XXXII

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Im Leben passieren manchmal Dinge, die länger im Gedächtnis bleiben. Es kann etwas ganz einfach sein, an das man sich für die Situation viel zu genau erinnert; es können Empfindungen sein, die so tief in einem Sitzen wie die eigenen Knochen. Und dann sind da noch jene Geschehnisse, wo man sofort weiß, dass die Erinnerung nie wieder verschwinden wird.

Und so lag ich da; die Schreie Phiaras mischten sich mit Annies in meinem Kopf, während die Schmerzmittel ihre Wirkung in meinem Körper ausbreiteten. Ich konnte nicht atmen, irgendwo an meinem Körper musste eine Wunde sein die stark blutete und wohl nicht gerade einfach zu stillen war, denn meine Retterin schien ziemlich verzweifelt.
Phiaras verschwommes Gesicht erschien in meinem Augenwinkel und sie wedelte mit der Hand vor meinen müden Augen.

Anscheinend hielt mich das Mädchen für bewusstlos oder wenigsten soweit verwundet, mich an nichts mehr erinnern zu können, denn Folgendes hätte ich sicher nicht mitbekommen dürfen.
Phiara drehte meinen Körper und der Boden ihres Shuttles füllte mein Sichtfeld.

"Verzeih mir, Mutter!"

Ein leises Knacken wie von Eis ging durch den Raum und augenblicklich musste ich frieren. Es schien wirklich kalt zu werden, denn eine schwache weiße Atemwolke hing vor meinem Mund und Eiskristalle bildeten sich in der Blutspur, die sich unter meinem Körper hergezogen haben musste.

Es fühlte sich merkwürdig an, als Phiara letzte Stofffetzen von meinem Rücken riss und ihre Hand über meine Haut zog, doch vorallem schien es mir falsch. Es war mir zuwider wie sonst Wenig. Ich war fast froh, als sie mir nach dem Umdrehen die Augen schloss, so peinlich war es mir. Und trotzdem, das Blau ihrer Haut hatte ich klar und deutlich sehen können. Die mächtigste aller Eisparsel....
Dann sank auch mein Geist in beruhigende Dunkelkeit ab.

Ich saß in meiner Zelle. Dem winzigen Raum. Ich war eingesperrt. Sie sperrten mich immer ein. Jedes Mal, kurz nach dem Aufwachen, kam eine Person in schneeweißem Kittel und gab mir zu essen. Sie gab mir Essen, immer das gleiche elfenbeinfarbene Quader, dann kamen dreizehn Tabletten, sie haben die Farbe von Wolken, und ich schluckte alle mit einem Glas Wasser, in dem sich die altweißen Wände spiegeltn. Alles war weiß. Anfangs war alles noch so, als hätte jedes Teil seine eigene Farbe, doch ganz langsam wurde es pastelliger, farbloser. Aber eines Tages saß ich in der weißen Zelle, eine Frau in weißem Kittel kam und ich aß von einem weißen Teller dreizehn gleichfarbene Teile und trank aus einem Glas, in dessen Wasser sich die weißen Wände spiegelten. Und ab jenem Tag war es mir egal. Die Person, die meine Nahrung brachte glich sich jeden Tag aufs neue. Die Kinder, die ich an jenen Tagen tötete, als es nur elf Kapseln zu schlucken gab, hatten sich von Mal zu Mal vereinheitlicht und ich achtete nicht mehr auf ihre bunten Haare, farbenfrohen Augen, die mein Schicksal teilten, neue Spezies und lustige Geräusche der Tiere, die man in meine Nähe brachte. In den Räumen, auf dem Gang. Einzig sie kamen zu mir in meine Zelle. Dennoch, jeden Morgen lag nur ein lebendes Wesen darin, egal wie viele man zu mir gesperrt hatte. Sogar das bunte Fell und Blut dieser Geschöpfe strahlte weiß. Da saß ich also in meiner weißen Welt in einem Haufen toter Tier und wartete auf das Essen, völlig unbewegt von dem Blut auf meinen Händen, Füßen, Armen, Zähnen.
Denn nichts konnte ersetzen, was mir genommen worden war. Nichts ersetzte Nelihon. Ohne seine Liebe schien jedes andere Gefühl nichtig. Und alles war weiß, wenn mich das Grün sein Augen nicht bestrahlten.

Ich wachte auf. Es dröhnte in meinem Kopf, sämtliche Teile der Krankenstation im Jeditempel schienen gleichzeit verschwommen und überschärft. Dennoch sah ich nichts wirklich. Das Gesicht Nelihons, meines Bruders, starrte mich noch immer aus seinen kristallklaren, grünen Augen an, während sich das Gesicht darum langsam zum dem Grievous' veränderte.

Die Person, auf deren Mord ich mein ganzes Leben ausgerichtet hatte, war mein Bruder.


Letztes Update vor zwei Monaten....ups

Aber egal, ob ich es packe, alles fertig zu schreiben, das Ende erfahrt ihr auf jeden Fall

680 Wörter

Tränenkind (Star Wars ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt