Liebe bekommt keinen Elfmeter

46

16.04.2015

Marios Wecker lässt mich hochfahren. Seit wann ist der so laut? Mario selbst scheint seinen schreienden Wecker zu überhören.
"Mario?", ich rüttle ihn sanft.
"Hmm?", grummelt er.
"Dein Wecker!", ich halte ihm das Ding neben seinen Kopf.
"Was?", er sieht mich verschlafen an, "Oh".
"Musst du heute wieder zum Training?"
"Ja, und vorher machen wir so eine Art Workout", Mario steht langsam auf und tapst ins Bad.
Ich lege mich zurück und schließe noch einmal die Augen.

"Ich bin dann weg", Mario beugt sich zu mir runter und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
"Viel Spaß!", murmle ich und drehe mich wieder um.
Ich bummle noch ein paar Minuten, dann gehe auch ich ins Bad und ziehe mich ein wenig um. Dann gehe ich runter und treffe im Wohnzimmer auf Isabel und Mesut.
"Frühstück?", frage ich.
"Schon fertig!", meint Mesut und deutet auf den Esstisch, "Wir haben nur auf dich gewartet".
Gemeinsam essen wir und planen, dass wir das nächste mal nach London fahren und die beiden dort besuchen müssen.
Daraufhin räumen wir auf und Isabel verzieht sich im Gästebad, um sich fertig zu machen.

"Ihr seid so süß!", schwärme ich, als ich mit Mesut auf der Couch sitze.
"Sie ist einfach so perfekt!", Mesut sieht verträumt in Richtung Gästezimmer, "Ich hatte nie daran geglaubt, dass es sowas wie die perfekte, die echte und wahre Liebe gibt, aber seit ich Isa kenne. Ich will sie nie verlieren".
"Ihr werdet euch nie verlieren. Dafür liebt ihr euch wirklich zu sehr. Ich kenne Isabel schon länger, aber ich habe sie noch nie so verliebt gesehen".
"Ich will, dass sie immer mein ist. Aber dafür sind wir noch nicht zu lange, aber dennoch weiß ich, dass ich eines Tages nur sie meine Frau nennen will...", Mesut sieht mich an und wird rot, "Sag ihr das bitte nicht. Ich will auf den perfekten Zeitpunkt warten, ich will noch mehr Zeit mit ihr verbringen, eine stärkere Beziehung aufbauen".
"Mach ich nicht", ich schüttle den Kopf und lächle ihn an.
"Danke!"
"Dafür, dass ich es ihr nicht sage?", ich lache.
"Nein, dafür dass du sie mir vorgestellt hast. Ohne dich, hätte ich sie nie getroffen".
"Was erzählt ihr euch denn da?", Isabel kommt aus dem Gästezimmer. Auf ihrem Kopf trägt sie einen Handtuch-Turban.
"Isa!", Mesut steht auf und lächelt sie an.
"Kann ich vielleicht deinen Föhn haben? Mein Reiseföhn funktioniert nicht mehr", fragt sie mich und sieht wieder zu Mesut.
"Ja, warte", ich stehe auf, gehe nach oben und hole meinen Föhn, wieder unten, stehen die Beiden immer noch so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Sie sehen sich nur an. Beide mit einem strahlen in den Augen.
"Föhn?", frage ich und halte ihr ihn entgegen.
Sie nimmt ihn ohne mich anzuschauen entgegen, dann dreht sie sich mit einem Grinsen im Gesicht um und verschwindet wieder im Gästezimmer.

Mesut und ich unterhalten uns noch ein bisschen, als die Tür aufgeht und Mario reinkommt.
"Hattest du nicht Training?"
"Hab mir das Knie geprellt. Ist nichts schlimmes, aber ich soll heute lieber Zuhause bleiben", meint er und setzt sich neben mich.
"Aber ein Krankenhaus wolltet ihr nicht eröffnen?", scherzt Mesut und lacht. Isabel, die Haare sind nun trocken, kommt dazu und setzt sich neben Mesut.

Wir sitzen den restlichen Tag zusammen, Mesut und Mario spielen FIFA, Isabel und ich quatschen.

Am frühen Abend packen Mesut und Isabel ihre Sachen zusammen und verabschieden sich von uns.
"Wir sehen uns in London!", sage ich und drücke Isabel.
"Gute Besserung ihr zwei!", lacht Mesut wieder.
"Jaja... lach du nur!", Mario verabschiedet die beiden ebenfalls.
Isabel und Mesut verschwinden im Treppenhaus und wenig später hört man die Haustür zufallen.

"Ich fahre morgen Abend nach Hoffenheim. Entweder du kommst mit, oder du bleibst hier. Such du dir das aus", sagt Mario am Abend. Wir sitzen am Tisch und essen eine Kleinigkeit.
"Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht so sicher, ob es eine gute Idee ist, wenn ich hin und her reise. Vielleicht ist es auch ganz gut so, wenn ich mich ausruhe und mal alleine entspannen kann", ich sehe Mario an.
"Ok", meint er nüchtern und isst weiter.