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|Sienna|

"Du sagst das so einfach..", seufzte ich und löste mich wieder aus der Umarmung. „Es ist so einfach Sienna.", widersprach er mir. „Du verstehst das nicht, er hat so viel für mich getan.", „Dann erkläre es mir, ich habe gerade alle Zeit der Welt.", sagte er und hielt seinen Blick starr auf mich. Ich sah kurz aus seinem Fenster und bemerkte, dass er die schöne Aussicht zu dem Park bei uns hatte. Ich hatte als Aussicht die hässliche Straßenseite. „Sienna..?", fragte er nach. Ich war wieder in Gedanken versunken. „Tut mir Leid.", murmelte ich. „Man merkt, dass du lieber in deinen Gedanken bist.", ich sah ihn nur an. War das so offensichtlich, dass ich oft in Gedanken war? Ich zuckte dann nur mit den Schultern. Er lächelte mich etwas an und setzte sich auf das Bett. „Lass dir Zeit, ich bin die ganze Nacht hier.", sagte er und wendete dann den Blick von mir ab. Ich sah mich eine Weile in seinem Zimmer um. Dann setzte ich mich hinter ihn in einen Schneidersitz. „Wo soll ich anfangen?", fragte ich leise und sah zu ihm. Er saß allerdings mit dem Rücken zu mir. „Wo du willst.. aber am besten am Anfang, dann verstehe ich sicher alles.", ich nickte nur. Obwohl er mich nicht sehen konnte, wartete er ganz geduldig."Ich bin hier zwar aufgewachsen, aber ich war eines der zufriedensten Mädchen hier. Mein Vater hatte einen Job, mit dem er gerade so die Wohnung bezahlen konnte. Meine Mom ging Halbtags arbeiten, damit sie mir ein paar Wünsche erfüllen konnte. Auch wenn wir mal in Finanziellen Nöten standen, bekam ich wenn, nichts davon mit. Bis dahin war das Verhältnis zu meiner Mom.. recht gut? Besser als jetzt jedenfalls. Alles ging bergab, als mein Vater seinen Job verlor und keinen neues fand und meine Mom dann Ganztags arbeiten ging, jedoch machten wir Schulden, da meine Mom einfach nicht genug verdiente. Mein Vater war ein Feigling... er ist einfach abgehauen um den Problemen zu entfliehen. Er hinterließ keine einzige Nachricht wo er hin gegangen war. Nichts. Meine Mom suchte sich sofort noch einen Job um die Miete zahlen zu können. Denn was billigeres als hier, konnte man zu der Zeit nicht finden. Ich wollte ihr helfen, doch sie nahm meine Hilfe nicht an. So kam es, dass meine Mom nur noch gestresst und genervt war und alles was ich tat falsch war. Wir hatten Schulden und ich konnte nichts tun. Naja... dann lernte ich Xaver im Park kennen. Der Park war mein Zufluchtsort und er hatte mich oft dort gesehen und mich dann angesprochen. Er war echt liebenswert und ganz anders als heute. Ich habe dann quasi jede freie Minute mit ihm verbracht und wir waren erst sehr gute Freunde, erst bei beginn seiner Kämpfe kamen wir zusammen. Er lebte schon damals mit seinen ganzen Jungs zusammen, war aber eher der ruhige dort. Er wurde von seinen Eltern raus geschmissen und auch nicht mehr unterstützt. Erst als es auch bei ihm knapp mit dem Geld wurde, und er ja zur Miete bei seinen Jungs beitragen musste, fing er mit diesen Kämpfen an. Da einer seiner Jungs, dort schon Erfahrungen gesammelt hatte, trainierte er ihn und Xaver stellte sich als kleines Talent raus. Es dauerte nicht lange, da hatte er alle Anfänger Kämpfe gewonnen und für sich genug Geld verdient um die 200$ Miete im Monat zahlen zu können. Er wollte mehr von dem Ruhm und Trainierte weiterhin wie ein Tier, blieb aber trotzdem immer für mich da. Er nahm sich immer Zeit für mich, nahm mich auch mit zum Training. Als er die Amateur Kämpfe antrat, gab er mir immer die Hälfte seines Gewinns, es waren meist so um die 80 bis 130$. Für mich viel Geld, so half ich meiner Mutter trotzdem mit den Schulden. Da ich schon da, keinen guten Draht zu meiner Mutter hatte, wollte sie nicht wirklich wissen wo das Geld her kam. Aber einige Vermutungen hatte sie schon. Diese Straßenkämpfe sind hier ja nicht unbekannt. Als er zu einer großen Nummer wurde und ihn sehr viele kannten und auch nur noch ausgewählte gegen ihn antraten, war er aber immer noch der gleiche zu mir. Liebenswert, einfühlsam... einfach der, den ich kennengelernt habe. Er unterstützte mich so lange, bis wirklich, all unsere Schulden bezahlt waren. Doch irgendwie habe ich langsam das Gefühl, das war der Plan. Wie gesagt... erst als er dann einer der Großen wurde, kam auch immer mehr die Veränderung. Mädchen hatten an ihm Interesse wie noch nie, was er genoss. Ich war seine erste Freundin damals, somit hatte er keinerlei Erfahrungen. Irgendwann war für ihn Geld auch nichts mehr Wert, er hatte seine Wohnung mit den Jungs, Essen, Trinken, Alkohol. Das wollte er als Leben haben. Ab da an fing er an, das Geld zu verprassen. Jede Gewinnsumme haute er noch am selben Abend auf den Tisch, jede Bar oder jeder Club hier profitiere von ihm. Ich war immer dabei, aber so ganz war das nicht mein Leben. Was trinken geht man gerne mal aber jede Nacht..? Es ging soweit, dass meine Schule drunter litt. Mir war es egal und es hat sich auch auf heute geprägt und mir ist sie heute noch egal. Vor einem Jahr fing dann alles richtig an, dass er mich ein nach dem anderen Mal betrog und mir immer wieder, dass unter die Nase rieb wie immer. Ohne ihn wäre ich nichts, meine Mutter und ich würden auf der Straße leben oder wir wären, wie er es nennt, 'verreckt'... ich habe ihm so viel zu verdanken und das ist leider so... viele denken immer ich habe ein Knall bei ihm zu bleiben, da er auch seine Wut oft an mir auslässt, aber ich kann nicht anders. Ich habe ihm zu verdanken, dass ich noch hier wohnen kann, immer was zu essen im Haus habe, sowie neue Klamotten..", es war eine Weile still. Niemand von uns sagte etwas, ich sah nur auf Justins Rücken und sagte weiterhin nichts. Bis er die Stille brach. „Eins kann er dir jedenfalls nicht geben.", „Was denn?", fragte ich leise. „Liebe... Fürsorge, dass was jeder Mensch braucht um glücklich zu werden..".
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Würde gerne mal Meinung zu diesem Kapitel oder generell zur Geschichte hören ❤😁
Und nochmal danke, dass ihr trotz im Moment nicht so häufigem Update trotzdem meine Leser bleiben!
Versuche ab sofort 4-5 mal in der Woche zu updaten!

Hold Tight - Justin BieberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt