Schweigen.
"Mario? Hast du mich vergessen?", Mesut bricht die Stille und steht plötzlich hinter Mario, "Was ist denn hier los?".
"Ist das dein Ernst?", meint Mario nur und ignoriert Mesut. Er legt sein Handy und den Schlüssel an die Seite.
"Der Typ gestern? Der war dein Ex und der spaziert hier einfach rein und...", Mario stockt, "Du hast mich belogen?!".
Er sieht mich ungläubig an.
"Ich... ich wollte es dir sagen...", will ich erklären.
Doch Mario unterbricht mich: "Wann? Wann hattest du vor all das zu erzählen? Ich wusste bis vor kurzem nicht einmal, dass du schwanger warst!".
"Du warst schwanger?", Mesut sieht mich an. Dann erntet er einen Blick von Mario und er geht zu Isabel.
"Warum weiß eigentlich keiner davon?", fragt Mario.
"Es war... es ist kompliziert!", stottere ich.
"Kompliziert?", Mario lacht ungläubig auf.
"Es tut mir leid, es... Was sollte ich denn tun? Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?", frage ich.
"Du hättest mir die Wahrheit erzählen sollen! Von Anfang an!", Mario kommt einen Schritt auf mich zu.
"So wie du?", ich sehe ihn an, "Wir beide hatten Probleme in der Vergangenheit und es waren zwei Personen in unserem Leben, die dazu gehörten, dass ist nun mal so..."
"Ja, aber den einen bringt man nicht zu dem neuen Freund nach Hause!"
"Er hat mich besucht! Er hat sich sorgen gemacht! Wir haben uns geliebt!", ich brülle Mario fast an.
"Ihr habt euch geliebt! Und hast du ihn belogen? Hast du ihm verheimlicht, dass du einen neuen Freund hast? Nein! Hast du ihm verheimlicht, dass du im Krankenhaus liegst? Nein! Hast du..."
"Mario! Ich habe ihm nichts erzählt! Wir stehen halt beide in der Öffentlichkeit!", unterbreche ich ihn, "Warum kannst du nicht akzeptieren, dass ich nicht gerne über meine Vergangenheit rede!".
Stille.
Mir laufen die Tränen über die Wangen. Mario steht nur vor mir. Sein Blick ist wütend und dennoch verletzlich. Mesut und Isabel stehen einfach daneben."Und jetzt?", flüstere ich.
"Gibt es noch irgendwas, was ich nicht weiß?", fragt Mario.
"Keine Ahnung...", ich fühle mich einfach nur müde.
"Liebt er dich noch?", fragt Mario schließlich. Auf diese Frage habe ich schon gewartet.
"Wir mögen uns... Ich meine, ... Wir haben uns nicht betrogen oder belogen", bei diesen Worten muss ich stocken.
"Belogen...", flüstert Mario.
"Mario, ich wollte dich nie belügen. Ich brauchte nur Zeit. Ich bin doch so jung gewesen und es ist so viel passiert... Wir haben einfach das Gleiche durchgemacht und ich konnte einfach die Beziehung nicht weiterführen...", sage ich ruhig.
Mario setzt sich langsam auf die Couch und stützt seinen Kopf auf seine Knie.
"Mario?", er sieht auf, "Mario, es tut mir leid! Sehr!".
Er nickt mir zu.
"Ich... ich liebe dich doch!", sage ich und sehe ihn an. Doch die Tränen verschleiern mir die Sicht.
"Du wolltest ihn heiraten!", presst Mario nur heraus.
"Ich liebe Dich!", wiederhole ich.
"Ich muss kurz nachdenken", Mario steht auf und verschwindet nach oben.Isabel, Mesut und ich stehen einfach nur da. Mesut, hat keinen Plan, was überhaupt los ist, Isabel weiß nicht, was sie sagen soll und ich verstehe sowieso nichts gerade.
In dieser Sekunde klingelt es unten an der Haustür. Ich sehe auf mein Handy. Ausgerechnet Samu will jetzt vorbeischauen. Ein blöderen Zufall kann es ja nicht geben.
Ich gehe zur Tür, öffne und vernehme kurz darauf Schritte im Treppenhaus.
"Hey, ich wollte nur kurz vorbei schauen. Ich muss zurück nach Berlin und ich wollte mich noch verabschieden", meint Samu einfach und sieht mich an.
Ich stehe, immer noch am weinen, vor ihm.
"Wolltest du nicht bis morgen in München bleiben?", frage ich, so als wäre es eine normale Unterhaltung.
"Äh... Was ist hier los?", Samu ignoriert meine Frage, "Ist alles ok? Ist was passiert? Geht es dir nicht gut?".
"Es ist alles in Ordnung, ich...", versuche ich zu erklären, da geht die Schlafzimmertür oben auf.
"Wer ist da?", brüllt Mario und kommt direkt die Treppe runter gestapft.
Mesut steht neben der Treppe und kratzt sich unbeholfen am Kopf. Isabel sieht zu mir.
"Dein Ernst?", Mario sieht mich an.
"Weinst du wegen ihm?", fragt Samu und deutet nur mit dem Kopf auf Mario.
"Warum sollte sie wegen mir weinen?", meint Mario, "Ich meine, wärst du nicht gewesen, würden wir uns gar nicht streiten!".
"Mario!", meint Isabel plötzlich.
"Halt du dich daraus! Du wusstest wahrscheinlich von allem Bescheid!"
Isabel schüttelt nur vorsichtig den Kopf.
Samu sieht von Mario zu mir.
"Du verschwindest lieber!", meint Mario und deutet ohne hinzusehen auf die Tür.
"Was...?", will Samu fragen, doch ich schüttle den Kopf.
"Samu, es...", versuche ich zu sagen.
"Kannst du jetzt einfach verschwinden? Ich bin jetzt ihr Freund!", Mario deutet mit dem Finger auf seine Brust, "Und wenn du noch einmal ein Mädchen schwängerst und dich mit ihr verlobst, dann denk vorher mal über die Konsequenzen und die Risiken nach!", schnauzt Mario.
"Es reicht doch jetzt, Mario!", sagt Mesut und versucht Mario zu beruhigen.
Samu dreht sich langsam um und geht die Treppe runter.
"Genau! Verpiss dich du scheiß Finne!", schreit Mario und geht mit schnellen Schritten auf die Tür zu.
"Sag mal hast du sie nicht mehr alle?", kann ich nur von mir geben.
Plötzlich steht Samu wieder in der Tür.
"Ich habe nichts dagegen, wenn du eifersüchtig bist, oder dich verarschst fühlst, aber beleidige mich nicht! Du kennst mich nicht...", Samu kommt auf Mario zu. Obwohl Mario ein ganzes Stück kleiner ist, lässt er sich nicht einschüchtern.
"Ich sage nur meine Meinung!", Mario kehrt Samu den Rücken zu.
"Wenn du was brauchst, ich bin für dich da!", sagt Samu zu mir und sieht mich an. Ich weiß nicht, was ich denken soll, doch in dieser Sekunde kommt schon Mario auf Samu zu und seine Faust landet in Samus Gesicht.
"Oh shit!", meint Mesut trocken und rennt zwischen die beiden.
"Habt IHR SIE nicht MEHR ALLE!", schreit Isabel. Ich stehe einfach nur da und weine und schluchze. Wie konnte die Situation nur so eskalieren.
"Hau ab!!!", schreit Mario.
Samu verschwindet direkt und Mesut knallt hinter ihm die Tür zu.
"Mario?!", er sieht ihn an, "Was ist hier los?".
"Frag am besten Sie!", er sieht mich an.
"Mario! Willst du mich eigentlich verarschen?", ich sehe ihn entsetzt an, "Er wollte sich nur verabschieden! Er hat dir nichts getan!".
"Und wenn er dich noch liebt?", meint Mario, etwas ruhiger als zuvor.
Dann verschwindet er wieder im Schlafzimmer.
"Was...?", bringt Isabel nur heraus.
"Ich habe Mario noch nie so eifersüchtig erlebt...", meint Mesut.
"Eifersüchtig? Wütend und komplett durchgedreht, trifft es eher", sage ich und gehe Mario hinterher."Mario?", ich stehe im Schlafzimmer. Im angrenzenden Bad steht Mario vor dem Spiegel.
"Mario?", frage ich erneut, er sieht mich nicht an.
"Mario, ich wollte dich nie belügen! Ich brauchte einfach..."
"...Du brauchtest Zeit, schon klar!", beendet er meinen Satz.
"Kannst du mich verstehen?"
Er nickt seinem Spiegelbild zu.
"Es... es tut... es tut mir so leid!", flüstert er und senkt den Kopf.
Ich will auf ihn zu gehen, doch etwas sagt mir, dass er den ersten Schritt machen muss.
Lange Zeit passiert nichts, dann dreht er sich zu mir um. Sein Blick voller Verzweiflung. Er geht einen Schritt auf mich zu und sieht mich an. Sein Blick ist so traurig und verletzlich.
"Verdammt! Ich liebe dich doch!", sagt er. Dann kommt er einen Schritt weiter auf mich zu.
Ich sehe ihm wieder in die Augen.
"Mach sowas nie wieder!", flüstere ich, "Ich wollte es dir erzählen...".
"Schon gut...", dann steht er vor mir. Er streckt seine Hand aus und hält sie vor mich.
Ich warte einen Moment, dann lege ich meine Hand in seine.
"Es tut mir leid!", sagt er.
Da wurde es plötzlich wieder schwarz um mich.

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Liebe bekommt keinen Elfmeter
FanfictionAls gute Freundin der Nationalspieler, darf ein Besuch bei der WM in Brasilien nicht fehlen. Doch bei einer Person bin ich mir nicht sicher, ob wir nur Freunde sind. Kann eine Liebe überhaupt die ganzen Höhen und Tiefen in unseren Leben überstehen...