Kapitel 45

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Die Ferien verflogen ziemlich schnell und jetzt hieß es zurück nach Hogwarts.

Ich lag in Sirius Armen und sah in einfach nur an. Wie sehr ich ihn doch vermissen würde. Aber es waren nur noch zwei Monate bis zu meinem Anschluss, dann wären wir nicht mehr getrennt.

Vielleicht würde McGonagall erlauben, dass er ab und zu vorbei kam.

„Wir sehen uns, mein Engel.”, hauchte er mir zwischen zwei Küssen zu. „Ich liebe dich!” Unbemerkt stahl sich eine Träne aus meinen Augen, die er sanft weg wischte. „Bitte weine nicht. Ein Lächeln steht dir viel besser.”

Ich hob meine Mundwinkel leicht. „So und nun habe ein wenig Spaß in Hogwarts. Wir sehen uns bald wieder.” Fragend sah ich ihn an. „Noch vor meinem Abschluss?” Leichte Hoffnung glimmte auf, als er sagte: „Vielleicht.”

Harry räusperte sich und wir sahen zu ihm. „Wir müssen los, Hermine.” Ich nickte und schweren Herzens löste ich mich von ihm und trat zu meinen Freunden, die sich bei mir fest hielten. Kurz darauf apparierte ich uns vor die Mauern Hogwarts.

Wir kamen gerade noch rechtzeitig in der Halle an, bevor McGonagall anfing mit ihrer kurzen Rede.

„Ich bitte einmal um ihre Aufmerksamkeit. Nun geht es für viele Schüler und Schülerinnen hier auf den Endspurt. In einem Monat beginnen für die Siebtklässler die Prüfungen. Diesen Schülern und Schülerinnen möchte ich noch mit auf den Weg geben, dass es für jedes Problem auch eine Lösung gibt. Mag sie anfangs noch nicht erkennbar sein, wird sie sich mit der Zeit herauskristallisieren. Also gebt nicht auf, egal was auch passiert. Viel Glück.”

Alle fingen an zu klatschten und ich stimmte mit ein. Ich fand, dass sie manchmal ein wenig wie Dumbledore war. Seit seinem Tod hatte ich das Gefühl, dass sie ziemlich Weise geworden war. Nun gut. Sie war auch nicht die Einzige, die sich verändert hatte. Wir alle haben uns verändert. Die einen durch den Krieg, die anderen durch die jüngsten Ereignisse.

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Der Monat bis zu den Prüfungen verging beinahe wie im Flug, da ich nur lernte. Ich schaffte es sogar Harry dazu zu bringen, sich einige Stunden mit in die Bibliothek zu setzten und sich der Lerngruppe, die sich gebildet hatte, anzuschließen.

Obwohl ich so viel gelernt hatte, war ich sichtlich nervös, als wir vor dem Raum standen, indem Zaubertränke geprüft wurde. Meine ZAG hatte ich nicht perfekt bestanden, also war ich ein wenig angstlich, wie gut ich in den UTZ abschneiden würde.

Aber selbst wenn ich die Prüfung durch hatte, musste ich warten, bis alle Prüfungen gemacht und auch ausgewertet wurden. Das konnte schon mal so an einen Monat brauchen. Bei der Schüleranzahl und bei so einer Menge an Fächern aber kein Wunder.

Ich tippte nervös mit dem Fuß auf den Boden und wippte hin und her. „Mine, beruhig dich. Du schaffst das schon. Du bist doch diejenige, die sich von uns allen am besten auf die Prüfungen vorbereitet hat. Wenn du die nicht bestehst, dann schafft das keiner.”, sprach Harry mir Mut zu. Schwach lächelte ich.

„Ich hoffe, du hast recht.”, seufzte ich. Die Tür ging auf und Slughorn deutete uns mit einer einladenen Handgeste an, einzutreten.

Als wir dann endlich an unseren Plätzen waren und schweigend nach vorne sahen, begann er zu sprechen. „Hallo. Erstmal zu den allgemeinen Hinweisen. Falls ein Trank misslingt oder ich eingreifen muss, gilt die Prüfung als nicht bestanden. Ihr habt genau drei Stunden Zeit, um den an der Tafel stehenden Trank zu brauen und alles ordnungsgemäß zu protokollieren. Die Zutaten und dir benötigten Utensilien befinden sich bereits auf ihren Plätzen. Wer redet oder versucht zu schummeln, bekommt keinen Abschluss, also seien sie gewarnt. Ich wünshe ihnen allen viel Glück.”

Ein Gong ertönte, welcher uns signalisierte, dass wir starten konnten. An der Tafel stand, als der Gong ertönte, der Name des Trankes. Der Traumlos-Schlaftrank. Erleichtert seufzte ich auf. Den kannte ich, da ich diesen nach dem Krieg ziemlich oft eingenommen und mich deshalb sehr intensiv damit auseinander gesetzt hatte.

Schnell begann ich, da ich wusste, dass die Zeit nur ausreichte, wenn man direkt anfing zu brauen.


Nach drei Stunden war ich dann endlich fertig. Ich setzte den letzten Punkt hinter mein Protokoll, füllte vorsichtig eine Phiole meines Trankes ab und gab alles zusammen Slughorn, der mich freundlich, wie immer, an lächelte.

Kurz nachdem ich den Raum verließ, kamen auch Harry und Ginny heraus. „Und?”, fragte ich. „Ich hoffe, ich habe es gut hinbekommen. Ich war mir nicht ganz sicher, wann der Fenchel (* ) hineingegeben werden musste.”, kam es von Ginny. „Ich denke, ich habe es geschafft. Und wie war es bei dir, Mine?”, fragte Harry.

„Es war ziemlich einfach. Ich habe mich mit den Traumlos-Schlaftrank schon lange vorher beschäftigt. Eigentlich sollte ich die Prüfung bestanden haben. Ich kann es gar nicht abwarten, wenn wir endlich die Noten bekommen.”

Hoffentlich war ich gut genug, um den perfekten Abschluss zu bekommen.

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Einen halben Monat später war ich mit der letzten Prüfung fertig. Mit einem siegessicheren Grinsen machte ich mich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.

Ein wenig überrascht war ich schon, als Draco vor dem Eingang wartete. Zur Begrüßung umarmten wir uns kurz. Seit den Ereignissen im Frühjahr sind wir irgendwie Freunde geworden.

Am Anfang des Jahres hätte ich nie damit gerechnet, aber es hat sich seitdem auch sehr viel verändert.

„Was ist los?”, fragte ich, nachdem er immer noch nichts sagte. „Du bist ja ein Mädchen?” Allen ernstes? Hatte er diese offensichtliche Tatsache auch noch als Frage geäußert. „Ja.”, meinte ich und deutete ihm an, weiter zu sprechen.

„Nun, es gibt da ein Mädchen, welches ich unbedingt beeindrucken will, aber sie sieht immer noch den alten Draco, der ich aber nicht mehr bin. Du weißt doch wie Mädchen ticken, also was kann ich machen, damit sie mich mag und mich so wahrnimmt, wie ich wirklich bin?” Beschämt sah er zu Boden.

Es musste ihn einiges an Überwindung gekostet haben, mich um Hilfe zu bitten, deshalb würde ich ihn auch nicht auslachen für so eine Frage. „Du musst ihr zeigen, dass du anders bist. Mach ihr mal ein paar kleine Komplimente, sei netter zu anderen, sei so, wie du bei mir bist, auch bei anderen. Sie muss sehen, dass du dich geändert hast. Du bist zwar ein anderer Mensch geworden, doch verhälst du dich immer noch manchmal wie der Eisprinz von Slytherin, dem keiner das Wasser reichen kann. Wenn du deine gutherzige Seite öfter zeigst, wirst du auch schneller von ihr anders, gutherziger wahrgenommen.”, riet ich ihm.

„Danke, Hermine! Ich bin echt froh, dass wir Freunde sind.” Er umarmte mich kurz. „Darf ich fragen, wer sie ist?” Er nickte und antwortete: „Astoria. Astoria Greengrass.” Verliebt lächelte er mich an.

Genau dieses Lächeln sah ich bei Ginny und Harry. Und auch bei Sirius und mir war es so.

„Sie passt perfekt zu dir. Und ich glaube daran, dass du sie von dir überzeugen kannst.” Hoffnungsvoll sah er in meine Augen. „Wirklich?” Ich nickte bestätigend.

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(* Ob Fenchel jetzt wirklich in dem Trank drin ist, weiß ich nicht. Aber Fenchel hat eine beruhigende Wirkung, weshalb ich mir gedacht habe, dass dort Fenchel drin sein könnte.)

Where the Love falls downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt