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02.05.2015

Laute Musik dröhnt zu mir. Ich setze mich ruckartig auf und bereue es gleich wieder. Langsam lasse ich mich zurück in die Kissen gleiten und sehe mich um.
Ich bin in London! Bei Isabel! Stimmt ja!
Mario liegt jedoch nicht neben mir. Ich stehe ganz langsam auf und gehe aus dem Raum. War die Treppe jetzt links oder rechts? Ich laufe einfach nach rechts los und stoße tatsächlich auf die Treppe. Die Musik ist mittlerweile etwas lauter geworden.

"Was ist denn hier los?", frage ich, als ich im Wohnzimmer ankomme. Mesut und Isabel tanzen ums Sofa herum. Direkt neben dem Wohnzimmer ist eine kleine Fitnessecke, in der Mario steht. Der große Fitnessraum befindet sich im Keller.
"Guten Morgen!" flötet Isabel und zieht mich zu sich.
"Gut geschlafen?", Mario kommt zu mir und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ich nicke und setze mich auf den gemütlichen Sessel, von dem man einen wunderbaren Blick in den Garten hat.
"Wollen wir heute eine Stadttour machen?", schlägt Mesut vor. Alle stimmen ihm zu. Dann verschwinden auch schon Mesut und Isabel nach oben, um sich fertig zu machen. Mario bleibt bei mir, während ich mein Frühstück esse, welches mir Isabel zuvor angeboten hatte.

Angezogen und zurecht gemacht, gehen wir durch den Garten, von dem aus wir in einen Park gelangen. Wir schlendern ein Stück durch die Grünanlage, dann gelangen wir an eine U-Bahnstation. Nach wenigen Minuten steigen wir wieder aus und laufen durch die Stadt, an der Themse vorbei, zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten und zu den süßesten Geschäften. Ich genieße die Zeit ohne Termine und Verpflichtungen und schaue mir alles ganz genau an und kaufe in fast jedem Geschäft etwas. - Zum Glück darf ich ja nicht so schwer schleppen und Mario trägt mir meine Sachen hinterher.

Nach ein paar Stunden führen uns Mesut und Isabel, durch die Gassen, in ein kleines Lokal. Es liegt in einem ruhigen Winkel und ich wäre beinahe dran vorbeigelaufen. Es ist modern und dennoch gemütlich.

Nach dem wunderbaren Essen, spazieren wir zurück. Es ist schon Abend und so langsam dämmert es. Mesut und Isabel laufen Händchen haltend vor, während Mario und ich hinterhergehen. Ich hake mich bei Mario unter und lehne meinen Kopf an seine Schulter.
"Wollen wir noch auf das London Eye?", fragt Isabel, bleibt stehen und dreht sich zu uns um.
"Gerne!", meint Mario direkt und auch ich stimme zu. Trotz meiner Höhenangst, will ich mir das nicht entgehen lassen.

Dort angekommen, ist vor uns eine lange Schlange.
"Vordrängeln und den Promi-Bonus ausnutzen?", Mesut sieht unschuldig zu uns.
"Nein! Ich meine, ihr wohnt hier und könnt da jeden Tag drauf, und wir sind auch nur Touristen, irgendwie...", meine ich und stelle mich an.

Wir warten zwar etwas länger, aber dafür sehen wir den wunderschönen Himmel, der sich so langsam auf den Sonnenuntergang vorbereitet.
"Von da oben, ist das bestimmt noch..."
"Mesut!", ermahnt Isabel ihn und grinst.

Als wir schließlich in die Gondel einsteigen, bleiben wir allein. Dann eben doch irgendwie mit Promi-Bonus.
"Das dauert jetzt circa 35 Minuten. Wusstet ihr, dass es 32 Gondeln gibt?", meint Mesut besserwisserisch.
"Mesut, wir sollten eine Touristentour anbieten. So als zweites Standbein?", sagt Isabel und kuschelt sich an ihren Schatz.
Ich stelle mich an das Glas und beobachte, den Himmel, die untergehende Sonne, das rege Stadtleben, die Lichter, die Sehenswürdigkeiten und das Wasser... Es ist einfach atemberaubend. Und auch die Höhe macht mir gar nichts aus.
Ich merke nicht, wie Mario mich von der Seite beobachtet.

"Wunderschön!", flüstere ich und kann meinen Blick kaum von der Aussicht reißen.
"Finde ich auch!", flüstert Mario und sieht dabei nur zu mir, ich drehe mich zu ihm, "Du bist so wunderschön!".
Ich strahle Mario an, er kommt zu mir und streicht mir eine meiner Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dann nimmt er mein Gesicht vorsichtig in seine Hände und küsst mich so sanft und trotzdem so gefühlvoll, dass in mir alles explodiert. Wir haben uns zwar schon so oft geküsst, dennoch war es noch nie so magisch und wundervoll, wie jetzt. An der Aussicht liegt es nicht unbedingt... Es ist einfach gerade der perfekte Moment. Ich bin so glücklich, als ich mich wieder von Mario löse. Ich nehme seine Hand und sehe ihm einfach in die Augen.

"Ich habe heute ein Foto für dich!", meint plötzlich Isabel, wie bei GNTM und holt mich zurück in die Gondel. Sie hält ihr Handy hoch und grinst.
"Ich schicke dir mal die Bilder...", sie zwinkert mir zu.

Tatsächlich kommen wenig später ein paar Fotos an. Man sieht Mario und mich, wie wir uns küssen, die Sonne im Hintergrund, die fast komplett untergegangen ist. Mario und ich speichern die Bilder und legen sie als unsere Profilbilder an. Wir wissen, dass wir uns bald revanchieren müssen, aber es muss ein ebenso perfekter Moment sein, unerwartet, magisch...

Als die Gondel wieder untern ankommt, ist es dunkel draußen. Wir holen uns ein Taxi und fahren zurück zu Mesut und Isabel nach Hause. Dort angekommen machen wir uns noch ein paar Kleinigkeiten zum knabbern fertig und schauen dann einen Film.

"Mario?", flüstere ich.
Wir beide liegen im Bett und kuscheln miteinander.
"Ja?", murmelt er verschlafen.
"Das war wunderschön!"
"Fand ich auch"
"Ich liebe dich so sehr"
"Ich liebe dich auch"
"Danke"
"Wofür", er richtet sich ein Stück auf.
"Einfach für alles. Das du der bist, der du bist und... einfach Danke!", ich muss eine Träne runter schlucken.
"Ich liebe dich! Und du bist so ein wundervoller Mensch! Wenn sich hier einer bedanken muss, dann bin das ja wohl ich...", meint Mario und küsst mir auf die Stirn.
Dann kuscheln wir uns wieder aneinander und schlafen Arm in Arm ein.

Liebe bekommt keinen ElfmeterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt