Kapitel 44

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„Ich wollte noch kurz mit Harry reden, wegen des Denkariums.”, flüsterte ich an seine Brust. „Ich warte dann hier.”, meinte er, gab mir noch einen kurzen Kuss und ließ mich dann los.

Plötzlich fühlte ich mich wieder einsam ohne seine Arme um mich. Doch ich ließ mir nichts anmerken und ging nach unten.

Ich brauchte nicht lange zu suchen, da Harry noch immer mit Ginny in der Küche war. Er deutete mir mit einem kurzem Handzeichen an, dass er sofort käme, deshalb ging ich schon mal auf den Flur.

Wenig später kam dann Harry nach und ich fragte ihn direkt nach das Denkarium.

„Klar kannst du es haben.” Dankbar umarmte ich ihn kurz. „Komm.”, meinte er und ging die Treppen nach oben. Ich folgte ihm schweigend. Wir steuerten direkt auf die Treppe zum Dachboden zu und er sagte schnell: „Warte hier. Ich bringe es dir eben.”

Dann war er verschwunden und ich sah mich in diesem Flügel des Hauses etwas genauer um. Hier war auch das Zimmer von Regulus Black zu finden, sowie einige andere Zimmer. An einem stand B. B. dran und an einem anderen stand N. B. dran.

Ich wusste genau in welchem Flügel ich mich nun befand. Das waren die Zimmer von Bellatrix und Narzissa.

„Hermine? Alles in Ordnung? ”, fragte Harry und ich sah nun wieder zu ihm. „Jaja. Alles bestens.” Aber dem war nicht so. Ich musste noch immer bei Bellatrix an das Malfoy Manor denken und bei Malfoy immer an Lucius. Diese Angst und der Schmerz kamen jedes Mal wieder zu Tage und quälten mich.

Vielleicht half dieses Denkarium wirklich und ich könnte endlich ein normales Leben beginnen.

Skeptisch blickte er mich mit schräg gelegtem Kopf an, doch schließlich schüttelte er nur den Kopf und reichte mir das Denkarium. Da ich schon einmal ein Buch über dieses magische Artefakt gelesen hatte, wusste ich, wie es zu benutzten war.

Schweigend gingen wir zu meinem Zimmer. „Danke für alles, Harry.” Ich hatte irgendwie das Gefühl, als müsste ich mich bedanken. „Nicht der Rede wert.”

Ich betrat das Zimmer von Sirius und mir. Auf dem Bett saß er und las. Um welches Buch es sich genau handelte, konnte ich nicht erkennen. Bei meinem Eintreten legte er es an die Seite und sah mich gespannt an.

Ich stellte das Denkarium auf das Bett und setzte mich im Schneidersitz ihm gegenüber. Ich hielt meinen Zauberstab an meine Schläfe, dachte an die schrecklichen Ereignisse und die Gefühle, die ich damit verbannt und zog einen silbrig weißen Faden hinaus, den ich in die Steinschale fallen ließ.

„Wenn du irgendwann soweit bist, werden wir deine Erinnerung zusammen ansehen und sie richtig verarbeiten. Du brauchst das nicht alleine durchzustehen.”, sagte er entschlossen, ließ mit dem Schwebezauber das Denkarium auf den Schreibtisch fliegen und zog mich auf seinen Schoss.

Schwach nickte ich. Irgendwie fühlte ich mich nun etwas leichter, so als wäre der Schmerz, den ich damit verband, verschwunden. Zwar konnte ich mich immer noch an alles erinnern, aber es quälte mich nicht mehr so.

Vielleicht wäre ich eines Tages bereit mit allem abzuschließen, aber jetzt war ich noch nicht so weit, um die Ereignisse zu verarbeiten.

„Lass uns ein wenig schlafen. Und morgen früh sieht die Welt schon viel besser aus. Du wirst sehen.” Ich hoffte, dass dem so war.

Als dann der Morgen kam, ging es mir schon deutlich besser. Ich fühlte mich zum ersten Mal seit langem wieder ausgeruht. Nicht einmal hatte mich ein Alptraum geplagt.

Sirius schlief noch immer tief und fest und umklammert mich liebevoll. Ich musste lächeln. Wie sehr ich es doch vermisst hatte, neben ihm aufuwachen.

Hoffentlich würde ich nach meinem Abschluss wieder öfter bei ihm sein.

Um ihn nicht zu wecken, blieb ich regungslos liegen und sah ihm beim Schlafen zu. Er wirkte tiefenentspannt und um einige Jahre jünger, da sein Gesicht nicht mehr so angespannt war.

Aber lange währte dieser Zustand nicht, da er irgendwann seine Lippen zu einem breiten Lächeln verzog und noch immer mit geschlossenen Augen sagte: „Guten Morgen, mein Engel. Dir gefällt es wohl, mir beim Schlafen zuzusehen.”

Ich lachte leise und strich ihm über das Gesicht. „Hmm.”, nuschelte ich und küisste ihn sanft. „Wenn das nicht mal eine schöne Art ist, geweckt zu werden.”

Er beugte sich über mich und küsste mich erneut. Diesmal verlangend. Er küsste sich zu meinem Hals runter und saugte sanft, was mir ein leises Keuchen entlockte. Er knurrte, als ich mich ihm entgegenreckte. „Jetzt bist du schon mal von mir gezeichnet.”, lachte er, als er sich von mir gelöst hatte.

Er hatte mir gerade allen ernstes ein Knutschfleck verpasst. Die Schamesröte stieg mir ins Gesicht. Was die anderen dazu wohl sagen würden?

Was schon? Nichts. Die wissen doch auch, dass ihr miteinander schlaft!, kommentierte meine innere Stimme.

„Zwar finde ich es echt süß, wenn du rot wirst, aber du brauchst dich für nichts schämen. Du bist wundervoll, schön, einfach perfekt. Das erkennt sogar ein Blinder.”

Ich lehnte mich an ihn und entspannte mich. „Und jetzt lass uns aufstehen! Es ist schon fast Mittag.” Ich drehte meinen Kopf zur Uhr und stellte erschrocken fest, dass er recht hatte.

Zustimmend nickte ich und wenig später saßen wir in der Küche und tranken einen Kaffee. Genau dort, wo alles angefangen hatte. Wie viel Zeit seit dem schon vergangen war, schoss es mir unwillkürlich durch den Kopf.

„Woran denkst du?” Ich blickte in das dunkle Grau seiner Augen und sagte leicht träumerisch: „Hier hat alles angefangen.” Er ergriff meine Hand. „Noch nicht mal ein Jahr ist es jetzt her und ich liebe dich noch immer so sehr. Ich bin unglaublich froh, dass du meine Frau werden willst.”

Ungläubig sah ich ihn an. „Warst du so unsicher?” Leicht nickte er und sah beschämt zur Seite. „Glaube mir, du bist alles was ich je wollte. Ich liebe dich. Egal, wie alt du bist. Egal, wie du aussiehst. Egal, wie viel Geld du hast. Egal, was für einen Beruf du ausübst. Denn die inneren Werte und der Charakter zählen für mich. ”

Er legte einen Arm um mich und küsste mich auf die Schläfe. „Ich liebe dich auch.”

Where the Love falls downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt