Kapitel 12

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Julien p.o.v

Verwirrt packte ich meine Kamera in den Rucksack und schloss leise die Tür des TubeOne Studios hinter mir. Gerade hatte ich mit Viktor ein Video aufnehmen wollen, doch bei der letzten Szene ist er plötzlich zu seiner "Schwester" gerannt und hatte Melinski, die hinter ihr stand, weg geschubst. Danach war er mit seiner "Schwester" gegangen.

Ich bin mir zu 100% sicher, dass DAS niemals seine Schwester war. Ich kannte sie von Instagram. Sie hatte Blonde Haare, keine Braunen und ausserdem hasste sie chinesische Zeichen, das steht zumindest in ihrem Profil. *

Noch mit tausenden Gedanken im Kopf ging ich an der Straße entlang und sah Viktor und das Mädchen einige Meter vor mir. Vik schien sehr wütend und ich beschloss die Situation mit zu verfolgen.

Schnell verkroch ich mich in einem Hauseingang und beobachtete. Er schrie sie an und hielt grob ihr Kinn in seiner Hand. Das Mädchen konnte ich nur von der Seite sehen, doch ihre Haare verdeckten ihr Gesicht. Plötzlich schnellte seine Hand auf ihr Gesicht zu und traf es am Wangenknochen.

Das musste ich erstmal verdauen. Viktor schlägt Frauen? Seine angebliche Schwester?! Was geht dem bei dem Falsch?

Da folgte direkt die nächste Ohrfeige. Ich zuckte bei dem Knall zusammen, war jedoch vor Schock wie gelämt. Er ging mit ihr über die Straße zu seinem VW Geländewagen und sie stiegen ein.

Bevor ich realisierte, was ich da tat, kam ich an meinem Auto an, welches nur wenige Meter vor dem Hauseingang geparkt war. Ich stieg ein und folgte den beiden unauffällig. Ich konnte dem Mädchen eben nicht helfen, dann tat ich es eben jetzt.

Wir fuhren durch halb Köln, bis wir an einem Getto - Wohnblock angekommen waren. Kein Wunder, dass Viktor nie wollte, das ich ihn besuchen kam.

Ich hielt einige Meter Abstand zu seinem Auto und beobachtete wie er und das Mädel aussteigen und er sie schon fast in das Haus zeerte. Ich schlich so leise es ging hinterher, nachdem ich mich versichert hatte, dass mein Auto abgeschlossen war.

Ich sah, wie er auf das Klingelschild "Filkes" drückte und sich die Tür surrend öffnete. Er drückte diese auf und ging mit ihr hinein. Ich rannte so schnell es gibg auf die Tür zu und erreichte sie im letzten Augenblick, ehe sie ins Schloss fiel.

Ich schlich die Treppen hinauf und sah gerade noch so, wie die Tür zuschlug, in der Viktor verschwunden war.

Unschlüssig stand ich vor dieser Tür und überlegte was ich für das Mädchen tun könnte, ohne selbst in Schwierigkeiten zu kommen. Da kam mir eine geniale Idee.

Meine Hand wanderte zur Klingel und drückte diese. Wenige Sekunden später wurde das weiße Holzbrett aufgerissen und ein angepisster Viktor stand vor mir.

Als er mich erblickte, wendete sich sein Blick jedoch ins Nervöse.

"Ju? Was machst du denn hier!?"

"Ich wollte dir deine Speicherkarte wiederbringen. Du hast sie mal bei mir vergessen und ich habe bisher immer vergessen sie dir wiederzugeben. Kann ich sie dir drinnen geben? Ich müsste meinen Rucksack mal ausschütten um sie zu finden."

Er sah aus, als würde er vor Nervosität gleich platzen und sah unschlüssig vom Boden zu mir und in seine Wohnung und dann wieder zu mir. Irgendetwas stimmte hier nicht, ich spürte es.

"Äh... kannst du sie mir nicht hier geben?" Jap. Eindeutig Nervös.

"Ich müsste dazu meinen Rucksack ausschütten und das würde ich nicht so gerne hier machen. "

"Ok... dann komm rein. Links die erste Tür."

Ich trat ein und befolgte Viktors Wegbeschreibung. Die Tür öffnete sich mit einem Ruck, allerdings war ich nicht der Auslöser. Aus dem Raum trat ... Andre. Fragend sah ich ihn an.

"Was tust DU denn hier?!" Fragten wir beide synchron und blickten uns komisch an.

"Viktor, was zur Hölle macht Ju hier?! Du weißt, dass sie ..." Er hielt sich die Hand vor den Mund, als hätte er dies nicht sagen sollen.

"Was?! Warum soll ich nicht hier sein? Und wer ist SIE?!" Meine Stimme überschlug sich fast, jedoch hasste ich es, wenn Leute etwas wissen, wovon ich nichts wissen darf.

"Gib mir die Karte wann anders wieder. Ich erinnere dich auch dran, aber ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst." Meinte Viktor beruhigend und sah nervös Andre an, der sich breit vor die Tür aufgebaut hatte, als wenn sich dahinter Obama befinden würde.

Rechts hörte ich eine Tür quietschen und mein Blick schnellte dort hin. Aus einem Türrahmen blickte ein braunhaariges Mädchen mit blutender Nase, aufgeplatzter Lippe, einem blauen Auge und blauen Wangen, von ihren befleckten Armen ganz zu schweigen.

Ich kannte sie. Das war

"Ophi?" Flüsterte ich.

Sie blickte jedoch nur ängstlich an mir vorbei und schrie: "Vorsicht!"

Doch bevor ich reagieren konnte, spürte ich einen harten Schlag im Nacken und mein Körper knallte hart auf den Boden, während ich mein Bewusstsein verlor.

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* Ich weiß nicht ob Viktor eine Schwester hat und ob sie solche Vorlieben hat. In dieser Geschichte ist seine Schwester (wenn er eine hat) eine frei erfundene Persönlichkeit.

Naives Mädchen ~ Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt