Liebe bekommt keinen Elfmeter

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25.04.2015

Heute ist es soweit...
Die letzten Tage vergingen wie im Flug, obwohl ich kaum etwas gemacht habe. Vor dem Gerichtstermin, geht es noch zum Krankenhaus, dort wird die Schlinge abgenommen und nur noch ein Pflaster bleibt dann noch auf der Schulter.
Dann fahren wir zurück zu Mario, ziehen uns um und holen dann Manuel ab.

Als wir am Gericht ankommen, sind dort schon jede menge Reporter, Kamerateams und Paparazzi.
Mario nimmt meine Hand und geht vor. Hinter mir geht Manuel.
Wir müssen uns zunächst ausweisen und ein paar Formulare unterschreiben, dann geht es in einen Warteraum. Dort empfängt mich mein Anwalt, mit ihm habe ich mich die letzten Tage getroffen und ein bisschen vorbereitet.
Dann müssen wir auf den Flur, dort warten wir erneut.
Marios Ex erscheint plötzlich. Sie wird von ihrem Anwalt und zwei Polizisten begleitet. Schließlich werden auch wir in den Saal gebeten.
Der Gerichtssaal ist nicht so riesig, wie man ihn aus Filmen kennt. Es ist ein Raum, der zwar ähnlich aufgeteilt, aber wesentlich kleiner und unscheinbarer ist.

Der Richter kommt rein und alle erheben sich.
"25.04.2015, 14:30 Uhr! Ich eröffne die Sitzung im Prozess..."
Die Anklage wird von einem Assistenten vorgelesen. Wer hier ist, wie die Beteiligten und die Anwälte heißen, die Tat und dann, dass alle Platz nehmen können.
Dann werden erneut die Taten vorgelesen und berichtet, einmal von meiner Seite, also meinem Anwalt, dann von dem Anwalt von Marios Ex.
Und schließlich bin ich dran.
"Ja, es stimmt. Sie war schon einmal bei mir. Das muss Ende Februar gewesen sein. Sie bedrohte mich mit einer Waffe und ich sollte mit Mario, als mit Herrn Götze, Schluss machen", berichte ich vom ersten Vorfall.
"Und sie haben Ihren Lebensgefährten dann angerufen und ihre Beziehung beendet?", fragt der Richter.
"Nein, ich habe stattdessen Manuel Neuer angerufen. Und ich habe so getan, als würde ich die Beziehung beendet. Als ich dann alleine war, rief ich erneut an und klärte die Situation auf", beschreibe ich weiter.
Daraufhin wird Manuel in den Zeugenstand gerufen und er muss seine Sicht des Vorfalles beschreiben, danach ist Mario an der Reihe.
Dann geht es zum nächsten Vorfall, dem am Fußballplatz.
Ich berichte, was im Gebäude und dann am Platz vorgefallen ist. Dann wird wieder Mario dazu gefragt.
Erst jetzt ist Marios Ex dran. Sie wird zu allen Vorfällen befragt. Sie druckst herum und redet sehr leise und undeutlich. Aber sie sagt die Wahrheit. Sie lässt allerdings die Beleidigungen und anderen Bedrohungen weg.
Ein Mitarbeiter des FC Bayerns spielt noch die Videos ab und auch das aus der Umkleide in Köln wird gezeigt. Man sieht und hört zwar nicht alles, aber das wesentlich ist drauf.

Nach fast zwei Stunden ziehen sich der Richter und seine Assistenten zurück. Ich setze mich zu Mario und lehne mich an ihn. Marios Ex sitzt schmollend auf der anderen Seite des Raumes und beobachtet mich.
Dann geht die Tür auch schon wieder auf und der Richter kehrt zurück. Ich gehe zurück zu meinem Platz, dann erheben sich alle für das Urteil.
"Die Angeklagte hat die Wahrheit gesagt, dass konnten wir aufgrund der anderen Aussagen und dem Videomaterial überprüfen. Sie bekommt ihre gerechte Strafe und somit hat die Klägerin gewonnen. Allerdings wird die Strafe gelindert, da die Angeklagte ehrlich war. Sie werden aufgrund grober Bedrohung und Beleidigung, Verfolgung, stärker Körperverletzung und illegalem Schusswaffengebrauch zu fünf Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Sie werden ihre Strafe in einer Justizvollzugsanstalt absitzen und psychologische Betreuung erhalten. Aufgrund ihres öffentlichen Auftretens werden Sie Ausgang bekommen und dürfen regelmäßigen Kontakt zu ihrem Manager haben. Die Besuchszeiten, Ausgangszeiten und ab wann sie ihre Strafe absitzen werden müssen, werden wir im Anschluss besprechen.
Zusätzlich zu ihrer Freiheitsstrafe werden Sie sämtliche Krankenhauskosten beziehungsweise Arztkosten von Frau {Name} übernehmen und Ihr Schmerzensgeld in Höhe von 3.000 Euro zahlen.
Vom Fußballclub Bayern München wurde außerdem ein Antrag gestellt, welcher besagt, dass Sie die Gelände des Vereins nicht betreten dürfen und Sie dürfen auch nicht in andere Stadien Deutschlands, wenn dort der Fußballclub Bayern München ein Spiel hat. Dieser Antrag wurde angenommen und kann nur von einem Vorsitzenden des Fußballclubs Bayern München wieder aufgelöst werden!", sagt der Richter.
Nach dem Urteil bin ich irgendwie baff. Nur fünf Monate? Und Ausgang? Wegen 'öffentlichen Auftretens'?
Ich befürchte, dass da das letzte Wort noch nicht gesagt wurde. Ich verabschiede mich bei den Richtern und Anwälten, unterschreibe die letzten Formulare und verschwinde auf dem Flur. Draußen stehen schon wieder die Leute von den Medien und der Presse. Ich gehe wortlos an ihnen vorbei und verschwinde erst einmal auf der Toilette.

Wieder auf dem Flur kommen Mario und Manu mir entgegen. Zusammen gehen wir raus, wobei wir uns eher durch die Presse-Meute durchgraben müssen.

Im Auto atme ich tief ein und aus und schließe die Augen. Ich spüre die Blicke von Mario und Manu auf mir und öffne meine Augen wieder.
"Alles ok!", beteuere ich sofort. Die zwei sehen mich weiter an.
"Ich finde es nur irgendwie blöd. Was passiert, wenn diese 'psychologische' Betreuung nichts bringt. Die ist verrückt! Was, wenn die mit nochmal was antut! Und diese Art von Körperverletzung ist ja nicht gerade leicht gewesen! Die hat auf mich geschossen!", rege ich mich auf.
"Mach dir nicht zu viele Sorgen! Ich pass auf dich auf!", meint Mario und hält meine Hand.

Bei Mario angekommen kommt Manu noch mit rein, wir reden über unsere Pläne für die nächste Zeit. Da die Bundesliga-Saison ja auch so gut wie vorbei ist.
Ich weiß, dass ich im Spätsommer wieder nach Köln muss um den zweiten Teil zu drehen. Aber im Sommer wollen wir auch in den Urlaub fahren, jedoch wollen wir das spontan planen, da wir vorher noch Termine haben.

Manu und Mario spielen danach FIFA und ich schaue ein bisschen zu.

Erst am Abend fährt Mario Manu nach Hause. Und ich koche uns noch eine Kleinigkeit.

Nach dem Essen machen wir uns fertig. Ich liege schon im Bett, als sich Mario dazulegt. Ich kuschle mich an ihn und lege meinen Kopf auf seine Brust. Mario streicht mir sanft über meine Haare und so schlafen wir beide ein.