Es war für mich nun Zeit wieder arbeiten zu gehen und so machte ich mich zwei Tage später auf den Weg dorthin. Dort angekommen wurde ich von Josh begrüßt und in das neue Bauprojekt eingewiesen. Renovierungsarbeiten an einem Einfamilienhaus. Nichts besonderes also. Wir machten uns an die Arbeit und schleppten Rohre in den Keller, da die neu verlegt werden sollten. Auf dem Weg nach oben trafen wir auf den Besitzer des Hauses. Mit einem entsetzten Blick sah er mich an. „Was macht sie denn hier?", fragte er laut und mit Abscheu in der Stimme. „Das ist Charlie, eine unserer Arbeiterinnen.", erklärte Josh, nicht weniger verwundert als ich über diese merkwürdige Reaktion. „Nein. Nein, ich möchte nicht, dass jemand der mit solchen Leuten verkehrt an meinem Haus arbeitet! Ich will unverzüglich Ihren Vorgesetzten sprechen!", befahl er und Josh nun leicht verärgert: „Ist ja gut, gehen wir zu ihm." Schon ahnend was gleich kommen würde folgte ich den beiden zu unserem Chef, der gerade draußen ein paar Pläne studierte. „Sir, ich kann es nicht zulassen, dass diese Person in und an meinem Haus arbeitet!", kam der Herr direkt auf den Punkt. Ebenso verwirrt wie eben noch Josh und ich sah der Angesprochene auf. „Was meinen Sie?" „Jemand der mit solchem Abschaum verkehrt hat hier nichts zu suchen!", er schrie schon fast. „Ich weiß nicht was Sie meinen.", mein Chef verstand absolut nicht was hier los war und so sprang ich schnell ein, denn der Herr wurde nun langsam rot im Gesicht und das sah nicht gerade gesund aus. „Er meint die Freaks.", das schien den Herrn nicht wirklich zu beruhigen, doch er nickte heftig, „Meinen Freund, Jimmy." Obwohl ich auch verärgert war, darüber wie er mich behandelte versuchte ich so ruhig wie möglich zu bleiben. Mein Chef verstand nun und meinte dann: „Sir, sie ist eine meiner besten Arbeiterinnen. Ich kann nicht auf sie verzichten." „Das ist mir egal! Ich dulde solche Leute nicht auf meinem Grundstück und nun schaffen Sie sie fort!", jetzt schrie er wirklich laut und einige Passanten drehten ihre Köpfe im Vorbeigehen in unsere Richtung. Das war mir wirklich unangenehm. Mein Chef seufzte und winkte mich zu sich rüber. Er führte mich etwas weiter weg und meinte dann leise zu mir: „Hör zu, ich weiß das ist nicht fair und wenn es nach mir ginge... Aber er gibt uns eine Menge Geld und ich kann das nicht riskieren." „Und was soll ich jetzt machen? Ich brauche doch auch das Geld?" Ich konnte es nicht fassen, er wollte mich wirklich wegschicken. „Es tut mir wirklich leid, du wirst wohl eine Woche so auskommen müssen. Du hast doch eine Freundin die im Diner arbeitet, vielleicht kannst du dort eine Woche aushelfen." Fassungslos sah ich ihn an. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Kopfschüttelnd drehte ich mich um und ging einfach weg. Es war einfach unbegreiflich, sowas war mir noch nie passiert und mein Ruf hier in der Stadt war noch nie der Beste gewesen.
Zeitsprung
„Er hat was mit dir gemacht?!", rief Abby so, dass es jeder im Laden hören konnte. „Ssscchh! Das muss doch nicht gleich jeder wissen. Und überhaupt, warum bist du so entsetzt, du hast es doch selbst schon vorrausgesagt.", flüsterte ich ihr zu und beobachtete die Frauen, die ihre Köpfe nun wieder den Klamotten in ihren Händen zuwandten. Ich konnte mir nach der Sache heute morgen wirklich nicht noch mehr Getuschel über mich leisten. „Ja schon, aber ich hätte nicht gedacht, dass er sowas wirklich... Und... wie war das denn so?", fragte sie auf einmal sehr interessiert. „Ich werd dir doch keine Einzelheiten erzählen!", erwiderte ich leicht entsetzt. „Nein, das will ich auch gar nicht wissen. Ich mein, wie... wie hat es sich angefühlt? Hat es wehgetan?" „Ein bisschen, am Anfang... aber dann war es schön.", erklärte ich ihr während ich mir ein paar Kleider ansah. „Warum fragst du überhaupt?" „Naja weil, weil Josh mich eingeladen hat. Wir waren gestern im Kino.", erzählte sie mir. „Wirklich?", ich musste grinsen, „Hab ich es also doch richtig gesehen. Wie war es denn?" „Es war schön.", sie lächelte verliebt, „Wir haben uns diesen Liebesfilm angesehen, du weißt schon. Und anschließend waren wir noch etwas spazieren. Ich... ich hab ihn geküsst!", flüsterte sie aufgeregt und grinste mich bis über beide Ohren strahlend an. „Na das ist doch toll. Ich freu mich für euch.", meinte ich und sie drückte mich fest. Es war schon erstaunlich wie viel Kraft in einem so dünnen Mädchen steckte. „Was sagen denn deine Eltern zu ihm?", fragte ich sie dann und sah sie besorgt an. Ihr Vater war recht streng was das anging, immerhin war sie seine Tochter. Leider übertrieb er es manchmal ein bisschen. „Also... sie finden ihn beide ganz nett und anständig, aber sie mögen es nicht, dass er auf dem Bau arbeitet. Du weißt schon, wegen der hohen Verletzungsgefahr und der schlechten Bezahlung." Genau das hatte er mir auch gesagt, als ich dort angefangen hatte. Ich wusste aber, dass er es nur gut meinte. „Wenn das doch alles ist.", versuchte ich sie aufzumuntern und sie nickte. „Wie findest du das hier?", fragte ich und hielt ein lilafarbenes Kleid hoch. „Ja, das wird ihr bestimmt gefallen.", sagte sie und nickte immer noch. Wir gingen zur Kasse und die Kassiererin sah mich merkwürdig von der Seite an bevor sie die Ware entgegen nahm. Ich bezahlte und wir gingen raus. „Hast du das gesehen?", fragte ich Abby und sie nickte. „Das mit dir und Jimmy hat sich rumgesprochen. Da ihn niemand wirklich kennt vermuten sie er sei von der Freakshow. Stimmt ja eigentlich auch.", erklärte sie mir. „Ja, hab ich auch schon mitgekriegt... Du sag mal, ich könnte nicht zufällig 'ne Woche im Diner aushelfen oder?" „Was? Wieso?" „Der Kerl dessen Haus wir renovieren wollte mich nicht dahaben. Wegen Jimmy... Und mein Chef hat mich eiskalt abserviert.", erklärte ich ihr missmutig. „Was und das erzählst du mir erst jetzt?" „Ich wollte halt nicht weiter drüber nachdenken." „Versteh ich. Ich denke schon, dass du helfen kannst. Mary-Sue ist krank und kommt die nächsten Tage nicht. Ich werd' ein gutes Wort für dich einlegen.", sagte sie und lächelte aufmunternd. „Danke.", mir war nicht wirklich nach Lächeln, aber ich war ihr trotzdem sehr dankbar. Den Rest des Weges redeten wir weiter über Abby und Josh und sie erzählte mir, dass sie sich in zwei Tagen wieder treffen wollten. Er wolle sie zum Essen einladen. Auf dem kurzen Stück freien Feldes zogen wir unsere Mäntel enger zu. Der Wind war hier jetzt schon eisig und dabei war es gerade mal Herbst, daher waren wir froh als wir endlich bei mir zu Hause ankamen, wo noch ein Holzkohlebrikett im Ofen glimmte. Ich schmiss ein neues Stück Holz drauf während Abby Zeitungspapier holte. Wir setzten uns an den Küchentisch und sie zog ein buntes Stück Papier aus ihrer Tasche. „Hier, das können wir verwenden hat Mama gesagt." Ich staunte nicht schlecht, das war wirklich schönes Geschenkpapier, Seidenpapier um genau zu sein. Dann packten wir das Kleid, eine Puppe, das Geschenk von Abbys Familie, und einen neuen Baseball, das Geschenk von David und Co., ein. „Da wird sie freuen, so tolle Geschenke hatte sie nicht einmal zu Weihnachten letztes Jahr.", meinte ich zufrieden, als ich unser Werk betrachtete. „Ja, da bin ich mir auch sicher.", pflichtete Abby mir bei. Ich stand auf und machte uns beiden eine Kanne Tee. Während dieser zog versteckten wir die Pakete in einem Schrank in meinem alten Zimmer. Hier ging Liz eigentlich nie rein, deshalb war es das perfekte Versteck. Danach machten wir es uns vor dem Kamin bequem und unterhielten uns über dies und das bis es pünktlich um 16:00 Uhr klopfte und ein in dicker Jacke, Mütze, Schal und Handschuhen eingepackter Jimmy vor der Tür stand. Ich brachte ihm eine Tasse und er gesellte sich zu uns vor den Kamin. Dann holte er zwei Papierschnipsel heraus und gab sie mir. ,Einmal Eintritt zu Ms. Elsas Freakshow', stand darauf. Fragend sah ich ihn an. „Für Lizzy, zum Geburtstag. Hab ich dir doch schon gesagt.", erklärte er und lächelte. „Jimmy das musst du doch nicht..." „Nein, das ist von Ma' und mir. David und die anderen kommen auch mit. Ist schon alles abgesprochen.", meinte er und beendete damit das Thema. Ich lächelte ihn dankbar an und gab ihm einen Kuss, Abby kicherte leise. Und so saßen wir noch eine ganze Weile da und unterhielten uns über Gott und die Welt, wobei ich die Sache heute morgen lieber wegließ. Irgendwann kamen David, Max, Adam, Amanda und Liz herein und hatten alle Zutaten für Pizza dabei. Also machten wir uns an die Arbeit.Hier ein neuer Part, zieht ihn euch rein :D
Ich bin momentan etwas ideenlos, deshalb könnt ihr mir gerne Ideen und Vorschläge in die Kommentare schreiben.
Ist es bei euch auch so kalt im Moment? Es friert schon ordentlich jede Nacht, aber es schneit einfach nicht. Dann würde sich die Kälte wenigstens lohnen.
Und bevor ich es vergesse: Über 300 Reads! Wtf? Damit hätte ich am Anfang nie gerechnet, vielen vielen Dank Leute :) Freut mich, dass sich viele Leute das hier regelmäßig ansehen und auch wenn die Votes sich noch etwas zurückhalten, beschwert hat sich ja auch noch keiner :D
Also vielen Dank nochmal, das motiviert einen echt weiterzuschreiben.
Einen schönen Nikolaustag euch noch und esst nicht zu viel Schokolade ;) ,
eure MA4rt4.
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Was ist daran so schlecht?
FanfictionCharlotte "Charlie" Abbott ist allein verantwortlich für ihre kleine Schwester und ihren senilen, alten Großvater. Als sie sich eines Tages freiwillig für zusätzliche Arbeit bei einer Freakshow meldet um sich etwas dazu zu verdienen, weiß sie noch n...