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26.09.2014

2 Monate nachdem die Dreharbeiten begonnen haben, ist auch schon wieder alles vorbei. Ich stehe auf, mache mich fertig und fahre zum Studio. Dort angekommen geht es sofort in die Maske. Eine letzte Szene steht noch an.
Anderthalb Stunden später, ist auch diese im Kasten und ich ziehe mich wieder um.

Nach einer Pause kommen alle zusammen. Es wird eine kleine Feier gemacht, bei der sich die einzelnen Szenen angeschaut werden.
Die Meisten sind schon grob geschnitten und einer hat ganze Arbeit geleistet und präsentiert uns die lustigsten Outtakes.
Ich beneide meine Kollegen, bin aber auch mit meiner eigenen Leistung zufrieden.

Als ich spät Abends nach Hause komme, liege ich noch im Bett und schreibe mit Freunden. Dann bekomme ich eine SMS von Manu.
'Hey! Wir sind ab morgen in Berlin! Wir können uns ja mal treffen! Hast du am 29. September etwas vor?
Gruß Manu und der Rest'
Ich antworte mit 'Ja' und freue mich jetzt schon!

29.09.2014

Die letzten zwei Tage habe ich kaum etwas gemacht. Ich war noch einmal im Studio und habe meine letzten Sachen abgeholt. Außerdem habe ich sehr viel Papierkram erledigt.

Ich stehe früh auf, denn die Jungs wollen mich gegen 10:00 Uhr zum Frühstück einladen. Ich zieh mein Lieblings-Kleid an und schminke mich dezent. Dann locke ich mir meine Haare leicht und ziehe hohe Schuhe an.

Gegen kurz vor zehn gehe ich zu dem Café, in dem wir uns treffen wollen. Es liegt in der gleichen Straße wie meine Wohnung. Als ich dort ankomme, sitzen schon einige der Jungs an einem großen Tisch und unterhalten sich laut. Bastian, Lukas, Julian, Manu, Mesut und Mats begrüßen mich freudig, als sie mich sehen.
Sie machen mir Komplimente über mein Outfit und dann unterhalten wir uns über die letzten Wochen. Als ich gerade von meinem letzten Film Projekt erzähle, klingelt mein Handy.
Ich stehe auf und gehe ran: "Hallo?... Danke sehr!... Danke! Ja mir geht es gut... Ja, ich habe einen sehr schönen Tag. Sitze mit ein paar Freunden im Café... Ok! Tschüssi, bis bald!".
Ich wende mich wieder zu den Jungs: "Sorry, war nur eine gute Freundin von mir", erkläre ich und setze mich wieder hin.
"Schöner Tag? Nur weil du mit uns im Café sitzt? Was eine Ehre!", lacht Lucas.
"Naja, es ist so... Heute habe ich Geburtstag!", lache ich und blicke in die Runde. Alle sitzen mit offenen Mündern vor mir. Ich muss wieder lachen: "Was guckt ihr so?".
"Das wussten wir nicht, wir...", versucht Thomas zu erklären.
"Ihr konntet das ja nicht ahnen. Ich freue mich, dass wir uns sehen!", ich lächle sie an.
Wir reden schließlich über Sylt, über Berlin und über vieles mehr.
"Wie alt bist du eigentlich jetzt?", fragt Julian schließlich.
"21 Jahre alt!", sage ich stolz. Die Jungs lachen, dann gucken sie plötzlich verärgerten und geschockt aus dem Fenster.
"Was ist denn...?", frage ich, doch da höre ich plötzlich Schritte hinter mir. Ich muss mich nicht umdrehen, denn schon rieche ich Marios Parfüm. Ich schließe kurz die Augen. Als ich sie wieder öffne, steht er mir gegenüber.
"Ist hier noch ein Platz frei?", er deutet auf den freien Stuhl neben Mats und setzt sich, ohne eine Antwort abzuwarten, hin.
Ich schlucke und starre Mario mit eiskalter Miene an. Er sieht mich an, dann dreht er sich zu den anderen um. Er wirkt unsicher. Die Anderen freuen sich ihn zu sehen, sie sind ja schließlich noch Freunde und Kollegen. Doch keiner weiß, wie er mit der Situation umgehen soll.
Es ist unerträglicher als auf Sylt. Dort konnte man einfach auf sein Zimmer gehen und machen was man wollte. Ich kann aber jetzt ja nicht einfache aufstehen. Das Essen ist gerade erst gekommen und ich werde schließlich eingeladen. Da ist es unhöflich, einfach so zu verschwinden.

Nachdem alle aufgegessen haben und nur noch quatschend am Tisch sitzen, bin ich schon sichtlich entspannter. Mario schaut mich zwar manchmal an, aber er lässt mich in Ruhe.
Ich entschuldige mich schließlich und verschwinde in Richtung Toilette.
Dort bleibe ich etwas länger, als nötig. Ich weiß nicht, was ich machen soll.
"Ich kann ja schlecht zu ihm gehen und so tun, als wäre alles normal! Aber ich mag ihn doch so sehr... Und er? Verschwindet und lügt mich an und ich mache mir Sorgen!", rede ich mit meinem Spiegelbild, als ich mir die Hände wasche. Eine ältere Dame kommt aus einer der Kabine und sieht mich mitleidig an.
"Sie sind noch so jung... Hören Sie auf Ihr Herz!", meint sie nur und verschwindet. Ich lächle und gehe wieder raus.
Doch wie das Schicksal es wollte, stoße ich fast mit Mario zusammen.
"Sorry, ich... Wie geht es dir?", fragt er und sieht mich an.
Ich sehe ihm direkt in die Augen, sie sehen müder aus als sonst. Doch sie sind noch so wunderschön wie immer. Ich merke, wie mir wärmer wird, dann sehe ich vor meinem inneren Auge, die Karte des Hotels und sofort starre ich zu Boden.
"Gut! Jetzt wo du mich nicht mehr verletzt...", ich laufe an ihm vorbei, ihn ihn noch einmal anzuschauen.
Am Tisch bei den Jungs, sehen mich alle an.
Mesut will gerade den Mund aufmachen, doch ich komme ihm zuvor: "Mir geht es gut! Danke für das leckere Essen!", lächle ich und zwinge mich dazu, optimistisch zu denken.

Liebe bekommt keinen ElfmeterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt