Es war jetzt etwa Mitte Januar und ich hatte mich bei Mr. Higgins gut eingelebt. Nach der Arbeit gab Gavin mir ,Nachhilfe' im Schnitzen und es klappte langsam wirklich besser. Wenn ich dann am späten Nachmittag frei hatte holte ich Lizzy vom Diner ab, wo meistens dann auch schon Jimmy auf mich wartete. Leider sahen wir uns nur wenige Stunden, da er immer Abends bei der Show sein musste und ich morgens arbeitete. Manchmal kam er nach der Show noch vorbei um hier zuschlafen, aber dann musste ich auch meistens schon ins Bett um pünktlich raus zukommen. Es war eine anstrengende Zeit und ich vermisste ihn unter der Woche sehr. Doch ich wollte mich anstrengen um bei der Arbeit besser zu werden und mich zu beweisen. Wenn ich dann Abends Zeit hatte war ich dabei den Schuppen aufzuräumen und zu renovieren. Bald könnte ich mir bestimmt die Ersatzteile leisten, die ich für die Maschinen brauchte und die Materialien um ein neues Dach zu machen. Wenn alles gut lief, sollte ich alles bis Ende des Sommers geschafft haben. Es war weit vorausgeplant, ja, aber eine grobe Idee von der Zukunft sollte man ja schon haben. Also überlegte ich mir, wann ich was machen wollte und wie. Gerne hätte ich Jimmy um Rat gefragt, aber jedesmal wenn ich es ansprach wurde er nervös und wechselte das Thema. Ich wusste nicht was mit ihm los war, aber er würde es mir hoffentlich früh genug erzählen. An diesem Abend saß ich also mit Josh im Schuppen und wir tranken ein Feierabend-Bier. Er hatte mir geholfen, die Fensterrahmen zu reparieren und neue Scharniere für die Tür besorgt. Eigentlich waren es gebrauchte von der alten Garagentür seiner Eltern, aber sie waren immer noch besser als die alten, die ich vorher hatte. Eine komplett neue Tür wäre natürlich noch besser gewesen, aber eins nach dem anderen. Während wir so da saßen und tranken erzählten wir uns gegenseitig was so passiert war. Er erzählte von seiner Arbeit und dass er nun genug verdient um sich später um eine Familie kümmern zu können. In ein paar Jahren könne er sich sogar ein Haus leisten wenn er weiter so spart. Wir redeten auch über die alten Zeiten. Auch wenn es uns beiden jetzt besser ging vermissten wir es ein wenig zusammen zu arbeiten. Wir hatten uns diesen Monat nur wenige Male zufällig getroffen und heute war das erste Mal seit langem, dass wir mal wieder zu richtig zusammensaßen und redeten und arbeiteten. Er fragte mich wie es so mit Jimmy lief und anschließend an meine Antwort erzählte er mir auch wie es mit Abby war. Tatsächlich schien unser beider Leben derzeitig in allen Bereichen ganz gut zu laufen und fast erschreckte ich mich davor. In meinem Leben ist seit dem Unfall meiner Eltern nie etwas gut gelaufen. Josh bemerkte natürlich meinen Blick und sah mich fragend an. „Es läuft alles gut im Moment.", Josh nickte, „Es ist nur... bei mir ist seit Jahren nichts so gutes mehr passiert. Ich habe ständig dafür gekämpft, dass wir genug zu Essen und Kleidung haben und wir das Haus nicht verkaufen müssen. Ständig habe ich die Welt verflucht, bin nicht mehr zur Kirche gegangen als Gott meine Gebete nicht erhört hat. Wurde von der Gemeinde ausgeschlossen und dann auf einmal... auf einmal wird alles wieder gut? Ist das nicht... viel zu einfach?" Ich war etwas verängstigt. Was wenn alles wieder zerstört würde? So schnell wie das Glück kam konnte es auch wieder verschwinden. „Mach dir keine Sorgen Charlie. Ich denke, nach all den Jahren hast du dir etwas Gutes wirklich verdient. Konzentrier' dich auf jetzt und was in den nächsten Tagen passiert und hab' keine Angst. Selbst wenn etwas Schlimmes passiert, dannbist du stark genug um dich ihm entgegenzustellen und außerdem bist du diesmal nicht allein." Aufmunternd lächelte er mich an und ich erwiderte das Lächeln. Zwar waren die Zweifel nur für den Moment in den Hintergrund gerückt, aber er hatte recht. Ich musste mich auf den Moment konzentrieren und nicht auf das was noch Monate oder Jahre weg lag. Wir saßen noch spät so da. Lizzy war bereits im Bett und wir beide hatten morgen frei. Ein paar Bier später lachten wir und erzählten uns Geschichten von früher als wir noch klein waren. Wie wir darauf kamen weiß ich nicht mehr, aber Josh schien eine interessante Großtante zu haben. Sie reiste wegen dem Beruf ihres Mannes viel herum und während er arbeitete erkundete sie die Gegend und besuchte viele Museen und Kulturstätte. Gerade erzählte er wie sie einen alten Indianerhäuptling getroffen hat, der sich mitten in San Francisco verlaufen hatte und ihm gezeigt welche Bahn er zurück zum Hotel nehmen musste, als die Tür vom Schuppen aufging. Jimmy steckte seinen Kopf durch den Spalt und sah uns beide überrascht an. „Was macht ihr hier draußen? Es ist doch eiskalt." „Komm rein.", erwiderte ich nur und winkte ihn zu uns heran. Er tat wie geheißen und bemerkte dann auch endlich den kleinen Ofen, der hinter uns auf dem Boden stand. Ich klopfte auf den freien Platz neben mir und er setzte sich. Josh reichte ihm ein Bier, was er annahm. Er trank einen Schluck, dann sah er uns fragend an. „Was?" „Nichts... ich hab mich nur gefragt, was ihr hier macht." „Josh hat mir geholfen heute, wir unterhalten uns gerade über alte Geschichten.", erklärte ich und Jimmy nickte, wieder an seinem Bier nippend. Nach einem kurzen Schweigen nahm Josh die Geschichte mit dem Indianer wieder auf und als er geendet hatte trank er sein Bier in einem Schluck aus. „Ich denke ich mach mich mal auf den Weg. Wir sehen uns dann morgen?", damit stand er auf und ging Richtung Tür. Ich nickte. „Ja. Fahr vorsichtig." „Immer doch.", gab er augenzwinkernd zurück und verschwand durch die Tür. Müde lehnte ich mich an Jimmy. Der Tag war sehr anstrengend gewesen und so froh ich auch war, dass Josh morgen wiederkommen und mir helfen würde, war ich noch glücklicher darüber, dass er erst gegen Mittag kam und ich ausschlafen konnte. „Harter Tag?", fragte Jimmy und ich nickte. „Du arbeitest dich noch zu Tode wenn du so weitermachst. Ich weiß es geht bergauf, aber du solltest dich nicht zu überanstrengen, sonst geht es sehr bald wieder bergab.", er gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Ich drehte meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen konnte und lächelte müde. „Lass uns ins Bett gehen.", schlug ich vor. „In Ordnung.", war seine Antwort und bevor ich aufstehen konnte hatte er mich auch schon hochgehoben und trug mich zum Haus. „Man trägt die Frau doch erst über die Schwelle wenn man verheiratet ist.", kicherte ich und er erwiderte grinsend: „Oder wenn sie sehr sehr müde ist."
Hallo :)
da ist er endlich. Tut mir leid nochmal für die Verspätung.
Da sich im letzten Part keiner beschwert hat denke ich mal das mit den Sichtwechseln ab und zu geht in Ordnung. Ich dachte nur es wäre vielleicht komisch, weil das in richtigen Büchern ja eigentlich nie vorkommt.
Ich hoffe ihr hattet auch so schöne Pfingstferien wie ich. Es war zwar ein ziemliches hoch und tief mit dem Wetter, aber insgesamt war es wirklich fantastisch.
Einen schönen Nachmittag noch und ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen,
eure MA4rt4.
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Was ist daran so schlecht?
FanfictionCharlotte "Charlie" Abbott ist allein verantwortlich für ihre kleine Schwester und ihren senilen, alten Großvater. Als sie sich eines Tages freiwillig für zusätzliche Arbeit bei einer Freakshow meldet um sich etwas dazu zu verdienen, weiß sie noch n...