IX

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Es brach eine Zeit in meinem Leben an, in der ich wahrhaftig glücklich war. Ohne die Last, wieder zu meinen Eltern nach Hause gehen zu müssen oder der erdrückenden Dunkelheit der Sith.
Nach zwei Wochen begann endlich das Training der neuen Jünglinge. Theoretische Dinge, die man auch in der normalen Schule lernte, brachten uns die bei, die von keinem Meister als Schüler gewählt worden waren, bevor sie 13 waren. Dieser Unterricht war für mich langeilig und sinnlos. Annies Eltern hatten mir das wichtigste beigebracht.

Das Praktische war interessanter, obwohl ich das Anfangs auch alles konnte. Jedimeister und -ritter brachten uns Lichtschwertkampf, sowie Artistisches und Ausdauerndes bei. Sonst gab es nur noch den Meditationsunterricht bei Meister Yoda persönlich. Das gefiel mir am wenigsten. Einzig hier bevorzugte ich die Sith. Keine Ahnung, warum Aridana das am liebsten mochte. Immerhin hatte sie dann eine Beschäftigung, wenn ich trainierte; und das tat ich oft.

Mein Tagesablauf war genau geregelt. Ich stand um 4:50 Uhr auf und begann mein Morgentraining mit einem Sprung aus meinem Bett. Darauf hin joggte ich zur Laufbahn und machte dort weiter. Um 6:55 Uhr waren auch die meisten anderen wach und kauten noch im Halbschlaf auf ihrem Essen rum. Ich dagegen duschte und aß innerhalb von 6:55 Uhr und 7:05 Uhr. Dann ging der Unterricht los. Er war in drei gleich lange Abschnitte unterteilt. Theorie, Lichtschwert und Meditation oder das Artistische Zeugs. Das wechselte sich immer ab. Heute war das Artistische dran.

Zu fünfzigst standen wir in einer der vielen Trainingshallen. Die hier war am Vormittag für den Unterricht gesperrt. Hier gab es keine Fenster, nur Lumen_ein künstlich erzeugtes Licht, das von kleinen rechteckigen Platten im Boden ausging.

Ich mochte die Trainingshallen ohne Fenster mehr. An ihren grauen Wänden hingen wunderschöne Bilder von den unterschiedlichsten Welten. Kashyyyks Wälder, Naboos Seen, Felucias Pilzlandschaften, Kessels Felsenformationen und die Insel der Feuerparsel. Das Gemälde dieses Bildes war alt und schön. Ich sah es mir oft an. Eine Erinnerung an Zuhause. Diesen Tempel hatten ich und Annie oft besucht. Es war ein Erinnerungstempel in dem man den verstorbenen Königinnen gedachte.

Die Worte der unterrichtenden Meisterin ließen mich aufschauen:

"Jeder noch fünf mal ohne Hilfestellung. Danach könnt ihr gehen. Die, die noch Schwierigkeiten mit der Übung haben, sollen sie am Nachmittag üben."

Ich ging von dem Gemälde weg und stellte mich mit vier anderen Jünglingen vor eine der vielen Matten. Wir hatten gerade die Rückwärtsrolle/salto gelernt. Obwohl ich sie perfekt beherrschte, baute ich absichtlich Fehler mit ein, damit niemand Verdacht schöpfte. So war es für mich in jedem Unterricht.

Als Aridana fertig war, ging ich mit ihr zum Mittagessen. Wir hatten erst jetzt Zeit, uns richtig zu unterhalten.

"Ich helf' dir heute Nachmittag mit der Rückwärtsrolle. Du kannst den Absprung noch nicht."

Aridana blickte von ihrer rohen Schweinelende auf und nuschelte zwischen zwei Fleischbrocken:

"Nur, wenn du die Übung von gestern beim Meditieren endlich übst."

Ich nickte etwas generft. Diese Übung war einfach nur zeitraubend und anstrengend. Trotzdem verlangte Yoda diese.

"Das ist wichtig."

, begann Aridana,

"Ohne das kann man nur eingeschränkt mit Machtgeistern kommunizieren."

Ich sagte nur:

"Machtgeister sind so selten, dass ich vermutlich nie einen treffen werde. Auserdem hilft die Meditation nur. Ohne geht's auch."

Aridana warf mir ihren 'Du Wirst Es Trotzdem Machen, ich Sorg Schon Dafür' Blick zu und auf ihren rosigen Lippen bildete sich ein Lächeln. Ich erwiederte es und konzentrierte mich wieder auf mein Essen; ein Topf gefüllt mit Wasser, aus dem kleine Fische sprangen, deren Muskeln durch Elektroschocks belebt wurden. Man fing diese Winzlinge dann direkt mit dem Mund. Das sollte den uralten Jagdtrieb der Pau'aner oder Togrutas hier etwas mindern. Mir machte es einfach Spaß, die Fische zu fangen. Aridana dagegen mochte es nicht. Sie war aber ohnehin eine untypische Pau. Kein Jagdtrieb, Neugierde, friedensverliebt und das einzige lebende Mitglied ihrer Spezies im Orden. Ich schätzte, dass sie deshalb so gemobbt wurde. Aridana passte zu nichts und niemandem. So wie ich. Deshalb waren wir Freunde. Wir waren die Ausenseiter.

Um 14:00 Uhr schloss der Essensaal. Ich und Aridana liefen zu einem der offenen Trainingssäle. Dort konnte man 24 Standardstunden am Tag trainieren. Ich verbrachte in diesen Hallen meine gesammte Freizeit. Dort, draußen am Sportplatz und im großen Aufenthaltsraum mit Aridana.

Ich zog eine große Matte von dem Stapel in der Ecke und schob sie vor Aridanas Füße.

"Du musst mehr in die Knie gehen! Das gibt dir mehr Schwung und du hast genug Zeit, dich zu drehen, bevor du runter fällst. Falls deine Beinmuskeln doch zu schwach sind, kannst du auch mit der Macht nachhelfen."

"Ok."

Aridana dehnte sich kurz und machte ihren ersten Versuch. Ein fast gelungener Rückwärtssalto.

"Höher!"

Aridana versuchte es ein paar weitere Male. Beim Siebten schaffte sie es endlich. Ich nickte und machte eine drehende Handbewegung. Aridana wiederhohlte die Übung weiter. So machten wir das immer, wenn sie etwas nicht konnte oder verstand; also fast jeden Nachmittag. Viel seltener musste Aridana mir etwas beibringen. Nachdem sie den Rückwärtssalto komplett gemeistert hatte, gingen wir in einen Meditationsraum_ein graues Zimmer mit einigen Kissen. Auch hier gab es nicht überall Fenster. Ein gedämmtes Lumen erstzte sie. Aridana ließ sich auf einem Kissen nieder und begann auch schon mit der Meditation. Sie musste mir nichts erklären. Ich brauchte nur ihre Stabilität in der Macht. Das half mir immer, die Meditation aufrecht zu erhalten und es langsam selbst hinzubekommen.

Der Wecker meines Armbands begann zu piepen. Ich öffnete die Augen. Es war bereits 19:00 Uhr. Aridana fragte:

"Hat's funktioniert?"

"Als hätte ich gerade erst angefangen zu meditieren."

, lautete meine Antwort.

"Gut."

, stellte Aridana fest,

"Wir sollten langsam essen."

Ich nickte und wir gingen in den Essensaal. Die anderen mieden uns und wir hatten miteinander Spaß. Wie jeden Tag. Nach dem Essen ging Aridana duschen und nochmal meditieren, während ich draußen auf dem Sportplatz noch einmal auf die Rennbahn ging. Um halb neun saßen wir zwei dann wieder auf Aridanas Bett und quatschten über alles Mögliche. Das war die beste Zeit des Tages. Alle Jünglinge waren im Raum und unterhielten sich. Wie eine große Familie. Das unterschied die Jedi am meisten von den Sith. Freundschaft, gegenseitige Hilfe, keine Rivalität, Freude und ein Gemeinschaftsgefühl. Leider war um 21:00 Uhr Nachtruhe. Ich wünschte Aridana eine gute Nacht und kletterte noch in meinen Tagesklamotten in mein Bett. Darauf wartend, dass ich einschlief und einen schönen Traum oder weitere tote Kinder sah. Der Tod dieses Mädchens kam mir oft in meine Gedanken und doch hatte ich keine Erklärung dafür. Ein Monat später kam dann noch ein toter Junge dazu. Wieder in diesem Raum, aber er starb an einem giftigen Pfeil in seinem Bauch. Im quoll schwarzer Schaum aus dem Mund, als er starb. Ein schrecklicher Traum. Hoffentlich nur ein Traum.

Endlich ein update!!!! Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel. Es soll einfach mal Jodias Tagesablauf klären und so. Hier habe ich eine Frage: Welches Kapitel gefällt euch inhaltlich am besten?

Und: Welche Schreibweise aus welchen Kapiel gefällt euch am meisten.

Sonst schreibt mir eure Fragen und konstruktive Kritik bitte in die Kommentare. Das würde mir echt helfen und ihr versteht die Story besser.

Kuso grüßt die Irren, die im Winter freiwillig ohne Jacke rumlaufen.

1200 Wörter

Tränenkind (Star Wars ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt