XXXI

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Es ist schon komisch, wie eine einzelne Information, eine einzelne Nachricht, die Welt um einen herum zum Stillstand bringen kann. Wie plötzlich alles unwichtig wird und nur noch eine Sache zählt.

Es dauerte ein paar Sekunden in denen mir mein Herz bis zum Hals schlug und Adrenalin durch meine Adern floss wie billiger Alkohol auf einer Party; dann rannte ich los.

Mein Schwindel und die Sternchen in meinem Blickfeld waren wie weggefegt. Jetzt zählte nur noch eins.

Wieder und wieder hallte mir die Stimme meines Erzfeindes im Kopf wieder, während ich durch den Hangar zu den Speedern rannte, einen davon mit wenigen Handgriffen knackte und in einem Affentempo losflog.

'Wenn du deine kleine Annie jemals lebend wiedersehen willst, komm vor der zwölften Stunde zum Kondoratschloss. Allein!'

Ich war nicht so dumm, jemandem Bescheid zu geben. Den Jedi wäre Grievous Gefangennahme viel mehr wert als Annies Leben, und zweifellos würde er sie töten, sähe er einen Begleiter bei mir.

Grievous hatte Annie. Natürlich war es er. Kein Sith hätte sich diese Arbeit gemacht und kein einfacher Kopfgeldjäger könnte so einfach und schnell von meiner Freundin erfahren haben.

Ich hätte sie niemals alleine lassen dürfen. Das war alles meine Schuld. Grievous wollte mich bestrafen. Annie war unschuldig. Sie war immer unschuldig gewesen. So lieb und süß und ohne jegliche Faszination an gewalt.

Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis ich das alte Schloss, dessen Einwohnern immer wieder eine Verbindung zu den Sith und der dunklen Seite nachgesagt worden war, erreicht hatte. Mein Herz stockte.

Ich sprang vom Speeder einfach direkt auf das Dach und ließ ihn in einen der alten Wolkenkratzer um uns herum fliegen. Jetzt gab es keinen weg mehr zurück.

Da standen sie. Annie, deren weißes Kleid an mehreren Stellen blutig und voller Dreck war. Daneben Grievous. Hass ebte durch meinen Körper und ich zischte:

"Was hast du mit ihr gemacht!?"

Ein raues Lachen entsprang der Kehle des Cyborgs und er bohrte seine klauenartigen Metallfinger tiefer in ihre Schulter.

Und dann, einfach so, zündet er plötzlich seine Lichtschwerter....

....und rammt eines davon in ihre Brust.

Bomben explodieren in meinem Kopf, Annies schreie dringen zehnfach verstärk an meine Ohren. Wie in Zeitlupe scheinen ihre Knie nachzugeben. Sie rutscht vom Dachfirst und prallt dumpf auf dem alten Stein auf, von wo sie bis nach unten zur Dachrinne rutscht und reglos liegen bleibt.

"Annie...!"

Meine Stimme ist nur mehr ein Flüstern.

Annie....

Es rauscht in meinen Ohren. Und dann dringt ein Lachen durch die vertonte Schrecklichkeit in meinem Kopf. Ein Lachen, das all die Grausamkeit in meinem Kopf verstärkt.

Ein Schleier, rot getränkt mit Annies Blut, legt sich über meine Augen. Für ein paar Sekunden ist da nur dieses hustende Gekicher; mein Puls wird schneller schneller SCHNELLER

Feuer umgibt meinen gesamten Körper und bringt die Luft zum Brennen. Eine flammende Peitsche züngelt aus meinem Lichtschwertgriff und ich springe auf Grievous zu.

Sofort verfallen wir in ein hitziges Gefecht. Keiner lässt dem Anderen Raum für Fehler. Ich greife an. In meinem Kopf ist kein Platz für Verteidigung, nur für BLUT!

In einen hitzigen Todestanz verwickelt springen wir über das Dach und schlagen aufeinander mit unseren lasernen Waffen ein.

Es pocht in meinem Kopf, doch das ist mir egal. Ich greife an.
weiter weiter WEITER

Grievous schlägt meine Peitsche zur Seite, eine Welle des Schmerzes dringt durch meinen Schädel. Ich bin Millisekunden zu lange abgelenkt, da trifft mich das Schwert des Cyborgs an der Hüfte. Meine Füße bleiben stehen, die Feuer um mich ist erloschen, noch bevor es richtig mit dem Kampf begonnen hat.

Das Blatt des Kampfes wendet sich. Jetzt greift Grievous an und kommt mit seinen Waffen immer näher, während ich mich nur schwerlich verteidigen kann. Mehr als einmal reißt ein Lichtschwert meine Haut ein. Das Dröhnen in meinem Kopf wird immer lauter, es übertönt meine sonst so geschärften Sinne.

Dann geschieht es. Mein Fuß rutscht auf dem steilen Dach ab. Der Kampf hat kaum ein paar Minuten gedauert, da liege ich zu Füßen des Cyborgs und sehe in vor Schmerz kaum mehr. Dieser Kampf war ein Fehler, mein letzter Fehler.

Die gelben Augen mit den schlitzartigen Pupillen lechzen sich an meiner bevorstehenden Niederlage, und die eierige Farbe funkelt zum Bersten angefüllt mit Hass und böser Leidenschaft. Dann passiert etwas merkwürdiges, und plötzlich sehen mich Augen herrlichen Grüns an, die mich in einem Blick mustern, den mir sonst nur meine Mutter hatte geben können...? So bekannt

Eine Woge des Schmerzes, schlimmer als jene zuvor, durchläuft meinen Körper, und schon ist da wieder dieses gelbe Starren

Ich sehe die Klinge kommen, kann erkennen, was passieren wird, doch plötzlich ist es zu viel. Der Schmerz in meinem Kopf blendet alles aus, dann trifft mich ein kantiger Absatz an der Brust. Während das Schwert irgendwo in meinem Gesicht ein weiteres Leiden, wenn auch unbedeutend meinem Kopf gegenüber, auslöst, rutsche ich weiter nach unten.

Dann treffe ich auf etwas, das meinen Sturz in die Tiefe verhindert. Mein Körper stößt an die Masse, wirft sie vom Dach und bleibt selbst abgebremst an der Kante liegen.

Jetzt scheint alles schwarz zu werden und der Schmerz in meinem Geist droht zu explodieren, falls das überhaupt noch möglich ist; doch ich bin mir mehr als im Klaren, dass es Annies Körper war, der irgendwo zu den Straßen mit einem dumpfen Geräusch auf dem Asphalt aufschlägt....


Da sind wir ja wieder. Das Ende eines neuen Kapitels

Keine Zeit für große Reden, ich will gleich weiterschreiben

Küsschen, Kuso

Tränenkind (Star Wars ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt