Ophelia p.o.v.
Ich wachte auf einem Sofa auf und war mit einer Decke zugedeckt. Allein bei dieser Erkenntnis wurde mir vor Angst schlecht, doch als ich sah, das die Farbe der Decke blau und nicht beige war, beruhigte ich mich.
Ich gähnte einmal laut auf und streckte mich ausgiebig. Ich hörte, wie Stimmen aus dem Nebenraum verstummten und jemand durch die Zimmertür des Wohnzimmers sah. Vince.
Mit Tränen in den Augen schlug ich die Decke zur Seite und versuchte zu ihm hin zu gelangen, doch meine Schwächeanfälle machten dies nicht gerade leicht. Und obwohl mir öfter schwarz vor Augen wurde, konnte ich mich noch auf den Beinen halten und torkelte zu ihm hin.
Es fehlten nur noch wenige Schritte, bis wir uns wieder in die Arme schließen konnten, und er nahm mir die letzten Schritte ab, indem er selbst auf mich zuging. So standen wir dort. Dicht an dicht, Tränen in den Augen.
Mit einem Schluchzen fiel ich ihm in die Arme. Ich bin froh, das ich noch lebe. Vince war wie ein Vater, den ich nie hatte, für mich. Dafür liebte ich ihn! - Freundschaftlich!
Sanft legte er auch seine starken Arme um meine Tallie und zog mich näher an sich heran. Seinen Kopf plazierte er auf meinem Haaransatz und weinte. Wir weinten beide.
Bis wir die Klospülung hörten.
Mit einem Lachen lösten wir uns und sahen uns in die verheulten augen Augen des jeweils anderen, denn diese Klospülung hatte einfach alles zerstört.
Ein Julien Bam kam mit verstrubellten Haaren in den Raum und lehnte sich lässig gegen den Türrahmen.
"Stör ich? " fragte er pädophil. So ein Idiot...
"Du bist echt der König im Momente zerstören." Gab ich gespielt genervt von mir wieder, brach jedoch gegen Ende des Satzes in gelächter aus, in welches die Jungs auch fielen.
Die letzten Wochen hatten mich geprägt, vielleicht sogar zerstört, doch Ju und Vince halfen mir wieder auf. Halfen mir zu vegessen. Auch wenn sie es meistens unbewusst taten, taten sie es. Und das war es, was zählte.
Ich schloss die Badezimmertür hinter mir ab und entkleidete mich. Ju erzählte gerade Vince das geschehene noch zu Ende, da ich mitten in seiner Erzählung aufgewacht war. Da ich wahrscheinmich wieder anfangen würde zu weinen, beschloss ich mich mal wieder zu duschen. War auch dringend nötig.
Das warme Wasser lief meinen Rücken hinab und ich schauderte auf. Es fühlte sich geborgen an. Wie Liebe. Nur viel schöner.
Ich staarte mich im Spiegel an. Nur im Handtuch eingewickelt stand ich dort und Tränen liefen meine grün angelaufenen Wangen hinunter. Erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, dass das, was ich dort erlebt habe, die Realität war. Ich wurde geschlagen, genötigt und zwei mal vergewaltigt. Ju wollte mich retten, hat es auch letzten Endes geschafft, doch Viktor... war tot.
Nicht mehr in dieser Welt. Iblali existierte nicht mehr. Er war einigermaßen nett zu mir, wenn wir alleine waren. Ich wusste, das Andre ihn auf dem Kicker hatte und er deshalb alles tat, was er von ihm verlangte. Doch... er war mein Lichtblick in der Dunkelheit, doch jede Kerze erlischt irgendwann. Egal ob durch die Hand eines anderen oder von alleine. Irgendwann ist die Zeit für jeden gekommen.
Ich fuhr mir durch meine nassen Haare und atmete zitternd aus. Ich war gebrochen. Es war zu viel für mich gewesen. Alleine die Tränen in meinen Augen ließen sie glänzen, doch ihr eigentlicher Glanz war schon lange verschwunden. Ich musste es nur kapieren. Das hatte ich gerade getan.
Meine Hände suchten eine Stütze und fanden dies am Waschbeckenrand. Meine Knie zitterten wie verrückt und mein Atem verschnellerte sich.
Ich war Schuld.
An Viktors Tod.
An Ju's Gedächtnisverlust.
An Vince Tränen.
An Andre's Verhalten.
An den Verletzungen.Hätte ich mich nie von ihm getrennt, würden Iblali Fans ihm noch zujubeln.
Alles wäre anders gekommen und ich war mir sicher: So ziemlich alles war gerade besser, als diese Scheiße.Selbsthass baute sich in mir auf. Ich war wütend auf mich. Zornig schlug ich mit der Faust gegen die Duschscheibe, die daraufhin mit einem Krachen zersplittert auf dem Boden lag. Einige Glasscherben hatten sich in meine Beine geschnitten, doch ich weinte nicht darum. Ich lächelte. Krankhaft.
Ich fing an, Schmerzen zu lieben.
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Naives Mädchen ~ Julien Bam FF
FanfictionOphelia lebte bei ihrem besten Freund Julien Bam und Vincent Lee. Der Grund war der Wohnungsrausschmiss ihres Freundes, dessen Namen Ju jedoch nicht wissen darf, das schärfte Ophelias Ex ihr nochmal ein. Als Ophelia plötzlich verschwindet, niemand w...