Kapitel 18

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Die Worte hallten immer noch im Raum nach. Aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Meine volle Aufmerksamkeit lag auf den Leichnam von Ron.

Weinend sank ich neben ihm zu Boden, wo auch seine Familie, Harry und Lavender saßen. Wir hatten so viel durchgestanden und nun war Ron tot. Ohne ihn waren wir kein goldenes Trio mehr.

Wieso er? Wieso hatte er sich vor mich geworfen? Hatten wir nicht schon genug durchlebt?

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und als ich aufsah, blickte ich in die traurigen Augen von Sirius. Ohne groß darüber nach zu denken, schmiss ich mich in seine Arme. „Schhh! Ich bin für dich da!", sprach er sanft und strich mir beruhigend über meinen Rücken. „Wieso musste er sterben?", schluchzte ich an seine Brust.

„Alles hat einen Grund, mein Engel." Er drückte mir einen Kuss auf die Haare. „Aber was hatte es für einen Sinn?" „Das kann ich dir nicht sagen. Aber eins ist sicher, er hat dich beschützt. Er war für dich da. Ohne ihn wärst du nicht mehr am Leben."

Die Tränen hörten einfach nicht auf zu laufen. Irgendwann kam McGonagall zu mir und fragte besorgt: „Wollen sie sich hinlegen? Ich kann ihnen auch einen Traumlostrank geben, wenn sie wollen." Ich schüttelte den Kopf. „Ich..." Meine Stimme brach ab. Ich räusperte mich und versuchte es erneut.

„Ich muss mit ihnen reden. Es ist dringend." „Dann folgen sie mir!" Stumm folgte ich ihr und Sirius kam mir hinter her. Ich vermutete, dass er mich jetzt nicht mehr alleine lassen würde.

Wir verließen die große Halle durch den Lehrerdurchgang neben dem zerstörten Esstisch. und blieben auf dem menschenleeren Gang stehen.

„Nun. Was ist so dringend?", fragte sie mich freundlich und ich begann zu erzählen. Von unserer Gefangennahme. Von den Erinnerungen, die sich im nahhinein als Lüge rausstellten. Von der Höhle. Und auch von Bellatrix.

Sie hörten mir interessiert zu. Als ich endete fragte Sirius: „Und dieses Kind ist wirklich der Nachkomme von Voldemort und somit Erbe Slytherins?" Ich nickte. „Wir müssen das Kind finden! Koste es, was es wolle! Bevor es zu spät ist und wir in den nächsten Krieg gezogen werden.", meinte McGonagall. „Ich weiß, Professor. Aber wie schon gesagt, wenn Bellatrix das Kind nicht in der Höhle versteckt hält, wovon ich einfach mal nicht ausgehe, könnte es sonst wo sein."

Sie dachte nach. „Nun denn. Jetzt werden wir uns erstmal den akuten Problemen hier in der Schule widmen. Wir müssen die Schule wieder aufbauen, die Verletzten versorgen, die Verhandlungen der Todesser einleiten und das Begräbnis von Mister Weasly muss noch gemacht werden. Erst dann wird der Orden nach dem Kind suchen, während ihr Schüler hier weiter unterrichtet werdet."

„Ich würde jetzt gerne zu Ginny und Molly gehen.", meinte ich und sie gab mir mit einer kurzen Geste zu verstehen, dass ich gehen dürfte. „Sirius, könntest du noch bleiben?", hörte ich sie noch und so ging ich alleine wieder rein.

Die Weaslys, Lavender und Harry hatten sich nicht ein bisschen gerührt. Ich setzte mich neben Harry, der mir einen Arm um die Schulter legte, genauso wie er es bei Ginny gemacht hatte. So saßen wir trauernd neben Ron und da die Verletzten mittlerweile in den Krankenflügel beziehungsweise direkt nach St. Mungos gebracht wurden, hörte man nur noch unser Schluchtzen.

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Heute war es soweit. Ron würde beerdigt werden. Ich stand in dem Privaträumen von Sirius und betrachtete mich im Spiegel. Das schwarze Kleid spiegelte meine Trauer wieder.

Der Angriff war erst wenige Tage her gewesen und das sah man mir auch an. Ich war immer noch nicht körperlich wieder fit. Meine Augen hatten jeden Glanz verloren und auch Sirius schaffte es nicht, mich aufzuheitern, obwohl er es sonst immer schaffte. Nur dieses Mal nicht.

Nie würde es mehr gut werden. Nicht ohne Ron. Er war mein Freund gewesen. Erneut kamen mir die Tränen, wie schon so oft in den letzten Tagen.

„Nicht mehr weinen, mein Engel. Das hätte Ron nicht gewollt.", sagte er, als er den Raum betrat und wischte mir schnell die Tränen weg. „Und nun komm! Es geht gleich los!"

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Die Trauerfeier war wundervoll. So viele Leute sprachen über Ron. Als dann Molly vorne stand, konnte ich die Tränen, die ich während jeder Rede zurückhalten konnte, nicht mehr verdrängen.

Als sich niemand mehr meldete, um etwas zu sagen, erhob ich mich. Er war mein Freund. Ich war es ihm schuldig.

Ich stellte mich an das Rednerpult und fing an zu sprechen. „Es fällt mir unglaublich schwer nun hier zu stehen. Ron war mein bester Freund. Ich kannte ihn nun schon seit so vielen Jahren und ich bin schon von Anfang an mit ihm und Harry befreundet. Wir drei sind zusammen durch dick und dünn gegangen. Ich habe immer über ihn lachen müssen, wenn er mal wieder ziemlich viel Essen in sich rein gestopft hatte. Wir haben zusammen so viel durch gestanden. Aus Liebe und tiefer Freundschaft, rettete er mir das Leben. Und das nicht nur einmal. Ohne ihn würde ich nun nicht mehr hier stehen. Ich verdanke ihm so viel. Er hatte es nicht verdient zu sterben. Nicht so jung. Nicht auf diese Weise.", sprach ich zu der Trauergemeinde. „Ron! Egal wo du auch bist! Du wirst immer in meinem Herzen sein!", richtete ich mein Wort gen Himmel und hoffte, dass er mich vielleicht doch hören würde.

Ich setzte mich wieder hin. Auf meiner rechten Seite saß Harry und auf meiner linken Seite Sirius. Beide nahmen tröstent eine Hand von mir und streichelten beruhigend über den Handrücken.

Where the Love falls downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt