"In dem Bericht über dich steht, du hättest dich selbst gebissen."
Ein Schauder fuhr mir über den Rücken. Es missfiel mir, dass diese Frau von meiner Selbstverletzung sprach, und sie nur eine der mit bunten Einmerkern versehenen Seiten der Akte, die auf ihrem Schoß plaziert war, öffnen müsste, um mir ein weiteres Geschehnis aus meiner Vergangenheit vorzulegen.
"Willst du mir sagen, warum du dich mutwillig selbst verletzt hast?"
Seit ich diesen überbelichteten Raum betreten und meine Therapeutin erblickt hatte, war mir klar gewesen, dass ich ihr weder vertraute, noch jemals ein Wort über die Gründe dieser Tat vor ihr verlieren würde.
"Du kannst mir vertrauen!"
Ihre Stimme war tief, trotzdem klang sie nicht männlich. Shonekah Caduvria, ein Name, den man eher im Rotlichtviertel erwartet hätte. Sie war sehr elegant gekleidet. Eine Tigerfellhose, passend zu ihrer schwarzen Neomalbluse und einm knallroter Blazer, der einfach perfekt mit ihrer blütenreinen, fast weißen Haut und den hellbraun harmonierte.
"Hörst du mir überhaupt zu, es wirkt nämlich nicht so!"
Ihr Tonfall war gereitz. Warscheinlich war sie daran gewöhnt, dass ihre Fragen beantwortet wurden.
Ich löste meinen Blick von den Banthahörnern an der Wand und lenkte ihn auf ihr reptilienartiges Gesicht. Verwundernswert, denn eigentlich war sie ein reinblütiger Mensch."Kann ich gehen?"
"Ich habe dir eine Frage gestellt."
"Na und? Ihre Fragen gehen mir am Arsch vorbei und ich habe wirklich besseres zu tun, als hier rumzuhocken...!"
Gewiss, ich war unfreundlich und das ohne triftigen Grund, aber es tat einfach gut, dass mal jemand anderes als ich so blöd behandelt wurde.
"Jodia-"
"Frau Kalinem, wenn ich bitten darf!"
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Das Lumen blitzte, als ich das letzte Kleidungsstück in den Korb neben mir geworfen hatte. Für einen kurzen Moment war es in dem kleinen Raum stockdunkel, dann hatten sich meine Augen schon an die fehlende Helligkeit gewöhnt und ich setzte meine Arbeit im spärlichen Licht, das durch das Rollo drang, fort.
Die restlichen Schubläden unter dem verstaubten Bett waren allesamt gefüllt mit Notizen, alten Trainingsplänen und allerlei Gegenständen von den unterschiedlichsten Planeten. Erinnerungsstücke vermutlich. Ich warf sie zu den Klamotten in den Korb. Diese Dinge mussten der Togruta einmal viel bedeutet haben; und jetzt warf ich sie weg, wie die verrotzten Taschentücher unter der Bettdecke, die seit Monaten niemand mehr anzufassen gewagt hatte.
Mit einem Ächzen schob sich die Tür auf und flutete den Zwinger mit Licht.
"War auch wirklich Zeit, dass das mal jemand wegräumt!"
Ich musste mich nicht umdrehen, um zu erkennen, welcher meiner Zimmergenossen eingetreten war. Glkærg hatte es schon längst aufgegeben, auf eine Antwort meinerseits zu warten, und kletterte gleich in das Bett, unter dem ich meine Räumungsarbeiten verrichtete.
"Echt traurig, was mit Tano passiert ist."
"Man hat mir nur gesagt, dass ich ihre Sachen wegräumen soll. Mir kann egal sein, was mit ihr passiert ist."
Meine Stimme klang, als hätte ich Schleifpapier geschluck, so rau war sie geworden.
"Sag nicht, du weißt nicht, was los war!"
Ich schloss die letzte Schublade und machte mich daran, das Bett abzuziehen.
"Sie hat den Orden verlassen, Jodia. Weil alle dachten, sie hätte den Anschlag auf den Tempel verübt. Und das war sie halt nicht. Du weißt doch von dem Anschlag, oder?"
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Tränenkind (Star Wars ff)
FanfictionAusschnitt: Ich: Ich kann dich nicht töten. ?: Wenn du es nicht tust werde ich irgendwann dich töten. Ich: Ich habe alle getötet damit du lebst. ?: Du wusstest nicht was aus mir werden wird. Ich: Ich habe dich gerade erst gefunden. ?: Du musst mich...