19.07.2014
Ich sitze am nächsten Nachmittag im Wohnzimmer und lese etwas, als die Jungs nach Hause kommen. Sie waren etwas unterwegs in der Stadt und wollten ein paar Sachen kaufen. Mats, Mesut und Manu setzen sich direkt auf die Couch, Mario hingegen verschwindet oben. Plötzlich wird mir das Buch weggezogen.
"Hey?", rufe ich und schaue Mesut empört an, der mein Buch auf den Wohnzimmertisch ablegt.
"So geht das nicht mehr weiter!", meint er und blickt hoch zur Decke. Direkt über dem Wohnzimmer ist das Zimmer von Manuel und Mario.
"Ihr lebt jetzt zwei Tage aneinander vorbei, ohne ein Wort zu wechseln!", meint Manu.
"Das stimmt ja so gar nicht...", will ich mich rechtfertigen, doch Mats schneidet mir das Wort ab.
"Danke, Bitte, Gib mir bitte mal das Wasser und so zählt nicht!", Mats guckt mich ernst an.
"Warum will eigentlich jeder das wir uns vertragen?! Das ist doch mein Leben! Und Mario ist derjenige, der mich loswerden wollte. Habt ihr das vergessen?", ich werde etwas lauter. Mich regt einfach alles auf. Ich will mich natürlich auch mit Mario vertragen, aber ich will das machen, wenn es der richtige Zeitpunkt dafür ist.
"Bitte, rede doch einfach nur mal mit ihm", Mesut hält mir seine Hand hin. Seufzend nehme ich sie und ziehe mich an ihr hoch. Ein letztes Mal schaue ich die drei Nervensägen an, dann verschwinde ich im Flur und gehe die Treppe hoch. Vor der Tür bleibe ich noch einmal stehen, dann klopfe ich. Ein Murmeln ertönt von drinnen und ich öffne die Tür langsam auf.
"Hey!", meine ich nur und schaue Mario der auf seinem Bett liegt an.
"Du? Was willst du? Lass mich raten, die Jungs haben dich geschickt", fragt Mario und starrt wieder auf sein Handy.
"Ja und Nein! Ich finde es auch an der Zeit miteinander zu reden. Du könntest mir zum Beispiel mal sagen, warum ich so plötzlich verschwinden sollte! Ich meine, erst noch flirten und einen schönen Abend miteinander verbringen und dann willst du mich so loswerden?", rede ich mich in Rage.
"Wir waren uns plötzlich so nah und ich hatte mich gerade erst von meiner Ex getrennt und du und ich, wir... Wir... Ich wollte noch keine neue Freundin und dann war da das Turnier und ich wollte einfach meine Ruhe haben!", meint Mario. Er ist mittlerweile aufgestanden und auf mich zugekommen.
"Was? Neue Freundin? Habe ich dir den Eindruck vermittelt sofort mit dir zusammen sein zu wollen? Ich hatte Spaß mit dir und ich mag dich, sehr, aber ich will dich doch nicht sofort heiraten! Und du wolltest deine Ruhe haben? EHRLICH?! Habe ich dich SO GENERVT, dass ich WEG musste? Du hast echt SCHEISS Argumente MARIO!", schreie ich schon fast und gehe noch einen Schritt weiter auf Mario zu. Er starrt mir in die Augen, während ich immer mehr innerlich koche.
"Ich hatte einfach das Gefühl, dass zwischen uns mehr ist und wäre ich nicht so durch den Wind gewesen, dann wäre ich auch gerne mit dir zusammen gekommen!", Marios Stimme wird zwar nicht lauter, aber fester. Sein Blick ist weiterhin auf mich gerichtet.
"Wir waren vorher so gute Freunde und dann kam mehr, ja, aber kannst du mir nicht einfach sagen, was du fühlst oder was du eben nicht fühlen willst? Musstest du mich so eiskalt da sitzen lassen? Ihr Männer seid einfach manchmal so FEIGE! WEISST DU WAS? JETZT LASSE ICH DICH AUCH EINFACH MAL SO DUMM STEHEN!", schreie ich, dann werfe ich ihm noch einen letzten bösen Blick zu. Ich drehe mich um und knalle die Tür, beim verlassen des Raumes, so zu, dass man es bestimmt über der ganzen Insel hören kann. Ich renne die Treppen runter und stürme an den Jungs vorbei in den Garten. Diese gucken mich nur schockiert an. Sie haben anscheinend alles mithören können. Ich gehe um die Hausecke, hinter der ein kleiner Schuppen steht, und setze mich an die Wand des Schuppens. Ich muss schniefen und schon kommen die ersten Tränen. Warum ist das so eskaliert? Ich bin doch sonst nicht so wütend und aggressiv! Ich habe ihn einfach so gerne und er war und ist so komisch zu mir. Er sollte sich erst einmal selbst im Klaren sein, was er fühlt.Es wird schon dunkel, als ich wieder ins Haus gehe. Ich schnappe mir meine Autoschlüssel und mein Handy. Die Jungs sind alle oben, ich kann ihre Stimmen hören. Ich gehe wieder raus und zu meinem Auto. Dieses mal fahre ich direkt zu dem kleinen Hafen und setze mich an den Steg, bis es ganz dunkel ist und die ersten Sterne am Himmel auftauchen.
Als ich wieder mein Auto vor dem Haus parke, ist es ganz still. Im Wohnzimmer brennt jedoch noch ein Licht. Ich bleibe noch einen Moment sitzen, dann steige ich aus. Die kühle Nachtluft beruhigt mich. Ich gehe ums Haus und öffne die Tür. Ich gehe schnell hoch in mein Zimmer. Von unten höre ich noch irgendwen meinen Namen rufen. Doch ich will jetzt mit keinem reden. Ich ziehe mich um und bin was am Handy. Dann mache ich das Licht aus und will einschlafen, doch meine Blase hält mich wach. Ich öffne leise meine Tür und blinzle auf den Flur. Die Jungs sind immer noch unten und unterhalten sich. Das Bad grenzt direkt an mein Zimmer und so bin ich blitzschnell drinnen und schließe ab. Bei der Gelegenheit putze ich auch noch schnell meine Zähne und wasche mir mein Gesicht, dann verlasse ich das Bad wieder. Links von mir geht plötzlich eine Tür auf und Mario steht im Türrahmen. Er sieht mich nur an und ich ihn. Doch ehe einer von uns noch zu Wort kommen kann, verschwinde ich wieder in meinem Zimmer.
Noch lange liege ich im Bett und kann nicht einschlafen. Soll ich nochmal mit ihm reden? Oder kann ich es vergessen? Obwohl er gemeint hat, dass wenn die Situation anders gewesen wäre, er gerne mit mir zusammen gekommen wäre, weiß ich nicht, wie er jetzt über unser Verhältnis zueinander denkt. Ich dachte jedoch auch von mir, dass ich ihn nur als guten Freund sehe, doch in Wahrheit empfinde ich viel mehr für ihn, das ist mir jetzt klar geworden.
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Liebe bekommt keinen Elfmeter
FanficAls gute Freundin der Nationalspieler, darf ein Besuch bei der WM in Brasilien nicht fehlen. Doch bei einer Person bin ich mir nicht sicher, ob wir nur Freunde sind. Kann eine Liebe überhaupt die ganzen Höhen und Tiefen in unseren Leben überstehen...