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M a d i s o n
„Madison", schrie meine Mutter aus dem Wohnzimmer. „Ja?", schrie ich zurück. „Komm runter. Du musst dich um deine kleine Schwester kümmern. Dein Vater und ich gehen jetzt zu einer Veranstaltung." Manchmal konnte mein Leben echt nervig sein. Mein Name ist Madison Summers. Ich bin 16 Jahre alt und lebe in Austin, Texas. Eigentlich komme ich aus Kanada. Da mein Vater hier aber ein gutes Job Angebot bekommen hatte sind wir hier hingezogen. Ich habe blaue Augen und braune Haare.
Schnell rannte ich die Treppen runter und ins Wohnzimmer. Meine Eltern standen in Abendgarderobe vor mir und lächelten mich an. „Wir müssen jetzt los. Pass bitte gut auf Mila auf", damit verabschiedeten sich meine Eltern auch schon von mir. War ja klar. Sie gehen mal wieder aus und ich darf auf meine kleine nervige Schwester aufpassen. Meine Eltern waren fast jedes Wochenende auf irgendeiner Veranstaltung und ich durfte in der Zeit mit meiner kleinen Schwester irgendwelche Kinderfilme gucken. „Madison", schrie mich meine kleine Schwester an und riss mich so aus meinen Gedanken. „Was?", fauchte ich sie an. „Sei netter zu mir." Dieses Mädchen konnte einen echt aufregen. Sie tat immer so als wäre sie die Königin der Welt und alle müssten das machen was sie sagte. Sie wurde schon früher viel zu sehr von meinen Eltern verwöhnt. Unsere Eltern verdienten viel Geld, daher konnten wir uns auch eine Menge leisten. Im Gegensatz zu meiner Schwester bin ich aber ziemlich auf dem Boden geblieben. Sie wollte was, sie kriegte es. So war es schon immer und so würde es auch immer bleiben. Mila zog mich an meinem Ärmel auf die Couch und machte eine DVD an. Anstatt auf den Film zu achten, schaute ich die ganze Zeit auf mein Handy. Ich scrollte durch Twitter und retweetete ein paar Tweets von Justin Bieber. Ja ich war ein Belieber. Sogar ein sehr großer. Mein größter Traum war es ihn einmal zu treffen. Bisher war ich aber noch nicht mal bei einem seiner Konzerte gewesen. Meine Eltern waren so oft weg und ich musste immer auf meine kleine Schwester aufpassen, so konnte ich eigentlich nie wirklich irgendwo hingehen. „Madison hör auf zu träumen du wirst ihn eh nie sehen." Danke. Ich hasste meine kleine Schwester. Sie war zehn Jahre jünger als ich und dennoch dachte sie, sie wüsste alles besser. Ihr Zimmer bestand aus Postern von Pferden und Babykatzen. Über ihren Musikgeschmack wollte ich erst gar nicht erst reden. Ich seufzte und legte mein Handy beiseite. Barbie und der Schwanensee lief gerade im Fernsehen. Na toll. Und das durfte ich mir jetzt noch zwei Stunden angucken bis sie ins Bett musste.
Mittlerweile war Mila eingeschlafen und ich trug sie nach oben in ihr Bett, mit der Hoffnung dass sie nicht noch mal wach werden würde. Aber die Hoffnung starb als sie ein kleines Knurren von sich gab. „Kannst du mich auch sanfter tragen?" „Mila sei froh das ich dich überhaupt rauf trage und dich nicht geweckt habe." „Jetzt bin ich aber wach", gab sie zickig zurück. Nerviges kleines Etwas. Ich ging mit ihr in ihr Zimmer und half ihr beim Umziehen. Zusammen gingen wir dann ins Bad und sie putzte sich die Zähne. Als sie fertig war nahm sie meine Hand und zog mich zu ihrem Bett. „Madison?", fragte sie mich als sie es sich gemütlich gemacht hatte. „Ja?" „Ich hab dich lieb", sagte sie. Dieses Mädchen hatte echt Stimmungsschwankungen. „Ich dich auch", gab ich von mir als ich das Licht ausmachte und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Obwohl wir uns manchmal stritten und ich oft sagte dass ich sie hasste, liebte ich sie. Ich könnte einfach nicht mehr ohne sie.
Nachdem sie eingeschlafen war ging ich in mein Zimmer und schaltete den Fernseher an. Als ich mich für einen Sender entschieden hatte legte ich die Fernbedienung beiseite. Ich ging schnell ins Bad und machte mich fertig. Zurück in meinem Zimmer legte ich mich auf mein Bett und kuschelte mich ein. Irgendwann schlief ich dann auch ein.
Am nächsten Tag wurde ich von dem Geschrei meiner kleinen Schwester geweckt. Mit einem Seufzer stand ich auf und machte mich auf den Weg nach unten, wo das Geschrei herkam. „Nein", hörte ich meine kleine Schwester schreien. „Doch, wir werden dahin ziehen", hörte ich meinen Vater sagen. Warte, hatte er gerade dahin ziehen gesagt? „Wohin werden wir ziehen?", fragte ich mit einem leicht sauren Unterton, als ich in die Küche rein kam. „Wir werden nach Calabasas ziehen", meinte meine Mutter. „Was?", fragte ich mit einer zittrigen Stimme. Okay ihr werdet mich jetzt für bescheuert halten aber mein erster Gedanke ging nicht an meine Freunde die ich hier zurücklassen würde sondern an Justin Bieber, der in Calabasas wohnte. „Am ersten Tag der Sommerferien werden wir den Umzug starten." Ich nickte nur und ging dann raus aus der Küche. Erst jetzt realisierte ich es, ich musste wirklich meine Freunde verlassen und das schon in einer Woche. Ich ging in mein Zimmer und schrieb mit meinen Freunden. Sie wollten nicht dass ich wegzog aber was sollte ich machen? Ich schrieb ihnen noch dass ich eine Abschiedsparty machen würde und ging dann offline. Meine kleine Schwester kam kurze Zeit später mit Tränen in den Augen in mein Zimmer. „Was ist los?", fragte ich sie. „Ich will hier nicht weg", schluchzte sie vor sich hin. „Ich will auch nicht weg aber wir müssen. Dad hat da einen besseren Job gefunden." „Er hat doch jetzt schon kaum Zeit für uns und ist dauernd auf Reisen." Ich musste meiner kleinen Schwester Recht geben. Unsere Eltern waren dauernd weg. Sie reisten in der ganzen Welt rum, dabei ließen sie aber ihre Kinder im Stich. „Vielleicht arbeitet er da mehr im Büro und wir werden ihn öfters sehen." „Das glaubst du doch wohl selbst nicht", meinte Mila als sie sich ein wenig beruhigt hatte. Obwohl sie so jung war verstand sie einiges und konnte auch schon viel. Sie wusste wann ich log und wann nicht. Ich nahm sie in den Arm und wir kuschelten uns unter die Bettdecke. „Können wir einen Film gucken?", fragte sie dann. „Klar. Such dir einen aus." Sie machte den Fernseher an und suchte sich in der Mediathek einen Film raus. Sie entschied sich für die Wilden Kerle. Na super. Falls ihr euch wundert, wir konnten alle relativ gut Deutsch, da meine Eltern ursprünglich aus Deutschland kamen und die Eltern meines Vaters da immer noch wohnten.
Mitten im Film kamen meine Eltern rein und wollten mit uns reden. Mila und ich ignorierten sie jedoch. Irgendwann verschwanden sie dann jedoch wieder, was Mila und mich zufrieden stimmte. An manchen Tagen verstanden wir uns einfach super. Wir schauten uns die ganze Reihe der Wilden Kerle an bis wir dann irgendwann einschliefen.
Mein Wecker klingelte mich um halb sieben aus dem Bett. Schule. Na toll. Ich hatte gar keine Lust. Meine Laune war gleich wieder auf dem Nullpunkt. Ich stellte meinen Wecker schnell ab damit Mila dadurch nicht geweckt wurde. Dann ging ich ins Bad und stieg unter die Dusche. Nach 20 Minuten war ich fertig und ging wieder in mein Zimmer um Sachen rauszusuchen. Als ich das perfekte Outfit gefunden hatte ging ich wieder ins Bad und zog mich an. Am Schluss schminkte ich mich noch. Zufrieden schaute ich in den Spiegel. Ich ging aus dem Bad raus und schnappte mir meine Schultasche. Eigentlich hatte ich nichts in meiner Tasche, da die letzte Woche immer Projektwoche war und wir immer irgendwelche Ausflüge machten.
Ich ging runter in die Küche und packte mir einen Apfel ein. Mein Vater war schon auf der Arbeit und meine Mutter schlief noch. Es war mittlerweile viertel vor acht. Um halb neun musste ich in der Stadt sein. Schnell schnappte ich mir meinen Autoschlüssel und lief nach draußen. Nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte stieg ich in meinen Range Rover und fuhr die Auffahrt runter. Ich musste noch meine Beste Freundin Ann abholen, da ihr Auto in der Werkstatt war. Als ich bei ihr ankam sah ich das sie schon vor ihrem Haus stand und auf mich wartete. Sie stieg in mein Auto und umarmte mich so gut sie konnte, „hey, Maddie." „Hey Ann", gab ich grinsend von mir. „Weißt du was wir heute machen?", fragte sie mich. „Durch die Stadt laufen und uns langweilen." Sie gab ein kurzes lachen von sich und sah dann aus dem Fenster. Ich fuhr los und konzentrierte mich auf die Straße.
„Maddie wann ziehst du um?", fragte sie nach einer Zeit mit einer gewissen Traurigkeit in der Stimme. „In einer Woche", antwortete ich ihr. Aus dem Augenwinkel sah ich wie sie nickte. Den Rest der Fahrt war es still. Als wir ankamen sahen wir schon unsere Mitschüler und unseren Lehrer. Wir stiegen aus und liefen zu unseren Freunden, die wir erstmal begrüßten.
Wie ich schon vermutet hatte verlief der Tag ziemlich langweilig. Wir liefen drei Stunden durch die Stadt. Meine Clique und ich machten aus Langeweile viele komische Bilder, die lieber Niemand sehen sollte.
Um 13 Uhr war ich dann endlich wieder Zuhause. Schon an der Tür wurde ich von Mila begrüßt. „Maddie", schrie sie mir entgegen und sprang in meine Arme. Was hatte sie denn jetzt schon wieder genommen? „Hey kleine." Als ich sie wieder runtergelassen hatte zog ich meine Jacke und meine Schuhe aus. Danach rannte ich die Treppe hoch und ging in mein Zimmer. Dort legte ich meine Tasche ab und legte mich mit meinem Laptop auf die Couch. Ich scrollte durch Facebook und likte ein paar Bilder von Freunden. Dann loggte ich mich wieder aus. Ich ging nach unten ins Wohnzimmer wo Mila mit unserem Hausmädchen, Penelope saß. „Wo sind unsere Eltern?", fragte ich. „Auf einer Veranstaltung", kam es von Mila. Ich seufzte und ging in die Küche, wo ich uns was zu essen machte. „Mila? Kannst du den Tisch decken?", rief ich ins Wohnzimmer. Kurze Zeit später tauchte Mila in der Tür auf und ich gab ihr die Sachen, die sie auf den Tisch stellen sollte.
Nach dem Essen ging ich nach oben in mein Zimmer und zog mir Joggingsachen an. Ich nahm mein Handy und meine Kopfhörer und machte mich dann auf den Weg zu Ann. Den Tag verbrachten wir mit Horrorfilmen. Um 21 Uhr joggte ich dann wieder Nachhause, wo ich schnell unter die Dusche sprang. Als ich mit allem fertig war legte ich mich in mein Bett und schlief sofort ein.
Am nächsten Tag wurde ich um sieben Uhr von meiner Mutter geweckt. „Madison steh auf." „Wieso? Wie spät ist es?", fragte ich sie, meine Augen blieben aber geschlossen. „Sieben Uhr", sagte sie. „Mom! Ich muss erst in einer Stunde aufstehen", schrie ich sie schon halb an. „Du musst auf deine kleine Schwester aufpassen. Dein Vater und ich müssen jetzt schon weg. Wir müssen Sachen wegen dem Umzug klären und Penelope kommt erst in einer Stunde." Ich nickte stumm und stand auf. Ich machte mich auf den Weg zu Milas Zimmer. Mila lag noch in ihrem Bett und schlief. Wieso sollte ich jetzt auf sie aufpassen? Ich hob sie aus dem Bett und trug sie in mein Zimmer. Dort legte ich sie auf mein Bett und legte mich wieder neben sie. So schliefen wir noch eine Stunde. Meine Schwester musste gar nicht aufstehen da sie schon seid einer Woche keine Schule mehr hatte.
Kurz nach acht stand ich dann auf, suchte mir Anziehsachen raus und ging ins Bad.
Als ich fertig angezogen und geschminkt das Bad verließ saß meine Schwester aufrecht im Bett. Ich nahm meine Tasche und zusammen gingen wir nach unten in die Küche, wo schon Penelope Frühstück machte. Mila setzte sich an den Tisch während ich mir nur einen Apfel holte. Ich verabschiedete mich von den beiden und machte mich dann mit dem Auto auf den Weg zu Ann. Heute mussten wir in irgendein komisches Museum.
Als wir am Museum ankamen sah man schon die begeisterten Gesichter unserer Klassenkameraden. Wir liefen zu ihnen und begrüßten sie. Als unser Lehrer kam gingen wir dann ins Museum, wobei unser Lehrer uns schon vorschwärmte wie toll das Museum angeblich sei.
Nach zwei Stunden wurden wir endlich entlassen. Ich fuhr mit Ann zu mir Nachhause, da sie bei mir übernachten wollte. Zuhause machten wir es uns auf der Couch im Wohnzimmer bequem. Wir redeten über meinen Umzug und über die Abschiedsparty. Ziemlich spät machten wir uns dann fertig und gingen dann schließlich schlafen. 
Die letzten zwei Projekttage waren wir schwimmen und in einem Freizeitpark. Am Freitag bekamen wir dann unsere Zeugnisse. Ich war zufrieden mit mir. Die Lehrer verabschiedeten sich von mir und wünschten mir noch viel Glück in meinem Leben. Als wir aus der Schule liefen schaute ich noch mal zurück. Alle Erinnerungen, die ich an diese Schule hatte kamen hoch. Ich hatte so viele Sachen hier erlebt die ich nie vergessen würde.
Seufzend lief ich zu meinem Auto und fuhr Nachhause. Ich würde mein Leben hier vermissen, das war schon mal sicher.
Als ich die Haustür öffnete fiel ich fast über einen Stapel Umzugskisten. Heute kam der Umzugswagen und brachte unsere Sachen in unser neues Zuhause. In meinem Zimmer stand nur noch mein Bett. Meine Anziehsachen für die nächsten Tage hatte ich in einen Koffer gepackt.
Ich holte mir schnell eine andere Tasche und machte mich dann mit Penelope und Mila auf den Weg zum Lebensmittelladen. Da ich noch eine Menge für meine Abschiedsparty besorgen musste.
Wir kamen erst spät am Abend wieder zurück. Meine Eltern waren auch schon da und warteten im Wohnzimmer auf uns. Wir besprachen noch ein paar Sachen wegen der Party und dann ließen sie mich auch schon ins Bett gehen. Ich war erschöpft und musste für die Party morgen fit sein. Ich zog mich schnell um, schminkte mich ab und putzte mir die Zähne. Als ich in meinem Bett lag dachte ich die ganze Zeit an mein neues Leben in Los Angeles. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schlief ich nach kurzer Zeit dann auch schon ein.

Heartbreaker - He also breaks your heart? || Justin Bieber.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt