14.04.2015
Ich stehe auf und versuche meinen Koffer zu packen. Ich habe zwar nur einen Verband und ein Pflaster an der Schulter und eine Schlinge um den Arm, dennoch geht es heute irgendwie nicht. Die letzten Tage konnte ich alles machen, aber jetzt stehe ich vor diesem Koffer und kann die Sachen nicht ordentlich einpacken.
"Mist!", rege ich mich auf. Als ordentliche Person ist das Packen mit nur einem Arm echt nicht zu empfehlen. Die Kulturtasche fiel zu Boden.
Ich höre plötzlich hinter mir ein leises Lachen. Ich drehe mich ruckartig um und sehe Mario. Er grinst mich an.
"Du bist doof!", kichere ich und schubse den kleinen Koffer umständlich zu ihm rüber. Er fängt ihn trotzdem reflexartig auf.
Mario kommt zum Bett, bückt sich und hebt die Kulturtasche auf.
Dann legt er sie in den Koffer. Ich beobachte, wie er meine Sachen ordentlich einpackt.
"Danke!", flüstere ich und schmiege mich an Mario.
"Für dich tue ich alles!", flüstert er zurück. Er nimmt meinen Kopf in seine Hände und sieht mir in die Augen. Seine braunen Augen bringen mich zum schmelzen.
"Mario"
"Psst!", er sieht mich einfach nur an.Es vergeht eine kleine Ewigkeit.
"Nie wieder wird dir einer etwas antun! Dafür sorge ich!", er sieht mich an, dann nimmt er meine rechte Hand und drückt sie leicht.
"Entschuldigung, ich habe... Oh!", höre ich eine Stimme. In der Tür steht ein blonder, großer Mann.
Mario, der mit dem Rücken zu Tür steht, dreht sich um. Doch der Mann ist schon halb verschwunden.
Ich traue meinen Augen kaum. Nein, das kann er nicht gewesen sein.
Mario sieht mich wieder an.
Ich zucke nur mit den Schultern.
"Entschuldigen Sie bitte?", ertönt es wieder. Diesmal dreht sich Mario direkt ruckartig um. Der Arzt steht in der Tür.
"Ich würde gerne eine letzte Untersuchung durchführen. Dann können Sie ihre Entlassungspapiere unterschreiben!", meint er, "Sie können Ihre Sachen direkt mitnehmen".
Mario nimmt meine Handtasche, legt sie und die letzten Kleinigkeiten in den Koffer und hebt ihn hoch. Dann gehen wir dem Arzt hinterher. Mario zieht mit der einen Hand den Koffer, mit der anderen hält er meine Hand.Am Behandlungsraum angekommen, warten wir noch einen Moment, dann kann ich rein. Mario kommt diesmal mit. Ich ziehe mir meinen Pulli kompliziert aus und sitze nur im Top auf der Liege.
Mario sieht mich an und grinst. Ich schüttle den Kopf, muss jedoch auch unwillkürlich grinsen.
Der Arzt macht den Verband und das Pflaster ab und schaut sich die Wunde an. Dann verbindet er sie wieder, ohne ein Wort zu sagen. Dann dreht er sich zu einem kleinen Schreibtisch um und tippt ein paar Dinge in den PC ein.
Mario beobachtet ihn nur skeptisch.
"Noch ein paar Tests zu ihrem Kreislauf", murmelt der Arzt mehr zu sich selbst, als zu mir.
Blutdruck messen, Atmung und Herzschlag kontrollieren und noch Pupillenreaktion. - Fertig!
"Alles soweit in Ordnung", meint der Arzt schließlich.
"Soweit?", fragt Mario direkt. Der Arzt schaut zu ihm rüber.
"Ihre Freundin wurde angeschossen!"
"Das weiß ich!", meint Mario. Auf einmal liegt Wut in seiner Stimme.
"Es ist alles in Ordnung. Die Wunde ist ziemlich gut verheilt, soweit man das nach den paar Tagen beurteilen kann. Und ihr Kreislauf ist ganz ok. Er könnte besser sein, sie muss sich nur mehr ausruhen!", erklärt der Arzt Mario, mich sieht er jedoch kein einziges Mal an."Musstest du den Arzt so wütend ansehen?", frage ich Mario, als wir im Fahrstuhl stehen.
"Der hat dich einfach nur untersucht und nichts gesagt. Ich fand das einfach komisch!", meint er. Er hat seine Hände in die Hosentaschen gesteckt und sieht mich unschuldig an.
"Und wenn wir Zuhause sind, legst du dich direkt ins Bett und..."
"Mario! Ich kann nicht mehr liegen!", jammere ich gespielt und sehe ihn gequält an. Dann ruckelt der Fahrstuhl endlich und die Türen gehen auf.
Mario hält mir seine Hand hin und wir verschwinden aus diesem Krankenhaus.
Leider steht draußen nicht nur Marios Auto, sondern auch eine Paparazzi-Meute.
Mario hält meine Hand etwas fester und lässt sie erst los, um mir die Tür zu öffnen.
Er verstaut den Koffer im Kofferraum und setzt sich neben mich. Eine Sekunde lang schweigen wir und sehen nur auf den Parkplatz, dann startet Mario den Wagen und fährt los.
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Liebe bekommt keinen Elfmeter
FanfictionAls gute Freundin der Nationalspieler, darf ein Besuch bei der WM in Brasilien nicht fehlen. Doch bei einer Person bin ich mir nicht sicher, ob wir nur Freunde sind. Kann eine Liebe überhaupt die ganzen Höhen und Tiefen in unseren Leben überstehen...