekickt. Ich spiele ebenfalls mit den Kleinen mit. Die zehn Spieler sind am Anfang noch was verhalten und wissen nicht, wie sie mit den Kindern umgehen sollen, dann haben auch sie Spaß und sind in ihrem Element.

Als wir am Abend wieder zurückgehen, sind alle gut gelaunt. Wieder am Haus, hören wir Musik, schauen einen Film und unterhalten uns über den Urlaub der Anderen. Gegen Mitternacht verabschieden sich unsere Gäste und die anderen Jungs gehen schlafen. Ich bleibe noch was auf dem Sofa liegen und schaue mir noch einen Film an.

Liebe bekommt keinen ElfmeterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt