Kapitel 39 (Lesenacht Teil 3/5)

823 40 1
                                    

Harry klopfte an die Tür, die kurz darauf von selbst aufschwang. McGonagall lächelte uns freundlich an und sagte: „Gut, wie ich sehe, kommen sie mit. Ich hatte schon damit gerechnet.” Bestätigend nickte ich leicht. Wenn auch nur die geringste Chance bestünde, dass meine Aussage Sirius Freilassung bewirkt, dann würde ich das auf mich nehmen. Ich hatte jetzt schon so viel getan, da konnte ich das jetzt auch noch irgendwie machen.

Im Raum waren ebenfalls alle meine Freunde. Neville, Ginny, Luna und Draco. Sie alle lächelten mir aufmunternd zu.

Sie nahm uns bei den Händen und apparierte uns zum Ministerium. Sie hatte scheinbar als Schulleiterin besondere Rechte, was das Apparieren im Ministeriumsgebäude anbelangte.

Eine Empfangsdame schickte uns vor Ort direkt zum Gerichtssaal. Harry und ich kannten den Weg schon durch unsere Horkruxjagd, aber wie es schien, die anderen nicht, deshalb gingen wir auch vor.

Ein störrisch aussehender Mann, der wie ein Türsteher bei einem Club vor dem Gerichtssaal wartete, nickte uns höflich zu.

Nach einiger Zeit öffnete er die Tür und mit einer knappen Handbewegung deutete er uns an, einzutreten, was wir dann auch taten.

Im Gerichtssaal waren schon alle anwesend, auch Sirius. Unsere Blicke kreuzten sich für einen Moment. Er wirkte, für mich in seiner Situation unverständlich, vollkommen ruhig und gelassen. Ich lächelte ihm nervös zu und er erwiderte dies mit einem schelmischen Zwinkern. Wie er es jetzt noch schaffte, immer noch verspielt und humorvoll zu sein, war mir wirklich ein Rätsel.

„Nun da auch die Zeugen eingetroffen sind, können wir ja anfangen.”, sprach Kingsley mit erhobener Stimme, als wir uns in den Zeugenstand gesetzt hatten.

„Für das Protokoll. Mein Name ist Kingsley Shaklebolt, amtierender Zaubereiminister und heutiger Richter im Falle Mister Sirius Black. Heute ist Samstag der 16. Januar 1999.”, hielt er fest und eine Feder schrieb das Gesagte nieder.

„Mister Black. Ich werde ihnen nun die Anklage vorlesen. Am gestrigen Freitag dem 15. Januar 1999 wurden sie dabei gesehen, wie sie Lucius Malfoy ermordet haben. Ordensmitglieder, Ministeriumsangehörige sowie ich selber waren zu dem Zeitpunkt vor Ort. Ich bitte sie nun, ihre Sicht der Geschehnisse zu erläutern.”

Sirius straffte die Schultern und atmete tief ein und aus. „Herr Minister. Ich gebe zu, Mister Malfoy ermordet zu haben, aber...” Er machte eine kurze Pause und sah einmal alle Geschworenen an, ehe er fort fuhr. „Aber er hatte es verdient. Ich war, wie viele der anderen auch, für den Orden unterwegs, auf der Suche nach ihm, da er sich an Miss Hermine Jean Granger vergreifen wollte, was nur durch den Eingriff seines Sohnes Mister Draco Lucius Malfoy verhindert werden konnte.” Für einen Moment schloss er die Augen und schien seine Gedanken zu sortieren.

„Auf der Suche überraschte er mich und nahm mich gefangen. Er folterte mich in einem Verließ mit einer Peitsche mit Widerhaken und kettete mich an die Wand.” Ein kollektives Aufkeuchen war von allen Anwesenden zu hören. Außer von mir. Ich versuchte einzig und allein meine Tränen zu unterdrücken. Als Harry dies bemerkte, ergriff er meine Hand und strich beruhigend darüber.

„Ich kann nicht sagen, wie lange ich dort war, aber irgendwann kehrte er mit Miss Granger zurück und wollte sie erneut belästigen, doch sie setzte sich zur Wehr und er schlug sie daraufhin. Sie stolperte und ging zu Boden. Dabei schlug ihr Kopf auf den Boden auf und sie wurde bewusstlos. Nach mehreren Stunden des Bangens, ob sie überhaupt noch lebte, wachte sie wieder auf und sie wollte sich ihm freiwillig anbieten. Wieso sie dies tat wurde mir auch erst im Nachhinein bewusst. Nur durch sie konnten wir von dort entkommen, denn sie lenkte ihn soweit ab, dass sie an seinen Zauberstab kommen konnte, einen Patronus losschickte und einen Imperiusfluch auf ihn hetzte, damit wir flüchten konnten.” Strafend wurde ich von allen im Raum gemustert und ich verkrampfte meine Hände. „Sie war dazu gezwungen einen unverzeihlichen Fluch zu nutzen, da wir ansonsten nicht einmal die Möglichkeit gehabt hätten, aus der Kerkerzelle zu entkommen. Draußen sackte sie zusammen, vermutlich vor Erschöpfung. Dabei wurde der Imperiusfluch gebrochen und er wollte sie erwürgen, was ich nicht zulassen konnte. Sie wissen alle von meiner Beziehung zu Miss Granger. Das war einer der Gründe, weshalb ich tat, was ich tat. Genauso war eines der Gründe, dass jemand wie er es nicht verdient zu leben. Er wollte mehr als einmal jemanden vergewaltigen, hat selbst nach seiner Rehabilitierung noch gefoltert und wäre bereit gewesen zu Morden.”, schloss er seine Erzählung.

Mein Blick huschte immer wieder vom Minister zu den Ratsmitgliedern um uns herum. „Ich rufe nun die Zeugen auf. Als erstes bitte ich Miss Minerva McGonagall, amtierende Schulleiterin von Hogwarts, in den Zeugenstand.” Sie stand auf und berichtete ihre Sicht der Geschehnisse. Danach wurden Harry und Draco aufgerufen. Selbst Neville, Luna und Ginny sagten aus. Als letzte war ich dran.

Mit zittrigen Beinen stand ich auf. Ich hatte Angst davor, von gestern zu berichten. Noch zu tief saß der Schmerz. Doch ich stellte mich dem, weil es vielleicht Sirius helfen würde. Zumindest hoffte ich dies.

„Miss Gran... Hermine. Ich weiß es wird schwer, aber kannst du uns ebenfalls die Ereignisse schildern?” Kingsley wurde sanft und seine Stimme beruhigte mich ein wenig. Er hatte Mitleid mit mir. Nur wollte ich nicht sein Mitleid. Ich wollte nur, dass Sirius nicht verurteit würde und er bei mir bliebe.

Ich wischte mir die nun doch umbemerkt herausgelaufenen Tränen vom Gesicht und schloss die Augen. Während ich berichtete, durchlebte ich den Horror noch einmal. Ich schaffte es nicht, die Tränen zurück zu halten. Es war einfach zu schrecklich. „Am Dienstagabend hatte Malfoy mir durch die Blume hindurch gedroht, dass ich auf mich aufpassen und nicht mehr alleine irgendwo hingehen sollte. Während des Unterrichts am nächsten Tag hat er mich schikaniert und Draco hat sich für mich eingesetzt. Dadurch wurden wir beide zum Nachsitzen verdonnert. Ich traf eher als Draco beim Nachsitzen ein und dann...” Ich schluckte und fuhr fort. „Dann hat er mich als Schlammblut bezeichnet und hat mir seinen Penis in den Mund gesteckt und mich dabei an den Haaren gepackt, sodass ich nicht entkommen konnte.” Ich schüttelte mich. Dieses unbändige Gefühl der Hilflosigkeit, das ich dort gefühlt hatte, kehrte zurück und drohte mich erneut zu verschlingen.

Harry sah meinen inneren Kampf um Selbstbeherrschung und trat auf mich zu. Er nahm mich in den Arm und strich mir immer wieder über den Rücken. „Wenn du noch nicht bereit bist, darüber zu reden, musst du es nicht tun!”, flüsterte er mir zu. „Ich muss das tun! Für Sirius! Und für eine gemeinsame Zukunft mit ihm!” Ich befreite mich aus seinen Armen und sagte: „Es ist okay, Harry! Ich schaffe das schon!” Resignierend setzte er sich und ich fuhr mit meiner Erzählung fort.

„Nur durch Draco konnte ich dieser Vergewaltigung noch um Haaresbreite entkommen. Ich wachte im Krankenflügel auf, umringt von meinen Freunden. Sirius brachte mich zum Grimmauld Place und war in diesem Moment die einzige Person, die ich um mich haben wollte. Er schaffte es einigermaßen mich zu beruhigen. Dafür liebe ich ihn.”

Kurz sah ich zu ihm. Beruhigend lächelte Sirius mich an. Dann wandte ich mich wieder nach vorne. „Am Morgen erfuhr ich, dass er, sowie einige andere des Ordens, auf der Suche nach Malfoy waren. Draco war den restlichen Tag bei mir. Abends erhielt ich einen Brief, den ich Draco gab. Er apparierte zu Professor McGonagall, doch ich konnte nicht warten. Es ging schließlich um Sirius. Als ich bei Borgin & Burkes eintraf erwartete mich der nächste Horror. Er kam mir wieder näher, während seine Hand sich in meine Schulter bohrte. Von seinem Geruch wurde mir speiübel. Dann apparierte er uns zu dieser Hütte im Wald und schleifte mich in die untersten Verließe. Er wollte mich erneut vergewaltigen und küsste mich gewaltsam. Ich wehrte mich und biss ihn, woraufhin er mich brutal schlug, ich mit dem Kopf auf den Boden krachte und ohnmächtig wurde.”

Der Schmerz vom Schlag und von dem Aufprall war immer noch so present, dass ich unwillkürlich an meinen Kopf griff.

----------------

Hey. :)
Das war der dritte Teil und Teil vier kommt um 23 Uhr. :)
Die Gerichtsverhandlung ist im vollem Gange. Sirius hat es noch ziemlich neutral beschrieben, doch bei Hermine kamen dann die ganzen Gefühle hinzu. Verständlich, bei dem was ihr widerfahren ist, kann sie nicht gefühllos darüber berichten.
Glaubt ihr, dass sie daran zerbrechen wird, was ihr widerfahren ist und das sie im Gerichtssaal einen Nervenzusammenbruch erleiden wird? Oder könnte sie das alles ohne schwerwiegende Folgen überstehen?
Eure Shayela

Where the Love falls downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt