56

71 3 1
                                    

Nach einer ganzen Weile sitzen wir immer noch im Auto.
Keiner sagt auch nur ein Wort.
Vor uns auf der Straße stehen mehrere Streifenwagen und mehrere Polizisten stehen um das Gebäude herum, zwei sind drinnen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen die zwei Beamten wieder zurück. In ihrer Mitte halten sie einen Mann fest.
"Das ist doch...", murmelt Mesut nur, dann springt er plötzlich aus dem Wagen und rennt auf den Mann zu.
"Du ARSCH! Was hast DU mit Isabel GEMACHT?!"
"Hören Sie auf! Bitte!", meint einer der Polizisten und drängt Mesut zurück, ehe er auf den Mann losgehen kann.
"WO IST ISABEL???", schreit Mesut.
Mario steigt aus dem Auto und läuft zu Mesut, um ihn zurück zu ziehen.
Samu steigt ebenfalls aus dem Auto: "Du bleibst hier!"
"Was?", frage ich noch, dann ist auch er mitten im Geschehen und lässt mich im Auto zurück.
"Was willst du jetzt? Du kommst immer dann, wenn wir es am wenigsten gebrauchen können!", motzt Mesut Samu an.
"Mit dir habe ich doch nichts zu tun", stellt Samu nur trocken fest und sieht Mario an, dieser schüttelt nur den Kopf und dreht sich seufzend um.
"Er hat aber doch irgendwie recht...", murmelt Mario nur. Samu sieht ihn entsetzt an.
"Verpiss DICH!", brüllt Mesut noch, da geht er schon auf Samu los.
Ich steige aus dem Auto und renne zu den drei.
"Sag mal spinnt ihr eigentlich?", schnauze ich sie an.
"Brauchen Sie Hilfe, Miss?", fragt mich einer der Polizisten.
"Nein, also... ja, doch... suchen sie jetzt bitte Isabel!", sage ich und der Polizist verschwindet.
"So und jetzt zu euch! Ihr seid alle gerade ein bisschen am durchdrehen, was ja auch vollkommen selbstverständlich ist, aber...", sage ich, als ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnehme. Ich drehe mich direkt um und laufe in die Richtung, in der ich auch jetzt einen Schatten sehe.
In einer Gasse neben dem Haus stehen zwei Personen.
"Hey!", brülle ich, als einer der zwei Schatten aufschreckt.
Plötzlich sehe ich nichts mehr, doch nur wenige Sekunden später, leuchten die Scheinwerfer eines Autos auf. Es steuert direkt auf mich zu.
"Scheiße!", fluche ich nur leise.
Ich springe zur Seite und rolle mich zusammen.
Der Wagen rauscht an mir vorbei.
"Was ist los?"
"Ihr müsst dem Auto hinterher!", brülle ich nur.
Mesut reagiert sofort, steigt ins Auto und rast hinterher.
"Alles in Ordnung?", Mario läuft auf mich zu und hockt sich zu mir hin.
"Nichts passiert, nur ne Schramme...", sage ich und will aufstehen.
"Warte ich helfe dir", Mario zieht mich vorsichtig hoch und legt seinen Arm um meine Hüfte.
"Mario, ich kann das nicht mehr... Isabel soll jetzt gefunden werden und dann will ich einfach nur Spaß haben", flüstere ich und lehne mich an Mario.
Im Hintergrund sehe ich Samu stehen, der sich verlegen umsieht und seine Hände in die Taschen steckt.
"Wenn wir Isabel gefunden haben, werden wir sie und auch dich nicht mehr aus den Augen lassen! Wir werden dann auch nicht in den Urlaub fahren, sondern in München bleiben und einmal zu dir in die Heimat... Wir werden glücklich! Ich verspreche dir das! Und Isabel und Mesut werden es auch", Mario sieht mich an, dann küsst er mich auf die Stirn, nimmt meine Hand und geht zurück zu Samu und den Polizisten.
"Irgendwas neues?", fragt Samu und sieht mich an, "Alles ok bei dir?"
Ich nicke: "Mesut folgt dem Wagen und ja mir geht's gut..."

Wir stehen noch eine Weile auf der Straße, dann rasen auf einmal die Streifenwagen mit Alarm davon.
Wir sehen uns nur fragend an und bestellen und ein Taxi.

Als wir zu einem kleinen Platz kommen, stehen die Autos der Polizei um den Wagen herum, der mich zuvor fast erwischt hatte. Mesuts Wagen steht daneben.
Aus dem Auto, welchem Mesut gefolgt war, steigt ein Mann heraus. Er wird direkt von den Polizisten festgenommen.
Mesut kann nicht mehr warten und rennt zum Wagen.

"ISABEL!", schreie ich und renne auf sie zu. Sie liegt in Mesuts Armen.
Hinter mir erscheinen ein paar Sanitäter, die sich um Isabel kümmern. Allerdings gestaltet sich dies etwas schwieriger als es sollte, da Mesut Isabel nicht mehr loslässt.
Schließlich stellen die Sanis fest, dass alles in Ordnung sei und geben ihr nur noch eine Wolldecke.
Mesut zieht Isabel noch näher an sich und hebt sie hoch, dann trägt er sie zum Auto.

Mario, Samu und ich gehen zu unserem Taxi zurück. Samu öffnet mir die Tür und ich gleite in den Wagen.
Schließlich sitzen zu meiner Linken Mario und zu meiner Rechten Samu. Vorne hat der Taxifahrer eine Tüte von McDonald's stehen, aus welcher er die ganze Zeit isst.

Als wir bei Mesut zuhause ankommen, bin ich eingeschlafen. Zwischen dem Mann, den ich geliebt habe und dem Mann, den ich liebe. Erschöpft vom letzten Tag. Froh, dass Isabel wieder gefunden wurde. Ängstlich, vor dem was noch kommen wird.
Und zwischen all den Problemen und alle den Sorgen, stecke ich hier zwischen diesen Typen. Und ich merke nicht einmal, wie beide mich anschauen. So wie Mesut Isabel angesehen hat. So voller Liebe und voller Sorge.
Doch bei Mesut und Isabel, kann man sich sicher sein - nein - muss man sich sicher sein, dass es die wahre Liebe ist!

Liebe bekommt keinen ElfmeterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt