Kapitel 34

902 45 13
                                    

Als ich meine Augen wieder aufschlug, blickte ich meinen besorgten Freunden entgegen. „Wo ist Sirius?”, war das Erste, was ich fragte. „Ich bin hier, mein Engel!” Er kam mit McGonagall im Schlepptau auf das Krankenbett zu, in dem ich lag.

Als nächstes befand ich mich in seinen Armen und schluchzte in sein Hemd. Beruhigend strich er über meinen Rücken. „Alles wird wieder gut. Ich verspreche es dir.”, flüsterte er mir sanft ans Ohr.

„Minerva! Wo ist er?”, er klang wütend. So hatte ich ihn nie erlebt. Er war immer so verspielt und locker. Jemand, der immer gelassen war und für jemanden wie mich ein Fels in der Brandung darstellte.

„Keine Ahnung! Ich bin direkt mit Horace und Rubeus zurück gegangen, doch wir haben nur einen leeren Raum wieder gefunden! Es tut mir leid!”, entschuldigte sie sich. „Finden sie dieses Schwein, dass es wagte, Hand an meine Frau zu legen!”, bellte er und ich zuckte unter seiner Kälte in der Stimme zusammen.

„Schh! Ich bin ja hier!” Seine Stimme war wieder sanft, so wie ich sie kannte und liebte. „Ich bringe dich nach Hause!”, sagte er und kurzer Hand befand ich mich auf seinen Armen und er trug mich raus. Auf die Proteste von Madame Pomfey hörte er nicht und ging ohne Umschweife zum Apparierplatz.

Ich drückte mein Gesicht in sein Hemd und einige Schluchzer entkamen meiner Kehle. „Ich werde dir nie wieder von der Seite weichen!”, sagte er und ich wusste, er würde es wahr machen. Er bliebe immer bei mir und ich fand es okay. Ich wollte bei ihm sein. Für immer.

Ich spürte ein kurzes Ziehen in meiner Magengegend, das mir signalisierte, dass er uns gerade appariert hatte und wenig später lag ich auf einem Bett. Nein, nicht ein Bett sondern unser Bett.

„Danke!”, hauchte ich, ehe ich meine Augen wieder schloss. Ich spürte wie sich das Bett hinter mir ein wenig absenkte und Sirius mich von hinten mit seinen Armen umschlang. „Ich liebe dich! Ich werde nie wieder zu lassen, dass jemand Hand an dir legt! Du bist Mein!” Er küsste mich sanft auf den Hinterkopf. „Ich liebe dich auch!”, nuschelte ich ein wenig undeutlich und schlief wieder ein.

Meine Träume waren wirr und als ich am morgen wieder aufwachte, konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Gerädert schlug ich meine Augen auf und fand mich alleine wieder. Sirius musste scheinbar schon aufgestanden sein.

Ich ging nach unten in die Küche und trank mir erst einmal einen starken Kaffee. Die Geschehnisse des gestrigen abends zerrten noch immer an mir.

Solangsam sickerte die Information zu mir durch, dass dieses Schwein auf freiem Fuß war und sich irgendwo versteckte.

Ich schrieb Sirius eine kurze Nachricht, legte diese auf den Küchentisch und ging dann zum Kamin im Salon. Ich flohte nach Hogwarts und kam direkt im Büro von McGonagall an, die mich erst verwundert und dann mit einem freundlichem Lächeln ansah.

„Miss Granger, geht es ihnen besser?” Sie schien ein wenig besorgt. „Nein, aber wenn Malfoy gefangen wurde, dann geht es mir ein wenig besser!” Ich erkannte kaum meine Stimme wieder. Sie wirkte fremd. Kalt. Hart.

„Ich habe gestern noch den Orden zusammen gerufen und alle sind auf der Suche nach ihm. Es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis wir ihn finden. Aber setzten sie sich doch erst einmal. Ich werde nach Mister Potter und Miss Weasley rufen.”, meinte sie und verließ das Büro durch eine Seitentür.

Ich setzte mich auf einen großen, roten Sessel und schloss meine Augen. Die gestrige Szene spielte sich erneut vor meinen Augen ab. Ich musste mit Draco reden. Er hatte mich vor seinem Vater gerettet. Ich war ihm so unglaublich dankbar für das, was er für mich getan hatte. Jetzt wusste ich mit Sicherheit, dass er sich geändert hatte.

Nur hätte ich dies gerne auf andere Weise herausgefunden. Lucius war ein Monster. Wie konnte man nur so krank sein und eine Schülerin vergewaltigen wollen? Ich war immer noch angewidert, da ich seinen Schwanz im Mund gehabt hatte und diese Erinnerung für immer in meinem Gedächtnis eingebrannt bleiben wird.

„Mine!”, rief Ginny und stürmte auf mich zu. Im nächsten Moment fand ich mich in ihrer Umarmung wieder. „Wie geht es dir?”, fragte Harry, der sich etwas im Hintergeund gehalten hatte. „Nicht sonderlich gut!” Ich sagte die Wahrheit, denn wieso sollte ich meine besten Freunde anlügen?

„Wenn ich ihn in die Finger bekomme!”, rief Harry aufgebracht. Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf meinen Gesichtszügen ab. „Da wirst du dich wohl hinten einreihen müssen. Ich glaube eher, dass Sirius ihn in der Luft zerfetzten wird! So wütend habe ich ihn noch nie erlebt!”

Ein gezwungenes Lachen entkam mir und meine Freunde sahen mich bemitleidend an. „Wisst ihr, wo Draco ist?”, lenkte ich das Thema auf etwas anderes. „Weswegen?”, fragte Ginny skeptisch. „Er hat sie vor Malfoy Senior gerettet!”, erklärte Harry ihr, ehe ich etwas sagen konnte.

„Echt?” Sie zog überrascht eine Augenbraue nach oben. Sie wusste ja noch gar nicht von dem Gespräch in den Weihnachtsferien. Ich hatte nur mit Harry darüber geredet. Also schilderte ich ihr die Kurzfassung und mit jeder Sekunde, in der ich ihr es erklärte, wurden ihre Augen größer. „Ich fass es nicht! Malfoy? Der Malfoy?”

„Ja, ich habe mich geändert und habe mich bei ihr entschuldigt!”, sagte Draco leicht angeberisch. Ginny zuckte zusammen, als sie ihn hörte. „Als ich hörte, dass du wieder hier bist, musste ich sicher gehen, dass es dir gut geht!”, meinte er und umarmte mich kurz. Es war immer noch ungewohnt, aber seit gestern vertraute ich ihm und deswegen war dies auch für mich in Ordnung.

„Es geht mir den Umständen entsprechend!”, gab ich zu. „Es tut mir so unglaublich leid, dass ich nicht eher da war! Pansy hat mich aufgehalten!” Er knirschte mit den Zähnen, als er daran zurück dachte.

„Ich danke dir trotzdem, Draco! Ich weiß nicht, wie weit dein Vater noch gegangen wäre, wärst du nicht eingeschritten! Ich glaube, dass ich dann psychisch so fertig gewesen wäre, dass ich nicht mehr leben gewollt hätte! Also danke!”

Ich schloss ihn in eine lange Umarmung und ungewollt kamen erneut die Tränen. „Alles ist vorbei! Er wird dir nichts mehr antun! Dafür werde ich sorgen!” Ungewohnt sanft strich er über meinen Rücken und für einen Moment ließ ich mich fallen. Ich vergass, dass es Draco war und war nur noch froh, dass mich jemand im Arm hielt.

Where the Love falls downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt