Liebe bekommt keinen Elfmeter

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06.05.2015

"Guten Morgen", murmle ich, als ich mich umdrehe und Mario neben mir sehe.
"Hey...", er sitzt auf der Bettkante und sieht mich an.
"Morgen", sagt plötzlich Samu, er sitzt auf der Couch gegenüber.
"Warst du die ganze Nacht hier?", frage ich und reibe mir verschlafen die Augen.
"Ja, war er", sagt Mario nur. Ich sehe verwundert von Mario zu Samu und wieder zurück.
"Wir haben geredet... ziemlich lange sogar", erzählt Samu und grinst.
Da ist es dieses Grinsen, in welches ich mich mal verliebt hatte.
"Ok", flüstere ich nur und sehe Mario an, auch er grinst mich an.
"Du siehst etwas verpennt aus", murmelt er und streicht mir eine meiner Haarsträhnen aus dem Gesicht. 
Ich muss lachen, dann stehe ich auf, ziehe mir ein Trikot von Mario über, wieso auch immer er tausende davon mitgenommen hat, und verschwinde auf dem Flur. Ich muss jetzt unbedingt mit Isabel reden.

Im Wohnzimmer finde ich dann Mesut und Isabel auf der Couch. Sie liegen Arm in Arm da und schlafen. Ich lächle die zwei an und lege eine Decke über sie, dann lasse ich die beiden wieder alleine.

"Ist das in Ordnung, wenn ich kurz mal weg fahre?", fragt Mario und sieht mich sorgenvoll an.
"Ja klar! Pass nur auf dich auf...", ich gebe ihm einen Kuss und gehe dann zurück in mein Zimmer.
Samu sitzt immer noch auf der Couch und ist am Handy.
"Na du?", frage ich und er sieht auf.
"Na?"
"Ich finde es echt schön, dass du da bist. Ich vermisse dich manchmal echt, aber ich will nicht, dass du dich mit Mario streitest..."
"Wir haben geredet, wirklich viel! Er ist ein toller Kerl. Und er...", Samu senkt die Stimme, "Er liebt dich. Von ganzem Herzen. Und ich will nur, dass du glücklich wirst. Das du einen Mann findest, der nicht doppelt so viel älter ist. Ich will, dass du eine Beziehung führst, die dich strahlen lässt. Du sollst Kinder bekommen, die Kinder, die du dir immer gewünscht hast. Ich will, dass du deine Träume verwirklichen kannst. Mache einfach nur das, was du liebst und lebe deine Träume und höre nie damit auf zu träumen!"
"Hast du das auch alles Mario erzählt?", frage ich.
"Nein, er hat seine Version bekommen...", meint Samu und grinst, "Versprich mir eins, ja?"
"Ja"
"Erfülle dir all das. Ich liebe dich und du wirst von so vielen geliebt... und jetzt gehe deinen Weg!"
"Samu", mir steigen die Tränen in die Augen, "Bitte, auch wenn wir vielleicht nicht mehr zusammen sind. Bleibe bitte in meinen Leben, als mein bester Freund, denn ich will dich nicht verlieren. Also bleibe bei mir, dass musst du mir versprechen!"
Samu lacht: "Ich bleibe bei dir", dann umarmt er mich und drückt mich an sich.
In dieser Sekunde höre ich meinen Namen von unten.
"Isabel?", ich renne die Treppe runter, schlittere um die Ecke und stehe im Wohnzimmer.
"Oh mein Gott! Isabel! Ich habe mir solche Sorgen gemacht!", ich falle ihr um den Hals.
"Alles wieder gut...", Isabel sagt es, als sei es selbstverständlich, den Schmerz höre ich dennoch durch.
"Wirklich alles gut?", ich sehe sie ernst an.
"Ja! Ich habe doch dich und Mesut...", dabei sieht sie sich um und lächelt Mesut an. Dieser hält ihre Hand immer noch fest und strahlt sie erleichtert an.
"Wo ist Mario?"
"Kurz was erledigen"
"Und Samu?", fragt Mesut.
"Samu? Was macht der denn hier?", Isabel sieht mich mit großen Augen an.
"Ja, er ist seit gestern hier", erzähle ich, dann stehe ich auf, "Hunger?"

Welche Frage, alle, natürlich vor allem Isabel, haben riesigen Hunger, und so stelle ich mich in die Küche und koche uns etwas leckeres. Mario kommt wenig später auch wieder dazu und hat Blumen für mich und Isabel mitgebracht.

Nach dem Essen setzen wir uns noch auf die Couch und schauen einen lustigen Film. Dann gehen wir alle schlafen, auch Samu schläft wieder hier, jedoch im zweiten Gästezimmer.

Mario und ich liegen noch etwas zusammen im Bett und kuscheln. Wir liegen einfach nur da, nah beieinander, hören leise Musik und schauen an die Decke.
Es ist ein ganz stiller Moment, aber ein sehr glücklicher, nach all diesen Sorgen.