19

228 10 12
                                    

01.10.2014

Ich liege mit meinem Bettzeug auf dem Sofa und schaue immer noch Harry Potter durch. Ich habe zwar immer wieder zwischendurch geschlafen, aber so richtig fit bin ich auch nicht.
Ich ignoriere mein Handy und bin einfach nur schlecht drauf.
Die Uhr in meiner Küche zeigt mir an, dass wir kurz vor 13:00 Uhr haben.
Ich lehne mich zurück und schaue weiter.
Plötzlich klingelt es an der Tür. Ich schäle mich aus meiner Decke, schlurfe zur Tür und schaue auf den kleinen Bildschirm. Unten vor der Eingangstür steht Manu. Ich drücke auf den kleinen Knopf und öffne Manu so die Tür, dann gehe ich raus auf den Hausflur.
Manu kommt die Treppe hoch gerannt. Wortlos gehe ich in die Wohnung zurück und kuschle mich wieder in mein Nest auf dem Sofa. Manu kommt hinterher und schließt meine Tür.
"Dein Ernst?", fragt er mich und stellt sich vor den Bildschirm.
"Hey!"
"So geht das nicht. Nur weil du gerade in einer kleinen Krise steckst, kannst du dich nicht verkriechen!", Manu schaut mich an.
"Ich kenne mich doch selbst am Besten, ich weiß was mir jetzt hilft: Filme und Süßigkeiten!", meine ich und greife demonstrativ nach der Schokolade, die auf der Erde liegt. Manu ist jedoch schneller und bricht sich ein Stück ab, um es dann selbst zu essen. Dann schaltet er den Fernseher aus.
"Hey!", rufe ich wieder und will aufstehen, doch ich komme nicht aus meinen Decken hoch.
"Als du gestern weg warst, hat Mario kaum mit seiner Ex geredet. Er hat sie sogar sitzengelassen und ist eine halbe Stunde nach dir gefahren!".
"Echt?", ich muss schadenfroh grinsen, "Also war sie ihm egal? Du hast recht, oder? Er will mich nur eifersüchtig machen!", ich muss lächeln.
"Na endlich!", Manu verdreht die Augen und ich nutze die Chance, um ein Kissen nach ihm zu werfen.
"Und jetzt? Soll ich ihn ignorieren? Oder soll ich ihn auch eifersüchtig machen?", frage ich.
"Nicht ignorieren! - Würde nichts bringen. Mach ihn doch auch eifersüchtig und schau, wie er reagiert", meint Manu und ich nicke ihm zustimmend zu.
"Ok ok! Wo seid ihr jetzt gerade alle?", ich stehe auf und räume schnell alles vom Wohnzimmertisch in die Küche.
"Im Café unten", Manu hilft mir und wirft mein Bettzeug zurück auf mein Bett.
"Gut! Wartest du?", flehe ich ihn an und renne schon ins Bad.
Zwanzig Minuten später stehe ich frisch geduscht und fertig im Wohnzimmer und suche meine Tasche.
"Fertig!", rufe ich und Manu, der am Handy war, steht auf.
"Moment! Mit wem soll ich Mario überhaupt eifersüchtig machen?", frage ich. Manu sieht mich an und dann auf seine Schuhe.
"Also... Am leichtesten, wäre doch, wenn wir beide...".
"Ja, ok!", ich gebe ihm ein Küsschen auf die Wange, dann rausche ich an ihm vorbei ins Treppenhaus.

Als wir im Café ankommen, sitzen Mario und seine Ex weit auseinander, rutschten jedoch in einem unbeobachteten Moment näher zusammen. Manu und ich setzen uns gegenüber. Kurz zuvor hat Manu eine Nachricht in die Gruppe geschickt, dass jeder Bescheid weiß, außer Mario natürlich.
Wir unterhalten uns ganz normal und ich versuche mich auf Manu zu fixieren, doch ich muss immer wieder zu Mario schauen. Mario wirkt unglücklich und ich spiele immer mehr, dass ich glücklich sei. Plötzlich steht er auf und verschwindet auf den Toiletten. Ich lächle seine Ex an, doch diese hat nur einen tödlichen Blick für mich übrig.
Mario kommt zurück und beobachtet weiter mich und Manu. Schließlich beschließen wir, etwas durch Berlin zu gehen. Manu gibt mir meine Tasche an und legt seine Hand auf meinen Rücken, als wir rausgehen. Mario geht hinter uns her und ich kann seinen Blick auf mir spüren. Als Manu meine Hand nimmt, zucke ich erst kurz zusammen, dann denke ich an Mario und lasse es zu.
Doch in dieser Sekunde zieht jemand Manu zurück und eine Faust fliegt auf Manu zu. Diese trifft ihn zwar nur an der Seite, Manu torkelt dennoch zurück.
"Sag mal bist du bescheuert?", schreie ich Mario an, der sich auf Manu stürzen will. Ich stelle mich zwischen die beiden. Die Jungs kommen mir zu Hilfe und helfen Manu oder halten Mario zurück.
"Hör auf mit der Scheiße!", ich zerre an Marios Shirt. Er sieht mich an, sein Gesichtsausdruck zeigt, wie wütend er ist, doch in seinen Augen kann ich auch etwas leidendes, etwas verletztes sehen. Ich sehe Mario an, er beruhigt sich und sieht mir ebenfalls in die Augen. Dann gebe ich ihm eine schallende Ohrfeige! Manu steht mittlerweile wieder und sieht kaum mitgenommen aus. Ich drehe mich um und verschwinde in meinem Wohnhaus.

Liebe bekommt keinen ElfmeterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt