VI

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Abermals schossen Machtblitze durch meinen schmerzenden Körper.

"Du bist schwach. Eine Sith muss töten können, also bring das Mädchen endlich um!"

, brüllte Sidious mich an. Ich richtete mich zitternd auf. Vor mir lag ein verletztes, gefesseltes Mädchen. Sie war kaum älter als ich.

"Sie macht dir deine Position streitig und ist nicht einmal mehr als einen Tag hier. So jemand schwaches wie du kann doch nicht meine Schülerin werden."

Diesmal würgte mich Sidious. Würgend und hustend richtete ich mich auf. Ich könnte nicht noch viel mehr aushalten. Entweder das Mädchen oder ich. Einer würde sterben.
Sidious dauerte es schon viel zu lang. Ein guter Schüler hätte die Kleine aufgeschlitzt und abgestochen. Ich richtete mich auf und trat ganz nah an das Mädchen heran. Hätte sie gestanden, würde sie mir mir nicht mal an die Brust reichen. Ich war jetzt fast ein Jahr hier und schon so groß, wie eine Zehnjährige, obwohl ich erst sechs war. Was würde Sidious jetzt erwarten, dass ich täte, um nicht von ihm getötet zu werden? Ich konnte nicht in der Zeit zurück reisen und sie früher töten, aber was wäre, wenn ich sie qualvoll töte? Würde das die verlorene Zeit wettmachen? Ich wollte sie quälen. Trotzdem würde ich es tun müssen.

Das Mädchen schrie schmerzhaft. Einer ihrer Finger schwebte in der Luft. Ich riss sie mit der Macht ab. Einzeln. Dann alle anderen Glieder. Es dauerte fast fünf Minuten, bis das Mädchen endlich verblutet war. Ein blutiger Haufen von Torsu bis Fingerspitze lag vor mir. Ihr kleines Leben ganz plötzlich beendet. Ihr Schreien und Flehen klang noch immer in meinen Ohren.
Ein amüsiertes Klatschen ging von Sidious aus.

"Du hast dich gebessert, Kyn. Harbtis ist nicht mal mehr auf deinem Niveau. Morgen wirst du ihn töten dürfen. Mit deinen eigenen Lichtschwertern."

Er warf mir zwei Cyberkristalle zu und verließ das Zimmer ohne ein weiteres Wort.

Ich hatte es wirklich getan. Mein erster Mord. Großteils empfand ich Mitleid. Sie hatte sehr gelitten und ihr Leben hätte noch so viel länger dauern können. Andererseits war es schrecklich. Wie hatte ich nur so etwas tun können? Ein Putztrupp entfernte die letzten Überreste des Mädchens. Jetzt hatte ich wichtigeres zu tun, als meine Gefühle zu erforschen und Mitleid zu hegen. Bis Morgen müssten zwei funktionierende Lichtschwerter an meinem Gürtel hängen.

Ich durchblätterte Stundenlang alte Sithbücher und begann endlich, mein Lichtschwert zu bauen. Erst den Regler, dann die Energiezelle und so weiter. Tief in meinen Gedanken versunken begannen sich, bestimmte Dinge zu ordnen. Harbtis war zu schwach. Ihn würde Sidious sicher nicht als Schüler nehmen. Ich und Maul waren beide stark. Einer, wer wusste nur Sidious, war stärker. Der andere war ein Notplan. Sith nähren sich von Schmerz. Ihre Opfer machen sie stark. Diese Energie war viel mächtiger als die der Freude.
Sidious hatte gesagt, dass Jedi ihre Kraft aus Freude beziehen. Der Cyborg aber, hatte die Parsel getötet. Zwar aus Wut, aber das war ein Gefühl der Sith. Jedi würden so etwas nicht tun, oder?
Plötzlich kam mir ein schrecklicher Gedanke. Innerhalb von fünf Minuten saß ich im Archiv und hatte die Akte gefunden. General Grievous - ein Cyborg, der Lichtschwertkünste erlernt hatte und immer die Lichtschwerter seiner Opfer behielt. Ich hatte mich der falschen Seite angeschlossen.

"Was machst du da, Kleines?!"

Die unverkennbare Stimme von Harbtis schallte durch den kleinen Raum. Er hatte mich erwischt. Ich konnte spüren, wie er meinen Zweifel wahrnahm. Am besten tötete ich ihn. Dann könnte ich unbemerkt fliehen. Zu den Jedi. Um an Grievous Rache zu nehmen, ohne noch mehr Unschuldige zu töten, hatte ich nur diesen Weg.

Sofort baute ich einen Machtschild um mich herum auf, um vor mentalen Angriffen geschützt zu sein. Harbtis war sehr stark in der Macht. Würde ich ihn mit dem einen Lichtschwert, das ich schon fertig hatte, angreifen, hätte ich eine Chance. Das war seine Schwachstelle. Eine sehr große Schwachstelle. Ich sprang mit Hilfe der Macht direkt hinter Harbtis, der meinen Angriff vorhergesehen hatte und seine Waffe zog. Sidious hatte ihm nicht mal ein Lichtschwert gegeben. Sofort durchschnitt mein Lichtschwert Harbtis Vibroklinge. Das mit Macht getränkte Metall schmolz praktisch weg. Das war mein sicherer Sieg. Ich zog das Lichtschwert weiter und versetzte Harbtis einen großen Kratzer auf seiner Brust. Jetzt war er richtig wütend. Und tödlich verletzt. Das machte ihn stark. Stark vor Wut. Welle um Weller purer Macht ging von Harbtis, der zur anderen Seite des Raumes geflüchtet war, aus und beschädigte alles in seiner Umgebung. Ich kam ihm nur langsam näher. Den Machtschild aufrecht zu halten und dabei weiter vorzudringen war schwierig. Blut tropfte aus meiner Nase. Endlich stand ich vor Harbits, der sich nicht zu bewegen vermochte. Ein einfacher Stoß mit meinem Lichtschwert beendete sein schon schwaches Leben.

Panisch sah ich mich um. Regale waren umgestoßen und verbogen. Die Wände hatten überall Kratzer. Sicher war dieser Kampf nicht unbemerkt verlaufen. Ich stopfte mir noch ein Sith-Holocron und einen seperatistischen Datenträger in die Tasche, die in meinen Anzug integriert war. Vielleicht würden die mir später etwas helfen.

Ein Jahrtausend später und ich habe endlich ein neues Kapitel. Yeay. Ein Wunder.

Habt ihr schon Rogue One gesehen? Ich war heute im Kino. Der beste Film ever.

862 Wörter

Tränenkind (Star Wars ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt