Kapitel 5

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Es war schon Mittag, als wir zum Grimmauld Place Nummer 12 apparierten. Der Vormittag war richtig toll gewesen. Sirius hatte mit mir regelrecht geknutscht. An die merkwürdigen Blicke der unstehenden Muggel denkend musste ich grinsen. Aber mich hat es nicht gestört. Es war dennoch wundervoll gewesen. Denn was will man auch mehr? Strand, Meer, Sonne und den tollsten Freund an seiner Seite.

Harry kam auf uns zu, als wir in die Eingangshalle traten und fragte: „Hey, ihr beiden. Kann ich kurz mit dir reden, Mine?" Ich nickte ihm zu und bevor ich mit ihm ging, drückte ich Sirius noch einen kleinen, keuschen Kuss auf die Lippen.

Ich folgte ihm in einen leer stehenden Salon und sobald die Tür zu war, fing er an zu reden. „Ich habe mir die letzten Stunden ein paar Gedanken gemacht. Deshalb denke ich, ich sollte mich wohl mal für mein Verhalten heute morgen entschuldigen. Ich hatte kein Recht dazu, irgendwas zu kritisieren. Es hat mich einfach nur überrascht, dass du mit ihm zusammen bist. Aber da du meine beste Freundin bist, werde ich das akzeptieren, auch wenn ich es nicht verstehe, was du an ihm findest. Ich möchte nur eins wissen. Liebst du ihn und bist du glücklich mit ihm?", beendete er seine Rede.

„Harry. Ich bin glücklich, dass unsere Freundschaft nicht kaputt geht deswegen.", sagte ich erleichtert und fuhr fort. „Ich bin erst heute Morgen mit ihm zusammen gekommen. Wir wollen jetzt erst heraus finden, ob ich tiefere Gefühle habe. Er hat sie definitiv. Ob ich glücklich bin? Definitv ja. Ein großes Ja. Allein heute bin ich so glücklich wie nie zuvor. Beantwortet das deine Frage?"

Er nickte. „Es ist halt nur merkwürdig euch so zu sehen. Ich konnte mir nie vorstellen, dass jemals mehr zwischen euch laufen würde. Aber ich denke, solange du wirklich glücklich bist, werde ich es akzeptieren. Du bist für mich einfach wie eine Schwester. Ich könnte gar nicht wütend oder sauer sein. Wir sind eine Familie."

Das war ein schönes Gefühl, dass Harry wieder hinter mir stand. „Glaubst du Ron wird es auch irgendwann verstehen? Er schien ja nicht sehr angetan von dem Gedanken an Sirius und mir als Paar." Ich hoffte, dass Ron sich wieder einkriegte und mich wieder als Freundin sah, so wie früher. „Ich hoffe es. Wegen der Freundschaft willen. Er gehört ja auch zu unserer Familie. Ich kann zwar nichts garantieren, aber wenn du möchtest, kann ich mal mit Ron reden. Vielleicht wird er es dann so akzeptieren, wie ich und eure Freundschaft wird nicht drunter leiden.", schlug er mir vor. „Oh Gott, Harry. Das wäre fantastisch." Dankbar zog ich ihn in eine kurze Umarmung.

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Am Abend hatte ich ein rotes Cocktailkleid und schwarze High Heels an. Ich war nur dezent geschminkt. Mehr brauchte ich, laut Ginnys Aussage, nicht. Ich ging nach unten, wo Harry, Ron und Sirius sich unterhielten. Ginny, die mir beim Stylen geholfen hatte, stand oben am Treppenabsatz. Wo Lavender war, wusste ich nicht, aber ich war auch irgendwie ein bisschen froh, ihre nervende Stimme nicht mehr zu hören.

Sirius drehte sich zu mir, nahm mein Gesicht in die Hände und küsste mich leidenschaftlich zur Begrüßung, woraufhin ich anfing verlegen zu kichern, da er mich so vor meinen Freunden geküsst hatte. „Du siehst hinreißend aus, Hermine.", flüsterte er in mein Ohr. Sein Atem war mir so nah, dass mir leicht schummerig wurde. Meine leicht erotischen Fantasien, die seit heute am Strand da waren, kamen wieder hervor und ich wurde rot. Gut, dass niemand meine Gedanken lesen konnte.

Ron sah immer noch angewidert zu mir und Sirius, während Harry mich kurz umarmte. Entweder hatte Harry noch nicht mit ihm geredet, oder er konnte das immer noch nicht akzeptieren, obwohl Harry mit ihm gesprochen hatte. Egal. Jetzt ging es erst einmal um mich und Sirius. Da wollte ich mich nicht noch ärgern, weil Ron nicht mehr der Freund war, wie ich ihn kannte.

„Viel Spaß.", sagte Harry und wir gingen aus dem Haus. Auf der Straße apparierten wir ins Zentrum von London in eine etwas abgelegenere Gasse.

Ich hakte mich bei ihm unter und wir gingen zu einem edlen Restaurant, das von Zauberern in einer Muggelgegend geführt wurde. Ich hatte zwar nicht das nötige Geld, für so ein teuren Laden, aber er war ja ein Black. Zwar verstoßen und ein ehemaliger Häftling, aber dennoch ein Black. Und diese gehörten zu den Familien mit viel Geld und Einfluss und nach dem Krieg wurde sein Name auch reingewaschen. Also gehörte er wieder zu einer angesehenen Familie.

Wir betraten das Lokal und ein freundlich aussehender Bediensteter kam auf uns zu. „Ein Tisch für zwei.", sagte Sirius mit fester Stimme.

„Es tut mir leid, Sir. Aber alle Tische sind belegt.", sagte er mit bedauern. „Ich bin Sirius Black. Und meine Freundin, Hermine Granger, die im übrigen zum goldenen Trio gehört und eine Kriegsheldin ist, möchte gerne mit mir hier essen.", sagte Sirius mit einer herrischen Stimme, die ziemlich untypisch für ihn war. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, denn so hatte ich Sirius noch nie erlebt.

Die Miene des Angestellten verzog sich vor Überraschung. „Oh. Miss Granger. Mister Black. Wenn das so ist, werde ich ihnen sofort einen Platz frei machen."

Ich fühlte mich ein wenig schlecht, da ich jemanden einen Tisch wegnahm, nur weil ich berühmt war, durch die Taten von Harry, Ron und mir während des Krieges.

„Sirius. Wir können auch wo anders hin gehen. Ich möchte nicht jemanden einen Platz wegnehmen.", flüsterte ich ihm beklommen zu. Energisch schüttelte er den Kopf. „Ich möchte dich aber hier her einladen. Unser erstes richtiges Date soll etwas Besonderes sein. Und zum Auftakt dieses schönen Abends passt dieses Lokal perfekt.", meinte er. „Auftakt? Heißt das, wir gehen noch woanders hin?" Ein Grinsen zierte sein Gesicht. „Ja, Mine. Ich habe noch eine kleine Überraschung für dich. Aber erst nach dem Essen."

„Du weißt echt, wie man mich neugierig macht." „Mir macht es eben Spaß, dich zu überraschen und dich auf die Folter zu spannen.", lachte er leise in mein Ohr. Ich fühlte das, mir mittlerweile vertraute Ziehen in meinem Unterleib in seiner Nähe. Mist. Ich wusste zwar nicht, ob ich ihn Liebe, aber eine gewisse Anziehung hatte er. Diese sexuelle Anziehung, die mich einfach nervös machte in seiner Gegenwart, seit er mir heute am Strand so nahe gekommen war.

Unauffällig rückte ich ein Stück von ihm weg, um wieder ein wenig klarer denken zu können. „Nun gut. Dann lass uns endlich essen. Ich möchte echt gerne wissen, was du noch vor hast.", sagte ich schnell. Sirius betrachtete mich mit einem Schmunzeln. „Wir haben noch Zeit. Das, was ich geplant habe, beginnt erst in drei Stunden."

Wir aßen und unterhielten uns dabei. Ich fühlte mich wohl in seiner Gegenwart. Er war so, wie ich ihn immer am liebsten mochte, glücklich und mit einem Lächeln im Gesicht. Dabei bildeten sich immer kleine Lachfältchen an seinen Augen und man konnte dieses jungenhafte Glitzern erkennen. Wenn er lächelte, musste ich unweigerlich auch Lächeln. Es war einfach ansteckend.

Nach dem Essen führte er mich nach draußen. Die drei Stunden waren beinahe wie im Flug vergangen. Wir apparierten zusammen und standen mitten in einem Wald. „Sirius? Was machen wir mitten in der Nacht in einem Wald?", fragte ich ihn beklommen.

„Wirst du sehen.", antwortete er mit einem wissenden Lächeln. „Ich bin hier, also kann dir gar nichts passieren. Entspann dich.", flüsterte er mir ins Ohr, da er meine Beklommenheit scheinbar bemerkt hatte. Ich mochte es nicht sonderlich nachts im Wald zu sein. Aber da er bei mir war, war ich schließlich nicht alleine.

Langsam entkrampfte sich mein Körper und ich küsste ihn auf den Mund. „Okay. Wenn du da bist, sollte ich wirklich sicher sein. Und wovor sollte ich auch schon Angst haben? Voldemort ist tot. Also droht mir keine Gefahr mehr als Muggelgeborene."

Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und meinte: „Komm, meine Hübsche. Die Überraschung geht gleich los."

Er ergriff meine Hand und wir gingen auf eine Lichtung zu, was für mich in meinen High Heels nicht gerade einfach war. Also zog ich sie mir kurzerhand aus, trug sie in meiner Hand und lief Barfuß weiter. So war es schon deutlich angenehmer.

Where the Love falls downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt