XXXIII

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Es dauerte mehrere Stunden, bis man bemerkt hatte, dass ich wach war. Vielleicht war sie müde, vielleicht hatte sie meinen Gemütszustand erkannt und wollte mir einfach noch etwas Ruhe gönnen; jedenfalls rief die Krankenschwester keinen Arzt und ich sah sie bis zum Schichtwechsel am frühen Morgen nicht mehr.

Während die Sonne über den Dächern der Stadt hervortrat und den Himmel färbte in Farben, so schön und doch wie hinter einem Schleier, kam der Arzt. Ich hörte dem Nemodianer zu, aber alles, was er sagte, schien sich nirgends in meinem Gedächtnis zu halten und ich nickte, ohne zu wissen, was er eben gesagt hatte über meine Blutwerte, Verletzungen und Beileid.

Als mein Kopf langsam zu schmerzen begann, Spritze mir eine neue Krankenschwester ein paar Milliliter Schmerzmittel und ich mir hinter ihrem Rücken noch mehr.
Zu dritt zogen wir mir eine graue Tunika an, ich kämmte mir die Haare und fast hätte es normal ausgesehen, wie mich eine Schwester auf einem Schwebesitz durch die Gänge führte, wäre der Verband auf meinem Gesicht über der Nase nicht deutlich zu flach.
Aber was machte mir das schon aus? Mein rechter Fuß fehlte, Krüppel war ich sowieso schon. Man würde die Knochenteile von Haut überwachsen lassen, dann wäre alles Geschützt. Dieser Schönheitsfehler würde mich an nichts hindern, was ich wollte. Auch so hätte mein Herz Schmerzen, meine Seele und mein Körper. Auch so hätte mich mein Bruder verkrüppelt und wieder gerettet, sobald das Gelb aus seinen Augen gewichen war.

Ich wusste nicht, was Nelihon Böses tun ließ, doch meine Erfahrung sagte mir, dass es zu endgültig war; dass Nelihon nie ganz zu mir zurückkehren konnte. Etwas in ihm war böse, und wenn das Gute nicht ganz erloschen war. Und das Böse würde nicht gehen.

Ich schlief trotz des Lärms ein, und, weis Gott, wenn man mich nicht geweckt und aus dem Stuhl geschoben hätte, vielleicht hätte ich einfach für immer weitergeschlafen.

Doch da war Caduvria, und das Adrenalin verdrängte die Ausgelaugtheit.
Von den wenigen Metern in das Zimmer der Therapeutin war mir schon schwindelig, und ich war froh, als sich der Stuhl unter mir befand, obwohl er kantig und ungemütlich war.

Caduvria musterte mich. Da saß sie, bleich, teuer gekleidet und mit reptilienartigem Gesicht, das auf mich gerichtet war. Abscheu stieg in mir auf wie Galle, doch die Therapeutin selbst lächelte.

"Wie geht es dir?"

"...."

"Willst du mir vielleicht erzählen, warum du in so einem Zustand bist?"

"...."

"Natürlich. Aber mir wurde sowieso schon Bericht erstattet. Du hast dich mit Grievous zu einem Kampf getroffen und deine Pseudo-Schülerin musste dich retten."

Caduvria starrte mich an, ohne auch nur ein mal zu blinzeln, während sie mit mir Sprach, was sogar für sie ungewöhnlich war.

"Du weist, dass ich das unterbinden muss, das mit Phiara. Vielleicht machen sich ein paar Anonyme sorgen, du könntest sie fehlleiten, so sehr wie du schon auf der schiefen Bahn bist. Man sollte euch den Kontakt verbieten. Das ist auch zu deinem Schutz. Du bist ja auch ausgerastet, als Grievous dich benachrichtigt hatte, bist sofort zu deiner Annie. Sowas soll dir ja nicht nochmal passieren."

Beim Namen meiner Freundin spannten sich sämtliche Muskeln meines Körpers an. Diese abartige Frau hatte nicht das recht, diesen Namen auch nur in ihren Mund zu nehmen!

"Naja, jetzt ist sie tot. Wie schade!"

Mit einem Satz springe bin ich gegenüber auf ihrem Sessel und habe sie am Kragen gepackt.

"Wagen sie es nicht, noch ein mal über sie zu reden!"

In ihrem starren Blick ist nicht mal Angst.

Tränenkind (Star Wars ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt