XXXIV

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Der Raum, in dem immer meine Therapie stattgefunden hatte, war vollkommen verwüstet. An sämtlichen Wänden und Möbeln klebte entweder Blut, Speichel oder Erbrochenes. Einige Stühle und der Tisch waren umgeworfen, der Vorhang heruntergerissen und alle beweglichen Gegenstände vom Schreibtisch gefegt. Den Kopf in einem unnatürlichen Winkel abstehend hing der Körper von Caduvria über der Tischplatte. Von einem "als-würde-sie-schlafen-Tod" konnte hier nicht die Rede sein. Mehrere Knochen waren gebrochen, überall blutete der nackte Körper und durch die ausgerissenen Haare konnte man die Todesursache, die ich dem Schädel mit bloßen Händen zugefügt hatte, deutlich erkennen. Auch Unterrum sah es nicht gut aus, so wie ich sie vergewaltigt hatte.
Letzteres hatte ich eigentlich nicht geplant gehabt, aber in Sachen Folter hatte es doch seinen Zweck getan. Und ich war in der Lage gewesen, den Schmerz meiner Liebe zu Annie rauszulassen.

Auf die Leiche fixiert wurde ich durch das Vibrieren meines Armbands in die Wirklichkeit zurückversetzt.

Die Nachricht setzte auch meiner Euphorie ein Ende.

"hoffentlich bist du nicht noch mit deinem mord beschäftigt ich will das hier nämlich ein für alle mal beenden"

Dahinter noch ein paar Koordinaten.

Grievous! Caduvrias Geständnis muss abgesprochen gewesen sein! Erhatte alles geplant. Und jetzt wollte er mich umbringen.
Natürlich würde ich kommen. Grievous hatte alles richtig eingeschätzt, die Gefahr war mir jetzt egal.

Zuerst zog ich mir ein paar von Caduvrias Wechselsachen an und verstecke meine Rüstung unter dem weiten schwarzen Poncho und der lockeren knallroten Hose. Dazu trug ich noch einen zerrissenen Strumpf über dem Verband in meinem Gesicht und eine Fellmütze über meinen Haare. Über das Badezimmerfenster kletterte ich hinaus und nahm den kürzesten Weg in den Untergrung, wo ich kurzerhand einen Betrunkenen überwältigte, mir seine Klamotten, eine dunkle Hose, sowie ein Shirt und seinen Umhang anzog und mir mit etwas Dreck die Haut verdunkelte. Mein zweiter Überfall betraf eine Apotheke, beim dritten raubte ich Shuttle.

Seit meinem Betreten von Caduvrias Therapiezimmer waren keine vier Stunden vergangen, doch ich fühlte mich wie ein absolut anderer Mensch. Da war ich nun. Eine Verbrecherin und Mörderin. Ich hatte verloren, wer mir wichtig war, sie selbst in den Ruin geführt. Durch meine Hand waren zu viele gestorben, Unschuldige, Kinder. Meiner Familie hatte ich abgesehen von einer Person abgeschworen und die versuchte ich zu ermorden. Jana und Shaak Ti waren enttäuscht, der Orden erachtete mich als Problem. Der Krieg hatte mich verletzt, mir einen Fuß genommen, das Nasenbein, meine Unschuld, meine Kindheit, einen Bruder. Ich war ein Wrack meiner selbst, vollgepumpt mit Schmerzmitteln gegen das unendliche psychische Leid, sodass es mich vergessen ließ, wie schlimm Nehilons Schicksal eigentlich war; durch meine Adern rauschten Aufputschmittel, die meinen Körper von seinen Verletzungen ablenkten und eine Spritze mit Adrenalin lag bereit, um mich während des Kampfes zu unterstützen.

So wartete ich in meinem Shuttle und je mehr Minuten verstrichen, desto angespannter wurde ich.
Auf dem Bildschirm kam Grievous Schiff, ein kleiner Kreuzer einer neutralen Föderation, immer näher. Nur vor einem einzigen Hangar waren die Panzertüren nicht geschlossen, ich wusste sofort, dass er dort auf mich warten würde. Dort würde es sein Ende finden.

Ich senkte meinen Blick, stellte beim Bordcomputer das Landemanöver ein und wartete mit dem spritzfertigen Adrenalin vor der Laderampe.

Das Shuttle begann den Landeanflug
Ich zug meinen Ärmel hoch

Das Surren des Kraftfelds wurde hörbar
Die Kappe auf der Spritze viel zu Boden

Das Shuttle passierte die unsichbare Mauer
Die Nadel durchbohrte meine Vene

Tränenkind (Star Wars ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt