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In meinem Zimmer entspanne ich erst einmal und genieße die Ruhe. Ich verstehe mich zwar super mit den Jungs und habe sie alle schon lange in mein Herz geschlossen, dennoch bin ich hier ja auch im Urlaub!
Ich krame ein Buch aus meiner Tasche und lege mich auf mein Bett.

Nach einer Stunde klappe ich das Buch wieder zu. Ich liege kurz einfach nur da und starre an die Decke. Dann springe ich auf, ziehe meinen Bikini an und werfe mir noch eine Tunika über. Mit Strandtasche und meinem Buch unter dem Arm, gehe ich aus dem Zimmer und raus aus dem Hotel. Der Pool des Hotels ist zwar schön, dennoch brauche ich jetzt Meer! Ein Weg führt vom Pool zum Strand. Es ist wunderschön hier. Der Strand liegt in einer kleinen Bucht und ist nur für Hotelgäste bestimmt. Ich hole mein Handtuch aus der Tasche und breite es aus. Dann lege ich mich in die Sonne und lese ein bisschen weiter.
In der Nähe spielen ein paar der Jungs Fußball oder Beach-Volleyball. Andere sind im Wasser oder liegen einfach nur rum. Erst morgen müssen sie wieder trainieren.
Ein paar Kinder spielen im Sand. In der Nähe stehen die Mitbesitzer vom Hotel und beobachten sie.
Jogi Löw ist auch anwesend und geht nun auf die Besitzer zu.
Ich stehe auf, ziehe meine Tunika aus und gehe auf das Wasser zu.
Es ist zwar warm, aber dennoch erfrischend. Jerome und Manuel kommen plötzlich angerannt und werfen sich neben mich in die Wellen. Ich werde so zwar ganz nass, doch ich wollte ja sowieso schwimmen. Es macht richtig Spaß im Wasser herumzutollen und zu schwimmen.
Anschließend gehe ich mich abtrocknen und spiele dann mit den Kindern. Ein kleines Mädchen hält gerade meine Hand, als Mario an den Strand kommt. Er bleibt stehen und schaut mich lange an, dann lächelt er und geht ins Wasser.
Das kleine Mädchen zieht plötzlich an meiner Hand.
"Do you love him?", fragt sie, kichert leise und wippt sich auf und ab.
"I like him, but I don't love him", antworte ich und sehe die Kleine an.
"Of course!", kichert sie noch und rennt zu den anderen Kindern.
Mario kommt wieder aus dem Wasser und kommt auf mich zu.
"Hello!", sagt die Kleine, die plötzlich zwischen uns steht. Mario kniet sich hin und kitzelt sie. Dann flüstert das Mädchen ihm was ins Ohr und verschwindet daraufhin wieder.
Mario steht auf und schaut mich an. Dann nimmt er sein Handtuch und legt es neben meins.
Den ganzen Tag sitzen wir noch am Strand und quatschen, spielen mit den Kindern oder schwimmen im Meer. Erst am Abend kehren wir ins Hotel zurück.
Während ich mich in meinem Zimmer umziehe, ist von den Spielern nichts zu hören oder zu sehen. Die Stille ist irgendwie unheimlich, da sonst immer irgendwer irgendwelche Faxen macht oder rumrennt.

Kurz vor acht, gehe ich zur Bar runter. Mario ist noch nicht da und auch kein anderer ist zu sehen.
Eine viertel Stunde später trudelt Mario ein.
"Sorry, wir hatten noch eine Besprechung, die sich in die Länge gezogen hat", entschuldigt er sich und nimmt Platz.
Kurz darauf ist auch schon unser Publikum in der Bar.
Mario und ich verbringen einen wundervollen Abend, natürlich nur mit Cola. Von den, angeblich, alkoholfreien Cocktails lassen wir die Finger.
Plötzlich steht Mario auf und senkt den Blick.
"Du, ich muss mit dir reden!"
"Was ist denn?"
"Du solltest abreisen! Zumindest aus dem Hotel verschwinden! Wir... Wir können uns auch während der WM nicht mehr sehen!", sagt er mit bebender Stimme.
"Aber? Was...?", ich bin verwirrt.
"Du hast schon verstanden! Bitte geh!", er steht auf und verschwindet, ohne mich noch einmal anzusehen.
Die Jungs, die alles mitbekommen haben, stehen auf und blicken sich verwundert an.
Ich bin plötzlich enttäuscht und verletzt, dabei waren wir doch nur Freunde. Ich mochte ihn schon sehr, aber... Ich verstehe das Ganze nicht.
Ich warte noch einen Moment, dann verschwinde ich auf mein Zimmer.
Eigentlich hat er gar nicht das Recht mich hier 'rauszuschmeißen'.
Dennoch packe ich meine Sachen. Ich verabschiede mich noch am Abend bei Jogi und bedanke mich für alles. Warum ich fahre, erzähle ich nicht.

18.06.2014

Am nächsten Morgen stehe ich mit meinen Koffern in der Lobby. Die Spieler sind auch alle da, da sie gleich zum Training fahren werden. Alle sind da, bis auf Mario. So ein feiger Kerl!
Ich verabschiede mich und tausche noch mit einigen Nummern aus, dann steige ich ins Taxi.
Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so leicht abschieben lasse. Aber die Lust nach Urlaub ist mir vergangen.

Liebe bekommt keinen ElfmeterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt