Kapitel 13

1.8K 81 53
                                    

Andre p.o.v

Als Ophelia aus ihrer Tür herausgeschaut hatte, was ich eigentlich für mich verantwortlichen müsste, da ich vergessen hatte ihre Tür abzuschließen, wurde Ju natürlich auf sie aufmerksam.

Er fragte leise "Ophi?" und ich sah panisch um mich. Wenn wir ihn gehen lassen würden, würde er zur Polizei rennen und wir wären aufgeflogen.

Mein Blick fiel auf eine moderne, gläsernde Vase mit zwei Rosen drin. Kurzerhand nahm ich das große Gefäß in die Hand und zerschmetterte sie in seinem Nacken. Augenblicklich fiel Juliens Körper in sich zusammen und ich blickte in die Scherben in seinem Nacken.

Tief hatten sie sich hinein gebohrt, tiefer als beabsichtigt. Ich sah in die schockierten Gesichter von Viktor und Ophelia. Doch ich versuchte in der Rolle zu bleiben, das alles so sein sollte, auch wenn dies nicht der Fall war.

"Was fällt dir eigentlich ein?!" Schrie ich Ophelia an, welche vor Angst zurückzuckte. Dann wendete ich mich an Viktor.

"Und dir auch. Wie konntest du ihn reinlassen?! Hab ich dir etwa nicht das Prinzip dieses Planes deutlich genug eingeschärft?! Brauchst du noch eine Auffrischung was das angeht?!"

Langsam wurde mein Schreien zum Brüllen und ich ließ meine Wut mit diesen Worten spielen. Innerlich war ich reichlich stolz auf mich, dass nun auch Viktor ängstlich zu mit blickte, doch äußerlich blieb ich komplett in meiner Rolle.

"Geht mir aus den Augen. Beide! Ich kümmere mich um Julien. Und jetzt haut ab!" Beide verschwanden in unterschiedlichen Türen, ohne zu widersprechen. So wollte ich das und nicht anders. Keine Diskussionen, keine Komplikationen.

Ich holte einmal tief Luft, sah nochmal zu Julien und kniete mich neben ihn. Er hatte noch Puls, also hat es ihn nicht allzuschlimm getroffen. Ich beschloss die Scherben aus seinem Genick zu fischen, die Wunde zu säubern und anschließend zu verbinden. Warum ich das tat wusste ich nicht, doch ich tat es einfach. Schließlich war ich ja auch kein schlechter Mensch, naja ... zumindest manchmal nicht.

Ich holte mir eine Schüssel mit Wasser, Gummihandschuhe, Zewa und Verbandszeug und kniete mich wieder neben den bewusstlosen Ju.

Zuerst zog ich die Splitter, die noch in seiner Haut steckten, heraus und legte alle säuberlich auf ein Zewa Papier. Danach nahm ich mir noch ein weiteres Zewa, welches ich in das Wasser tauchte und wischte das Blut, welches aus der Wunde lief, damit ab. Zuletzt nahm ich den Verband und band ihn um seinen Hals, jedoch so locker, das er noch atmen konnte. Als ich zufrieden mit meinem Werk war, räumte ich alles wieder weg, zog die Handschuhe aus und ging wieder zu Ju.

Ich würde ihn in die Besenkammer bringen und diese abschließen, wenn er aufwachen würde, wird er sich bemerkbar machen.

Nachdem diese Arbeit getan war, holte ich noch den Besen und fegte die restlichen Scherben, die noch auf dem Boden lagen, auf.

Meine Wut war nun wieder verschwunden und ich begab mich in Ophelias Zimmer aka unser Wohnzimmer. Zwei mal klopfte ich und öffnete danach direkt die Tür, ohne auf eine Antwort zu warten.

Ophelia saß auf dem Sofa in ihrer Decke eingewickelt und nippte an ihrem Tee, den Viktor ihr immer brachte. Als ich eintrat sah sie mich ausdeuckslos an.

Ich setzte mich neben sie auf das Sofa und sie rückte ein Stück von mir weg.

"Was schaust du so betrübt?" Versuchte ich freundlich zu sagen, was mir, meiner Meinung nach, echt gut gelang.

"Geht dich nichts an." Dann wurde die Wand neben mir interessanter als mein Gesicht und Wut stieg wieder in mir auf.

"Es geht mich also nichts an, ja? Lass mich raten, es ist weil du gedacht hast das Julien dich rettet, oder?" Sagte ich mit knirschenden Zähnen.

"Ja, das habe ich gedacht. Und soll ich dir etwas sagen: Jemand wird mich bald finden. Da bin ich mir sicher."

"Und soll ich dir etwas sagen: Du bist das naiveste Mädchen, was ich kenne." Mit diesen Worten verließ ich das Zimmer und ging in die Küche zu Viktor.

Dort klopfte ich nicht an. Meine Laune war wieder im Keller. Viktor staarte auf seinen Tee und meinte nichtmal aufblicken zu müssen als ich mich gegenüber von ihm setzte.

"Hallo?" Meine Hand wedelte vor seinem Gesicht herum und endlich sah er auf, jedoch mit Tränen in den Augen.

"Ist er tot?" Seine Stimme zitterte und eine einzelne Träne rannte seine Wange hinunter und hinterließ eine dünne Wasserspur.

Ich jedoch beschloss zu schweigen und sah ihn an. Da sprang er plötzlich auf, knallte seine Tasse so hart auf den Tisch, sodass diese zersprang und schrie mich dann an, während ihm weitere Tränen nun im Marathontempo über seine Wangen liefen.

" DU HAST GESAGT, DASS DU IHM NICHTS TUN WÜRDEST! ER SOLLTE DOCH NUR LEIDEN, ABER NICHT STERBEN! JULIEN UND ICH WAREN FREUNDE, ETWAS, WAS DU IM LEBEN NIE HATTEST!"

Unbeeindruckt sah ich zu ihm, stand dann ebenfalls auf und flüsterte in sein Ohr.

"Freunde sind für den Arsch. Wenn man sie braucht, sind sie nicht da und wenn ihr beiden Freunde wart, dann bräuchtest du jetzt Ju."

Ich fasste in meine hintere Hosentasche und zog ein Messer heraus, welches ich beim vorbeigehen in die Küche genommen hatte.

Als Viktor die bedrohliche Klinge sah, wurde er bleich und sah mich bittend und mit Furcht in den Augen an.

"Bitte... Andre... tu das nicht."

"Dont fuck with me, bitch!" Und ich stach in seine Brust. In die linke Brust genauer gesagt.

Viktor sah mich mit weit aufgerissenen Augen an und röchelte. Sein Anblick war grausam, aber ich durfte mir bei diesem Plan keine Fehler erlauben. Und er war ein Fehler.

"Sie ... wird ... es schaffen" röchelte er und spuckte dabei Blut. Nachdem seine letzten Worte gesprochen waren, fiel er von seinem Stuhl. Nun lag er dort mit aufgerissenen Augen, einer Blutspur am Mundwinkel und Messer in der Brust.

Er hatte keinen Puls mehr.

Ich hatte Viktor ermordet.

----------

INFO: ES WERDEN BIS ZUM 19.08. KEINE KAPITEL MEHR KOMMEN, DA ICH MOMENTAN AN EINEM SPECIAL FÜR EUCH ARBEITE. WARUM ES EIN SPECIAL WIRD, WERDET IHR DANN SEHEN.

Naives Mädchen ~ Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt