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07.10.2014

"Soll ich dir irgendwo bei helfen?", fragt mich Mario nun schon zum dritten Mal.
"Nein! Ich gehe nicht zum ersten Mal alleine einkaufen!", lache ich und nehme meine Tasche und den Schlüssel.
Wir beide sind gegen acht Uhr aufgestanden und haben uns dann in Ruhe fertig gemacht. Jetzt rufen die Vorbereitungen für heute Abend nach mir.
Ich gehe in die Tiefgarage, zu meinem Auto und fahre dann zum Supermarkt.

Auf dem Parkplatz suche ich ewig nach einer Lücke. Ich fahre gefühlt hundert mal hin und her, bis ich schließlich parken kann.
Beim Aussteigen stoße ich fast mit jemanden zusammen.
"Sorry!", entschuldige ich mich schnell und will mir schon einen Einkaufswagen holen.
"{Name}?", fragt mich die Person plötzlich.
Ich drehe mich um und erkenne Jonas, einen Kollegen von mir, mit dem ich vor zwei Jahren zusammen einen Film gedreht habe.
"Hey! Ich war so in Gedanken..."
"Hat man gemerkt!", lacht er, "Du kamst aber auch aus deinem Wagen geschossen! Hast du die Mail schon gelesen?".
"Nein, welche Mail?", frage ich und schlendere zu den Einkaufswagen.
"Ich hab gesehen, dass sie auch an dich adressiert war. Ein Angebot für eine Romanverfilmung. So wie es aussieht, bist du für die Protagonistin ausgewählt worden. Ich bin übrigens der männliche Protagonist!", er zwinkert mir zu. Ich lache und schiebe den Einkaufswagen in den Supermarkt rein.
"Ich lese mir sie später durch. Aber sollte es so wie beim letzten Mal werden, dann wird es echt spaßig. Wo würden wir denn drehen?", frage ich.
"In Köln. Du hast doch da auch eine Wohnung, oder?", fragt diesmal Jonas.
"Ja, hab ich. Ich habe deine Nummer ja noch, dann können wir mal ab und zu schreiben. Ich muss jetzt leider los: Großeinkauf!".
"Ja, ich muss auch noch schnell was einkaufen und dann habe ich einen Termin. Drehe hier gerade noch einen Fernsehfilm. Und dann geht's ab nach Köln. Das Leben als Weltstar ist echt stressig!", lacht Jonas. Ich lache, schüttle den Kopf und umarme ihn zur Verabschiedung. Dann biegt er in den Gang mit den Cornflakes ab, während ich beim Obst und Gemüse bleibe.

Nach einer Stunde schiebe ich meinen, bis obenhin gefüllten, Einkaufswagen wieder über den Parkplatz. Ich verstaue alles im Auto und bringen den Einkaufswagen weg, ehe ich zurück nach Hause fahre. Dort angekommen ist Mario nicht da. Aber ein Post-it klebt am Spiegel.
'Bin noch bei einem Interview und im Hotel. Ein paar Dinge erledigen. Bis später. Kuss, Mario!'
Ich lächle und stelle die Tüten ab, dann hole ich die restlichen Taschen aus dem Fahrstuhl und trage sie in die Küche. Dann mache ich mir Musik an und räume alles ein, putze und bereite schon etwas für das Essen vor.
Schließlich stelle ich noch den Fernsehtisch ein Stück an die Seite und klingle bei meinen Nachbarn.
Direkt gegenüber von mir wohnt ein Ehepaar. Die beiden sind um die fünfzig und sind beide sehr erfolgreich, er ist Arzt und sie ist Innenarchitektin.
"Hallo! Lange nicht mehr gesprochen!", begrüßt sie mich und bittet mich rein.
"Hallo, wie geht es Ihnen?", frage ich und nehme das Glas Wasser dankend an.
"Gut, gut! Und selbst? War ja viel los in letzter Zeit hier! Und die Medien... Nervt das nicht?", fragt er und so kommen wir ins Gespräch.

Nach zwanzig Minuten fällt mir der eigentlich Grund meines Besuches wieder ein.
"Dürfte ich mir eventuell ihre Bierzeltgarnitur ausleihen? Ich lade ein paar Freunde zum Essen ein", frage ich.
"Natürlich! Ich komme mit dir sofort runter in den Keller und helfe dir die Sachen in den Lift zu transportieren", meint er und geht mit mir in den Keller.

Endlich stehen der Tisch und die zwei Bänke bei mir mitten in der Wohnung. Ich nehme noch eine Tischdecke und ein paar Kerzen und decke den Tisch dann direkt. Dann widme ich mich wieder dem Essen.

Und irgendwann am späten Nachmittag habe ich dann auch mal alles erledigt und setze mich für ein paar Minuten auf das Sofa. Da fallen mir die Geschenke noch ein. Ich setze mich an den Schreibtisch, verpacke die Geschenke, schreibe Karten und packe alles in Geschenktüten. Diese werden noch schnell beschriftet, damit ich nichts verwechsle und verstecke sie in meinem Kleiderschrank.

Liebe bekommt keinen ElfmeterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt