Kapitel 25

1K 44 1
                                    

Am nächsten Morgen wachte ich in meinem eigenen Bett auf. Ginny war schon auf und wuselte durch unser Zimmer. „Wie geht es dir?”, fragte sie und setzte sich auf  die Bettkante. „Naja. Ich hatte gestern noch ein klärendes Gespräch mit ihm, aber da er immer noch dieses Schauspiel durchziehen muss wegen dem Orden, muss ich zusehen, wie sie ihn küsst und wer weiß, was sie sonst noch von ihm verlangt.”

Ein freundliches Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Das ist doch schon einmal ein Anfang. Und die Zeit heilt auch die restlichen Wunden. Du wirst sehen. Er wird sicher nicht mit ihr schlafen. Wenn er dich wirklich liebt, wovon ich stark ausgehe, wird er es nicht tun.”, beschwichtigte sie mich. „Ich hoffe du hast recht.”

-------------

Ich hätte heulen können. Während des Frühstücks kam diese hinterlistige Schlampe rein und setzte sich provokant auf Sirius Schoß.

Ich wusste zwar, dass er es nicht wollte, aber das machte den Anblick auch nicht weniger schmerzhaft.

„Entspann dich, Hermine!”, flüsterte Harry in mein Ohr und strich über meine zur Faust geballten Hand. Ich entkrampfte sie, aber auch nur, um den Schein zu wahren. Warum konnte nicht jetzt gleich der verdammte Orden hereinstürmen und sie festnehmen?

Natürlich musste noch weitere Informationen gesammelt werden, ehe sie endgültig von den Bildfläche verschwand.

Als sie ihn aber einfach vor aller Augen auf den Mund küsste, brannten bei mir die Sicherungen durch. „Hermine! Komm! Wir gehen!”, sagte Ginny, doch ich nahm sie kaum noch wahr. Mein Blick heftete sich auf die Szene am Lehrertisch.

Ohne es zu merken zog ich meinen Zauberstab und richtete ihn auf sie. Mit einem einfachen Everte Statum schleuderte ich sie von seinem Schoß gegen die nächstgelegene Wand, wo sie bewusstlos zusammen sackte.

„Niemand vergreift sich an das, was mir gehört!”, murmelte ich. Die ganze Halle starrte mich an. McGonagall schien auch nicht sonderlich begeistert, dass ich die Kontrolle verloren hatte.

Mit einem lauten Stöhnen kam sie wieder zu sich. Sie rieb sich den Kopf, aber ansonsten ließ sie sich nichts anmerken. Sie stand kurzerhand auf und richtete ihren Zauberstab auf mich. So standen wir uns gegenüber und taxierten den Anderen. „Was fällt dir ein, du freche Göre? Du kleines Schlammblut greifst mich hier an! Das wirst du bezahlen!”, schrie sie.

In diesem Moment erkannte ich die unglaubliche Ähnlichkeit zu Bellatrix. Es bestand nun kein Zweifel mehr, dass diese Amelia die Tochte von der Verrückten war.

Ein grüner Strahl schoss auf mich zu, den ich mit einem Protego Maxima abwehrte.

Die Schüler stoben verängstigt auseinander und blickten dem Szenario neugierig, aber dennoch ängstlich zu. Die Lehrer versuchten die Schüler aus der Halle zu schaffen und sie und mich kampfunfähig zu bekommen, was nur nicht sonderlich gelang.

„Bitte hör auf, mein Engel! Das bist nicht du!”, brüllte Sirius über den Kampflärm hinweg. Ich konnte nicht aufhören. Nein. Ich wollte nicht aufhören. Ich wollte sie tot sehen. Nicht nur, weil sie sich an Sirius vergriffen hatte, sondern auch weil sie die Erbin war und sie uns alle ins Verderben stürzen würde. Wir würden durch sie einen weiteren Krieg erleben. Das musste nun ein Ende haben. Und außerdem hatte ihre Mutter Ron getötet. Wenn das nicht genügend Gründe waren sie endgültig ins Jenseits zu befördern, dann wusste ich auch nicht.

„Beruhige dich! Tu es für mich!”, flehte er weiter. „Ich liebe dich!”

Langsam sickerten seine Worte zu mir durch und ich ließ meinen Stab sinken, was ein fataler Fehler war. Amelia schrie: „Avada Kedavra!” Ich sah den Fluch auf mich zukommen, doch ich konnte nicht schnell genug reagieren.

Anstatt mich zu treffen, prallte der Fluch an einer unsichtbaren Mauer ab und traf stattdessen das Rednerpult des Schulleiters oder im jetzigem Falle der Schulleiterin, welches zu Staub zerfiel. Wütend darüber, mich nicht getroffen zu haben, ließ sie einen Moment ihren Schutzzauber fallen.

Diese Chance nutze Sirius, indem er sie entwaffnete und fesselte. Sie schrie am Spieß und zerrte an den unsichtbaren Fessel, doch nichts half. Sie kam nicht frei.

Kraftlos sank ich auf dem Boden zusammen. Wieso der Fluch mich doch nicht treffen konnte, wusste ich zwar nicht, aber ich war dankbar dafür noch zu leben.

„Geht es dir gut?” Ich sah wie Sirius sich in meinen Blickfeld schob. Schwach nickte ich. Auch wenn es nicht ganz stimmte. Ich war ausgelaugt und das sah man mir auch an.

„Willst du dich hinlegen?” Ich nickte schwach und ließ mich gegen seine Brust sinken. Vorsichtig hob er mich hoch und trug mich zu seinen Privaträumen. Sachte legte er mich auf sein Bett und flüsterte: „Versuch ein wenig zu schlafen! Ich muss zu Minerva! Ich werde alles klären! Ruh dich aus!”

Er hauchte einen Kuss auf meine Stirn und war verschwunden. Im gleichen Moment wie die Tür zufiel, driftete ich auch schon in die Traumwelt ab.

„Hermine!” Ich drehte mich auf der grünen Wiese um, doch ich konnte nicht erkennen, von wo die Stimme kam! „Ich bin hier hinten!” Noch immer wusste ich nicht, wo die Person stand. „Hier bei den Bäumen!” Ich kniff meine Augen zusammen und erkannte eine Person im Schatten der Bäume.

„Wer bist du?”, fragte ich. „Erkennst du mich etwa nicht?” Als ich näher trat, erkannte ich ihn. „Ron!” Ich warf mich in seine Arme und er strich mir beruhigend über den Rücken.

„Ach, Mine! Was machst du auch für Sachen? Du kannst froh sein, dass mein Schutz gewirkt hat!” Ich löste mich aus der Umarmung und sah ihn perplex an. „Dein Schutz?” Er lächelte. „Das war der Grund, weshalb ich starb! Um dir einen lebenslangen Schutz gegen den Todesfluch zu bieten! Da ich durch diesen Fluch starb, der eigentlich für dich bestimmt war, bist du nun davor geschützt! Ich handelte aus Liebe und deshalb wurde auch eine Schutzmauer um dich errichtet, was diesen Fluch anbelangt!”, erklärte er mir.

„Aber, Mine? Fordere dein Glück nicht heraus! Auch dies hatte Konsequenzen! Sirius muss sich gerade in diesem Moment vor McGonagall erklären, da er zu dir gesagt hat, dass er dich liebt und das in Anwesenheit aller Lehrer und Schüler! Es ist fraglich, ob er überhaupt weiter unterrichten darf!”

Traurig blickte ich meinen toten besten Freund an. „Kann ich irgendetwas dagegen tun?” Er schüttelte den Kopf. „Ich muss gehen. Ich weiß nicht, wann oder ob ich noch einmal wieder komme, aber denk daran, mir geht es gut!” Die Welt fing an zu verblassen. „Ron?” „Ja?” „Danke, dass du mich gerettet hast!”

Seine Erwiderung hörte ich nicht mehr, denn ich wachte auf. Wie lange lag ich schon hier? Auf jedenfall war Sirius noch nicht wieder zurück.

Ich stand auf und ging ihn suchen. Er musste sich McGonagall und wer weiß wem noch gerade stellen und sich erklären. Ich musste bei ihm sein. Es war schließlich nicht sein alleiniger Fehler. Ich bin schließlich auf eine Beziehung mit ihm eingegangen. Da konnte ich ihn nicht im Stich lassen. Ich liebte ihn und dafür würde ich auch einstehen. Es war mir in diesem Moment egal, dass ich es vermutlich nicht ändern konnte, aber ich musste es wenigstens versuchen.

Where the Love falls downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt