Liebe bekommt keinen Elfmeter

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04.10.2014

"Ist jemand Zuhause? Hallo???".
Es klopft an der Tür und ich werde langsam wach. Verschlafen reibe ich mir die Augen. Mario wird neben mir mit einem Grummeln wach.
"Wer ist da?", will er laut rufen, jedoch bricht seine Stimme ab und wird eher zu einem Krächzen.
"Ich bin's Isabel!? Ich habe was zu Essen dabei! Kuchen und Tiefkühlpizza für später... Aber könnte ich vielleicht erst einmal reinkommen?".
"Wie kann man so früh schon so fröhlich sein?", ich stehe langsam auf, schlurfe zur Tür und öffne.
"Oh...", kichert Isabel nur, "Du siehst ja lustig aus!".
"Witzig... Wir haben bis jetzt gerade gepennt...", meint Mario aus dem Hintergrund und verschwindet im Bad. Isabel sieht ihm hinterher.
"Wenn jemand auch so sexy aussieht, dann...", Isabel grinst, "Naja, ich hab ja jetzt vielleicht Mesut...".
"Er kommt gleich auch, die anderen Jungs wahrscheinlich eher nicht, die sahen gestern schlimmer aus, als wir. Was ist eigentlich mit der Leitung? Hat es gehalten?", frage ich, gehe zu meiner Schrankecke und suche mir etwas raus.
"Mein Vater hat sich das angeguckt. Er meint, die Leitungen hätten sowieso neu isoliert werden müssen. Aber er hat sich halb tot gelacht, als ich erzählt habe, was passiert ist", Isabel fängt an zu lachen und auch ich grinse.

Wenig später sitzen Mario und ich, nun komplett wach und frisch, mit Isabel auf dem Sofa.
"Was wollen wir eigentlich machen? Nur hier sitzen und quatschen ist doch langweilig... Wie wäre es mit Flaschendrehen?", meint Isabel, steht auf und geht in meine Küche.
"Können wir machen. Falls du eine Flasche suchst, neben dem Kühlschrank ist ein Korb, dort müssten welche drin sein", erkläre ich und gehe ebenfalls in die Küche. Ich stelle den köstlich-aussehenden Kuchen auf eine Platte und stelle ein paar Teller, Gläser, Gabeln und Getränke auf die Küchenzeile. Mario räumt währenddessen noch ein paar Kleinigkeiten weg.

"Flaschendrehen?", Mesut steht im Flur und grinst, "Meinetwegen. Ist ewig her, seit ich es das letzte Mal gespielt habe", er sieht zu Isabel und lächelt ihr kurz verlegen zu.
"Ich fange an!", meint Mario und dreht die Flasche. Natürlich zeigt sie auf Mesut.
"Ich nehme Wahrheit!"
"Ok... Warst du es der gestern auf die Stromleitung gepisst hat?", lacht Mario. Auch wir müssen lachen, diese Story werden wir nie vergessen.
"Nicht das ich wüsste!", grinst Mesut, "Aber vielleicht warst du es ja auch Mario?". Daraufhin dreht Mesut und diesmal zeigt die Flasche zu Mario.
"Die Flasche mag euch!", grinst Isabel.
"Ich nehme Pflicht..."
"Ok, die nächste Person muss dich küssen!", meint Mesut. Mario nimmt die Flasche, dreht und landet bei mir. Mario und ich küssen uns kurz.
"Was nimmst du?", fragt Mario.
"Wahrheit"
"Wie viele Freunde hattest du vor mir?"
Ich sehe Mario an, dann antworte ich: "Genau einen...".
Dann drehe ich und Isabel ist dran, sie nimmt Pflicht.
"Du darfst jetzt auch mal knutschen!", lache ich, drehe und..., "Mesut!".
Die beiden sehen sich an, dann beugt sich Isabel zu Mesut hin und gibt ihm einen Kuss. Mario und ich beobachten die beiden und müssen schmunzeln. Als die Beiden sich voneinander lösen, starren wir sie erwartungsvoll an.
"Wow...", flüstert Mesut. Isabel grinst ihn an. Man spürt das Knistern zwischen den beiden förmlich.
Nach einer ganzen Weile, wenden sich die beiden Turteltauben wieder uns zu.
"Kuchen?", fragt Mario, steht auf und bedient sich an dem provisorischen Buffet.

Auch beim Kuchen essen, Film schauen und am Abend beim Pizza essen, sind Mesut und Isabel nur auf sich fixiert. Schwer verliebt schauen sie sich, berühren sich ab und zu wie durch 'Zufall' oder unterhalten sich lachend. Ich sehe glücklich zu und quatsche mit Mario.

Am Abend verabschieden sich die Zwei und verlassen glücklich meine Wohnung. Mario und ich beobachten sie von meinem Fenster aus. Mesut umarmt Isabel, dann nimmt er ihre Hand. Wenig später verschwinden die Beiden Hand hin Hand um die Ecke.
"Wie süß...", schwärme ich.
"Warum hast du bei der Frage eigentlich gestockt?", fragt Mario.
"Was?"
"Die Frage nach anderen Freunden..."
"Ich muss dir was erzählen!", ich setze mich auf mein Bett, Mario nimmt auf dem Sofa platz.
"Ich habe schon viel in meinem Leben durchgemacht... Ich hatte vor dir eine Beziehung. Du weißt, dass meine Karriere ungefähr mit 18 angefangen hat. Ich habe viele Leute getroffen, aber es war nie der Richtige dabei. Bis ich jemanden getroffen habe, den ich wirklich sehr geliebt habe. Ich war 19 und habe ihn schon vorher ein paar mal getroffen, doch richtig verliebt, habe ich mich auf einer Gala. Dann hatten wir ein paar Dates und schließlich waren wir zusammen... Dann haben wir uns drei Monate nicht gesehen, er war auf Reisen und auch ich hatte Termine. Als wir uns wieder trafen, waren wir kurz darauf gemeinsam in einer TV-Show und schließlich hat er mir einen Heiratsantrag gemacht...", berichte ich.
"...und du hast angenommen", beendet Mario den Satz. Ich nicke.
"Danach hat sich aber viel verändert... Es gab einige Probleme und schließlich, 8 Monate, nachdem wir zusammen gekommen waren, habe ich Schluss gemacht. Es war wirklich schlimm und ich war fertig mit den Nerven, habe kurz eine Karrierepause gemacht und mich zurückgezogen... Das war Anfang des Jahres. Ich hatte immer Kontakt mit ihm und wir sind gut befreundet, aber es ist etwas passiert, was das Ganze echt kompliziert gemacht hat!", erzähle ich weiter, "Und im Sommer habe ich mich dann in dich verliebt und ich war anfangs auch unsicher, aber ich bereue Nichts! Ich liebe Dich!".
"Hat der Kerl dich geschlagen? Betrogen? Verarscht? Kenne ich ihn? Ist er auch berühmt?", Mario steht auf und kommt auf mich zu.
"Er hat mich weder geschlagen, noch betrogen oder verarscht. Ich weiß nicht ob du ihn kennst, aber ja er ist berühmt! Aber es ist nichts wirklich zwischen uns passiert, es war etwas anderes und dennoch hat es uns beide betroffen und unsere Beziehung konnte ich so nicht mehr weiterführen!".
In dieser Sekunde klingelt Marios Handy.
"Wenn der Zeitpunkt da ist, werde ich dir alles in Ruhe erklären... und jetzt: Geh ran!", meine ich, stehe auf und räume die Küche auf.

Zehn Minuten später legt Mario auf.
"Unser WM-Urlaub ist bald zu ende! Ich muss am 09.10. nach München zurück!"
"Dann müssen wir in den nächsten Tagen noch ordentlich was erledigen und es richtig krachen lassen, bevor wir alle wieder getrennte Wege gehen. Ich schau dann auch mal direkt, wie es mit meinen Plänen steht!", meine ich, küsse Mario und umarme ihn. Zum Glück hat er meine Geschichte erst einmal vergessen, doch irgendwann muss ich ihm alles erzählen...