III

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Mein Wecker schrillte plötzlich los und wie gestern wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Nur fuhr dieses Mal ein heftiger Schmerz durch meine Seite, als ich mich aufsetzte. Jetzt erinnerte ich mich auch an das Geschehen des letzten Tages. Sofort wurden meine Augen feucht, aber jetzt wollte ich nicht, dass es jemand sah. Ich wollte nicht schwach erscheinen.
Nachdem ich den Wecker endlich zum schweigen gebracht hatte, nahm ich mir einen schwarzen Jogginganzug und lief in meine Decke eingewickelt in mein Bad. Das mit der Verletzung sollte keiner erfahren. Angezogen und geduscht machte ich mich auf den Weg in die Küche, um zu frühstücken. Mom hatte das Frühstück schon vorbereitet. 18 Schüsseln Müsli und 18 Becher Saft standen auf dem Tisch. Als könnten meine Schwestern ihr Frühstück nicht selbst machen. Normalerweise machte es mich sauer, wenn Mom meinen Schwestern einfachste Sachen abnahm und mir nicht, doch heute war mir das egal. Ich holte mir einfach mein Frühstück und schlang es noch im Stehen herunter. Mit Essen durfte ich nicht Fernsehen und mit der Glotze konnte ich am besten Unterhaltungen aus dem Weg gehen. Gerade kamen Nachrichten. Was ich da sah, schockierte mich. Eine Videoaufnahme von den Morden des Cyborgs und meinem Einschreiten. Die Nachrichtensprecherin bezeichnete mich als dumm, aber heldenhaft und erwähnte, dass ich in einem Krankenhaus behandelt worden war.
Es würde nicht lange dauern, bis Mom, Dad oder eine meiner Schwestern das sehen würde, aber das sollten sie nicht. Sofort schaltete ich den Fernseher aus und rannte in mein Zimmer. Erneut voller Wut auf den Cyborg fasste ich einen folgenschweren Entschluss. Zitternd schrieb ich auf des nächstbeste Blatt:

Ich gehe und komme nicht wieder. Ich kann hier nicht mehr bleiben. Sucht nicht nach mir. Es wird mir gut ergehen. Mom, du magst mich nicht und ich dich auch nicht, deshalb ist es mir auch egal, was deine Fans von dir denken. Dad, mit dir habe ich sowieso kaum geredet. Und euch, meine Schwestern, euch habe ich wirklich gemocht. Tut mir leid, dass ihr euch nicht verabschieden konntet!

Ein Glück, dass Annies Eltern mir Schreiben beigebracht hatten! Ich packte ein paar Klamotten, meinen Ausweis, das Lichtschwert, eine Taschenlampe und mein ganzes Erspartes in einen Rucksack, zog mir eine Jeans und einen Kapuzenpulli, statt dem Jogginganzug an und holte mir meine Jacke ins Zimmer. Ob das für den Plan reichte? Den Zettel vom Krankenhaus zerriss ich und stopfte die Fetzen unter den schweren Schrank in der Ecke. Den Zettel an meine Familie legte ich auf das Bett. Ob es richtig war zu gehen? Den Gedanken, dass das ein großer Fehler sein könnte, verdrängte ich. Noch ein letztes Mal sehen ob alles wichtige im Rucksack ist. Nur noch das Lichtschwert einpacken. Dann öffnete ich das Fenster und kletterte an einer Feuerleiter an der Außenwand runter. Eine einzelne Träne lief meine Wange und verschwand.

Drei Stunden später und viel Bestechungsgeld weniger saß ich in einem Reisekreuzer nach Coruscant. Der Cyborg hatte blaue und grüne Lichtschwerter und in den Nachrichten wurden immer Bilder von Jedi mit solchen Lichtschwertern gezeigt, also war der Cyborg auch ein Jedi. Und die hatten in letzter Zeit überall Plakate, dass sich machtsensitive Kinder beim Jeditempel in Coruscant vorstellen sollten. Genau da würde sicher ein Sith warten und versuchen, einige starke Kinder auf seine Seite zu locken. Vielleicht würde ich es schaffen, ihn aufzuspüren, denn ja, ich war machtsensitiv, doch meine Mutter hatte sich geweigert, mich zu den Jedi zu geben, als ich noch ein Baby war. Selbstsüchtige Bloggerin...!

Ob sie und meine Familie schon wussten was los war? Hatten sie den Zettel schon entdeckt? Es war erst früh am Nachmittag, also hatte wohl jemand in mein Zimmer gesehen, als ich nicht zum Essen kam. Beim Gedanken an ein Mittagessen knurrte mein Magen sofort. Ich hätte etwas zu Essen einpacken sollen.

Nach einigen Stunden setzte der Reisekreuzer auf der Landeplattform eines Gebäudes auf. Alle nahmen sich ihr Gepäck und stiegen aus. Ich folgte ihnen zu einem großen Fahrstuhl. Alle Reisenden stiegen ein. Hin und wieder stieg einer aus. Ich verließ den Fahrstuhl in Ebene -27. Es waren kaum andere Personen in diesen Gassen. Links und rechts waren Läden für Waffen, Alkohol, illegale Drogen, billige Klamotten und falsche Dokumente. Rauch schimmerte durch die teils kaputten Straßenlaternen. Überall roch es nach Urin und hin und wieder hörte ich Schüsse und Schreie. Hinweißschilder zeigten mir den Weg in die reicheren Gebiete, die etwa 30 km entfernt waren. Dort würde auch der Jeditempel stehen.

-

Es waren gut drei Stunden vergangen. Ich war müde, erschöpft und fror. Ganz in meine Gedanken versunken sah ich plötzlich etwas. Es zog mich praktisch an. In der Mitte der Gasse stand ein Sockel. Darauf war ein Messer ausgestellt. Es war, als würde es leuchten, bloß dass die anderen es nicht sahen. Langsam näherte ich mich. Auf dem Sockel stand:

"Jearsohs Messer, Schwerter und Dolche"

Das Geschäft, ein kleiner verdreckter Laden, war links neben mir. Ich trat ein. Jearoh saß halb schlafend hinter der Theke.

"Hallo"

, sagte ich laut,

"Ich möchte das Messer von Draußen kaufen."

Der Verkäufer murmelte:

"Messer bzw. Kurzschwert aus Cortosis, Kristall- Leuchtstahl und Phrik. Das sind über 500 Credits. Zu teuer für dich."

Ich wühlte in meinem Rucksack. Etwas sagte mir, dass ich dieses Messer kaufen musste. Es war einfach so ein Gefühl. 352 Credits waren in meinem Rucksack. Ich legte sie auf die Theke. Generft sagte Jearoh:

" Der Rucksack, dessen Inhalt, deine Schuhe und 350 Credits."

Ich stopfte das Lichtschwert des Cyborgs heimlich in meinen Ärmel, bevor ich ihm meinen Rucksack und die Schuhe reichte. Hätte er die Waffe entdeckt, würde ich diese sicher auch zahlen müssen. Wortlos ging Jearoh aus dem Laden, schaltete das flimmernde Kraftfeld um das Messer aus und drückte es mir in die Hand, dann ließ er mich auf der Straße stehen.

Schon nach kurzer Zeit bereute ich den Handel. Was war in mich gefahren? Es waren doch noch über zwölf Kilometer. Ohne Schuhe sicher eine Tortur...

Ich gebe zu, es kam lange kein Update mehr, aber ich hatte und habe einiges zu tun. Trotzdem versuche ich, hin und wieder weiterzuschreiben.

1011 Wörter

Tränenkind (Star Wars ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt