VII

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Keiner verfolgte Harbtis Schiff, mit dem ich flog. Trotzdem würde ich es zerstören, wenn ich auf Coruscant war. Das Risiko, von Sidious gefunden zu werden, war sowieso schon sehr hoch. Langsam näherte ich mich dem Planeten und steuerte auch schon auf einen Raumhafen zu. Dort stieg ich aus und ließ das Schiff mit Autopilot in einen leerstehenden Wolkenkrater fliegen. Jetzt war es nur noch ein großer Haufen Trümmerteile in einem noch kaputteren Gebäude.
Schnell lief ich zu einem Reisekreuzer, der direkt zum Jeditempel flog. Es saßen fast nur Kinder mit ihren Eltern in den Sitzreihen. Die einen waren aufgereckt, die anderen traurig und bei sich. Langsam fingen alle an mich anzustarren und als ich mir einen Sitzplatz suchte, hörte ich Beleidigungen.

"Bösewicht!"

"Du wirst auch noch getötet werden!"

"Du gehörst vors Kriegsgericht!"

Da bemerkte ich das Zeichen der Seperatisten auf meinem Ärmel und riss es sofort ab. Das durfte mir auf keinen Fall nochmal passieren. Ich setzte mich in eine hintere Ecke und kontrollierte meine Klamotten. Das hautenge Sweatshirt und die ebenso enge Hose waren okay. Auf den Schuhen war das Symbol leider ein paar mal und ich musste sie ausziehen. Der Rucksack war auch sauber. Langsam holte mich die Müdigkeit ein. Ich hatte letzte Nacht gar nicht geschlafen und es ging schon wieder auf Nachmittag zu.

Der Captain weckte mich auf. Etwas verpeilt stieg ich aus und erst der Anblick des nahe gelegenen Jeditempels machte mich wirklich wach. Prachtvoll strahlten die hohen Mauern und Türme im abendlichen Licht. Erstaunlich viele Menschen warteten vor den Eingangstüren. Wie auch letztes Jahr hingen überall Flyer, dass die Jedi neue Mitglieder suchten. Deswegen waren alle hier. An der Spitze der Schlange standen zwei Wachen, die versuchten, die Menge zu beruhigen.

"Wir können niemanden mehr reinlassen. Das müssen sie verstehen. Kommt morgen wieder! Da haben die Meister sicher Zeit, um sich all eure Kinder anzusehen."

Ich konnte nicht bis morgen warten. Nur im Tempel wäre ich vielleicht vor Sidious geschützt. Ich lief zu den Wachen und setzte eine ängstlich-traurige Mine auf.

"Ich bin allein hier. Niemand, der mir helfen würde, ist hier. Ich kann doch nicht auf der Straße schlafen. Bitte lasst mich noch rein! Bitte!"

Ich sank vor ihm auf die Knie und täuschte ein Schluchzen vor. Die Wachen sahen sich ratlos an, bis eine antwortete:

"Für dich haben die Meister sicherlich noch Zeit."

Die Menge hinter mir protestierte und einige riefen sogar Beleidigungen. Und deren Kinder sollten Hüter des Friedens werden?!

Eine freundlich aussehende Twi-Lek begleitete mich in ein Wartezimmer. Dort saßen schon einige Eltern mit jeweils ein oder zwei Kindern. Die Twi-Lek sagte:

"Du bist Nummer 194. Wenn du aufgerufen wirst, geh in das Zimmer dort."

, sie deutete auf eine Tür,

"Dort ist das Waschzimmer. Du solltest dich wirklich dringend frisch machen."

Sie deutete auf die andere Tür und ging.
Ich beherzigte ihren Rat und ging hinein. Eine schrullige Lady mit ihrem Sohn standen vor einem großen Spiegel. Sonst waren nur noch ich und ein etwa zehn Jahre altes, verdrecktes, mit Blut bespritztes Mädchen, das am anderen Ende des Raumes stand. Meine Kinnlade klappte nach unten. Da war ein zweiter Spiegel. Wie konnte ich nur so aussehen? Ein

"Verdammte Scheiße!"

entfuhr mir und die Lady starrte mich empört an, bevor sie mit ihrem Sohn aus dem Raum flüchtete. Ich hätte als Kyn mal in den Spiegel schauen sollen...!

Zehn Minuten später trat ich aus dem Waschraum. Ohne den Pennerlook erkannte mich die Lady erst gar nicht wieder. Trotzdem verharrten ihre Augen auf mir, bis sie mit ihrem Sohn in den anderen Raum ging. Langsam leerte sich das Wartezimmer, bis nur noch ich da saß. Eine Compuerstimmer ertönte:

"194."

Ich lief in den anderen Raum. Links waren Fenster, rechts alte Gemälde. Gegenüber der Tür saßen 12 Jedimeister in einem Halbkreis. Ich trat in ihre Mitte und sagte:

"Ich heiße Jodia Kalinem, bin sechs Jahre alt und komme von Parselin."

Ein schwarzer Jedimeister machte sich einige Notzen und fragte:

"Wo sind deine Eltern?"

Ich fädelte meine Antwort geschickt ein:

"Ich bin weggelaufen. Sie wollen mich nicht meiner Bestimmung nachgehen lassen, eine Jedi zu werden."

"Du denkst also, dass das hier deine Bestimmung ist?"

"Ja!"

"Wir haben nicht mehr viel Zeit, bis die Ratsdebatte anfängt. Für eure Nachfragen haben wir keine Zeit, Meister Windu"

, warf ein hautfarbenes kleines Männchen mit spitzen Ohren ein.

"Mit dem Test anfangen wir sollten."

, meinte ein grünes Männchen.
Windu sagte:

"Ich projeziere Bilder auf diesem Pad, die du nicht siehst. Sag mir, was es ist."

Er tippte auf sein Pad und schon gab ich ihm eine Antwort. Nach einigen weiteren Versuchen war ihnen klar, dass ich machtsensitiv war. Windu sah mich besorgt an. Ich hörte, wie die Jedimeister in Gedanken miteinander sprachen:

Eine dunkle Wolke schwebt über ihr. Sie ist auserordentlich intelligent. Das Mädchen hat Geheimnisse; sie verhüllt einen Teil ihrer Erinnerungen. Wenn wir sie nicht aufnehmen, könnte sie auf falsche Wege geraten. Ich bin dagegen. So jemanden findet man nicht alle Tage; der Orden braucht sie. Sie ist aufgewühlt. Die kleine kann nirgendwo hin. Sie hat ein starkes Bedürfnis an Rache. Ich hab da ein ganz mieses Gefühl. Es ist schlauer, sie aufzunehmen, als wegzuschicken. Wir machen die zu einer Jedi; das sollte das beste für uns alle sein.

Die Jedimeister standen auf. Windu sagte:

"Willkommen im Orden der Jedi. Du, Jodia Kalinem, wirst eines Tages eine Jedi werden."

Ich hab es tatsächlich geschaft, ein Kapitel vor Ende des Jahres zu schreiben. Einen Applaus bitte.

Ich hoffe, ihr versteht alles. Wenn nicht, könnt ihr gerne nachfragen oder Verbesserungsvorschläge in die Kommentare schreiben.

Voten nicht vergessen.

Kuso lässt euch grüßen und wünscht frohe Weihnachten<3

941 Wörter

Tränenkind (Star Wars ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt