XXIII

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Hat er Bruder gesagt? Unwichtig. Er bedrohte meine Familie. Ich mochte sie zwar nicht besonders, aber Grievous drohte mit ihrem Mord und das würde ich diesen Wichskrüppel sicher nicht machen lassen.

Aus beiden Seiten meines Lichtschwerts fuhren die feuerfarbenen Klingen. Augenblicklich wurde es um mein Lichtschwert herum ein paar Grad wärmer und das Knistern meiner Waffe erfüllte die Luft.
Ohne ein weiteres Wort rannte ich auf Grievous los.

Ich wusste es schon vor dem Kampf. Dass heute nicht mein Tag war. Dass ich heute verlieren würde. Und trotzdem war ich zu der Brücke gegangen und hatte meine Gefühle ignoriert.

Ich renne auf den Cyborg zu und hebe mein Lichtschwert über den Kopf, die Klinge auf meinen Gegner gerichtet, doch dieser zündet blitzschnell zwei seiner Lichtschwerter, ein blaues und ein grünes, und parriert meinen Schlag, als ich ihn anspringe. Ungeachtet dessen ducke ich mich vor seinem Angriff weg und drehe mich blitzschnell hinter Grievous rücken, wo mein Schwert seinen Umhang durchschneidet und fast den Metallfuß des Cyborgs durchtrennt, bevor dieser gut vier Meter hinter mich springt. Als ich mich wieder in Kampfposition gebracht habe, liegt der Rest des Umhangs auch schon auf dem Boden und die Arme des Cyborgs klappen auseinander. Wieder renne ich auf ihn zu und stoße ihn mitten ihn seinem Manöver mit der Macht nach hinten. Grievous kracht gegen eines der roten Backsteingebäude in der angrenzenden Straße und rutscht auf den dreckigen Asphalt. Während ich die Meter zwischen uns überwinde, richtet er sich wieder auf und mit einem Lächeln bemerke ich, dass sich seine Arme bei dem Aufprall ineinander verkeilt haben. Dieses Mal greift Grievous an. Von der Wut über seine kaputte Geheimwaffe mitgerisse fällt es mir schwer, den Cyborg zurückzuhalten und teile meine Schwerter zwischen zwei Schlägen auf. Seine Wut macht ihn zwar stark, aber auch nachlässiger. Ich ziehe mein Schwert in einem spontanem Manöver von unten hinter seinen linken Arm und durchschneide das Metall mit einem Ruck.
Grievous brüllt und schlägt mit seinem übrigen Lichtschwert so grob auf mich ein, dass sich der verklemmte, andere Arm löst und ich mich mit einem Machtsprung nach hinten befördere, um seiner Wutattacke zu entkommen.

"Jetzt bist du wütend, nicht wahr?"

, sage ich ruhig und mit einem spöttischen Grinsen, das sofort wieder aus meinem Gesicht schwindet, als Grievous brüllt:

"Deine Arme, Schwächling!"

, und auf meine Arme weißt. Die Handschuhe, die ich mir noch letzte Nacht selbst zusammengenäht habe, hängen locker an meinen Handgelenken, meine Bissspuren deutlich sichtbar.

Blut rauscht in meinen Ohren und meine Hände zittern bedenklich. Niemand nennt mich Schwächling. Nicht nach all dem, was ich getan habe, nach meinem Kampf um Stärke, den unendlichen Stunden in den Trainingshallen. Ich habe in jeder Verfassung bei jedem Wetter stundenlanges, schweres Training durchgeführt. Ich habe meine gesamte Ernährung umgestellt, war ausnahmslos jeden Tag immer am lernen, üben oder trainieren. Und ich war oft genug krank oder verletzt und das Wetter hat auch nicht immer mitgespielt. Nach zehn Jahren harten Trainings kann ich ganz sicher sagen, dass ich kein Schwächling bin und meine Selbstverletzung war ein einziges Mal. Ich verdiene es, für mein verdammtes Training und diesen Scheißleben endlich mal etwas zurück zu bekommen.

Ein einfaches Drehen an einem der vielen Rädchen an meinen Lichtschwertern verwandelt die Klingen in zwei brennende Peitschein, die sich um meine Beine räkelten. Ja, sie räkel sich wirklich, doch sie hinterlassen keine Wunden, sondern nur ein angenehmes, vertrautes Gefühl. Meine Haut hat sich verändert. Sie ist deutlich dunkler und auch meine Haare sind anders. Viel dunkler und lockiger. Ich bin eine Feuerparsel, wie sie in ihrem Reich aussehen sollte.

Jetzt ist mir alles egal. Ich will nur noch töten, Grievous Blut sehen.

Ich renne los und mit einem Knurren greife ich den Cyborg an. Unerbittlich schlage ich auf die blauen Klingen ein und Grievous kann sich nur vor meinen Angriffen wehren, indem er immer wieder umher springt. Mehrfach passieren wir die Brücke während meiner aggressiven Attaken, wobei Grievous jeden Schlag parriert oder ihnen ausweicht und keine eigenen Angriffe startet. Ich glaube, ich bin noch nie so nah an der dunklen Seite gewesen, wie in diesen Stunden. Keine Ahnung, wie viele es sind. Ich habe mein Zeitgefühl verloren, doch der Kampf wird zäh und immer mehr meiner Energie, meiner Wut, weicht aus meinem Körper.

Die Sonne berührt die Dächer der Häuser und wirft ein goldenes Licht auf die Szenerie, als wir wieder auf die Brücke kommen. Wie damals. Bloß würde Grievous mich mit absoluter Sicherheit nicht entkommen lassen. Nicht dieses Mal.
Schon längst hat sich der Kampf gedreht und ich pariere nun die Angriffe des Cyborg. All meine Muskeln brennen und sogar die Klinge scheint weniger zu leuchten als vorhin.

Ich weiche immer weiter zurück. Grievous hat mich jetzt eingekesselt und der Anflug von Angst berührt meinen Geist. Er ist überall und nur eine kleine Mauer hält mich davon ab, in den Fluss zu fallen. Grievous unteres Lichtschwert kommt plötzlich von unten. Ich springe nach oben und weiche auf das niedrige Mäuerchen zurück. Ohne Vorwarnung durchfährt meine Füße ein markerschütternder Schmerz. Grievous verschwemmt vor meinen Augen. Der Schmerz überwältigt mich. Ich schwanke bedenklich. Ein weiterer brennender Schmerz an meiner Tallie lässt mich aufschauen. Da steht Grievous direkt vor mir und holt mit seinem Lichtschwert zum finalen Schlag aus. Jetzt ist es vorbei. Ich werde sterben. Alles war umsonst. Ich werde Annies Eltern, Aridanas Tod nie rächen können. Er wird mich töten.

Ungehalten strömt eine einzelne Träne aus meinem Auge und verschwindet. Jetzt ist es Zeit zu sterben.

Das Lichtschwert des Cyborgs nähert sich immer schneller meiner Brust. Ich schließe die Augen. Ich kann mir das nicht mitansehen.








































Nichts passiert.

Will dieses Monster den Moment auskosten, oder mich auch noch nach letzten Worte fragen?
Ich zwinge mich, meine Augen wieder zu öffnen. Nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt ist die gelbe Klinge des Lichtschwerts. Und direkt daneben der Kopf des Cyborgs, doch etwas ist falsch. Diese Augen. Sie sind makellos grün und strahlen mir entgegen. Aber vorallem kommen sie mir unheimlich bekannt vor. So....ein Schmerz schießt durch meinen Schädel und verdrängt jeden klaren Gedanken. Meine Beine knicken ein. Ich falle. Der raue Stein reißt meine Schenkel auf. Grievous streckt seinen Arm nach mir aus und

verfeht meinen um Zentimeter.

Mit dem Kopf zuerst tauche ich in das kühle Nass. Sofort zerren die Wassermassen an mir und tragen mich mit sich. Nur mit Mühe halte ich meinen Kopf an der Wasseroberfläche und trotzdem dringen immer wieder einzelne Tropfen in meinen Mund, mit dem ich immer wieder panisch nach Luft schnappe, und hinterlassen einen süßen Nachgeschmack. Dass das Wasser giftig ist, ist mir egal. Um mich herum ist es gefährlich rot. Ich muss zum Lager, wenn ich nicht verbluten will. Der Fluss fließt doch durchs Lager. Wenn sie dumm genug waren, keine Gitter davor anzubringen, würde ich reinkommen.

Eine Welle schlägt gegen meinen Kopf und ich atme das giftige Flusswasser ein. Geplagt von Husten versuche ich, wach zu bleiben, während die Landschaft an mir vorbeirauscht. Der Fluss überwindet die Kilometer schnell und schlägt mich bei jeder Kurfe gegen die Steine am Rand, womit er noch mehr Wunden verursacht.
Doch endlich erblicke ich den Zaun, den man über dem breiten Fluss aufgestellt hat. Im Wasser ist aber nichts. Niemand sieht mich, als ich die Grenze passiere. Jetzt heißt es nur noch rauskommen.
Ein Schmerz schießt durch mein rechtes Bein, als ich versuche, zu paddeln. Wieder verschwimmt meine Sicht. Ich kämpfe mich mit den Händen nach vorne und packe das tote Gras am Flussrand. Mein Hand rutscht ab, und das Wasser zerrt mich zurück. Keine Ahnung, was mich so lange durchhalten lässt. Alles tut weh, mir ist schlecht und das Gefühl in meinem rechten Bein habe ich schon längst verloren. Trotzdem gebe ich nicht auf. Nicht, nachdem ich vorhin dem Tod so nah entronnen bin.

Ich sammle all meine Kraft, schwimme direkt auf den Rand zu und greife mit beiden Armen nach dem Gras. Mit den Fingern in der Erde vergraben zerre ich mich mit letzter Kraft an Land. Wie ein verwundetes Tier ziehe ich mich hoch, doch von Erleichterung ist noch nichts zu spüren. Es muss immer noch jemand kommen und meine Blutungen stillen. Wie schlimm es wohl ist? Ein paar Meter weiter lasse ich mich auf die Erde fallen und rolle mich unter Schmerzen auf den Rücken. Das einzige, was ich erkenne, ist Blut. Sonst ist da nichts. Nur ein verbrannter Stumpf. Mir ist plötzlich ganz schlecht. Mein Frühstück findet seinen Weg nach draußen und ich erbreche mich auf die platte Erde zu meiner linken. Dann wird alles dunkler. Das letzte, was ich sehe, ist meine Hand, die vor meinem Gesicht auf den Dreck fällt. Ohne Handschuh.

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1455 Wörter

Tränenkind (Star Wars ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt