35.

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Die nächsten anderthalb Monate passierte nichts wirklich spannendes. Alle lebten ihren Alltag wie immer. An einem Sonntag war Peppers Geburtstag gewesen und Lizzy und ich wurden eingeladen mitzufeiern. An diesem Tag fiel mir erstmals auf, wie lange ich nicht mehr bei der Freakshow gewesen war. Und auch fiel mir auf, wie lange ich schon keinen Tag mehr Ruhe gehabt hatte. Wenn ich von der Arbeit nach Hause kam arbeitete ich am Haus und an meinen freien Tagen ließ ich es zwar was langsamer angehen, aber arbeitete dennoch unermüdlich weiter. Ich hatte angefangen Liz Kochunterricht zu geben. Sie es ja irgendwann lernen und so Kleinigkeiten wie Pfannkuchen, Waffeln und Ei in verschiedenen Variationen waren ja schonmal gut, damit sie lernte wann etwas gar war und wann es anbrannte. Sie machte sich recht gut dabei und es war die angenehmste Arbeit von allen die ich mir selbst aufgehalst hatte. Als ich mit dem Schuppen soweit fertig war, bis ich mir die Ersatzteile für's erste nicht mehr leisten konnte, fing ich an die alten Gartengeräte wieder rauszuholen und mich um das ganze Unkraut auf dem Gelände zu kümmern. Das Wetter wurde langsam milder und auch wenn der Wind noch eiskalt war, war der Schnee schon vor ein paar Wochen geschmolzen und die ersten Frühblüher waren zum Vorschein gekommen. Das Gärtnern war nicht weniger anstrengend als die Reparaturarbeiten und meist hatte ich dann Abends Rückenschmerzen des Todes von der gebückten Haltung. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, aber Jimmy und Liz waren ja nicht blind. Es war heute, ein Mittwochabend, an dem ich vollkommen fertig auf dem Sofa lag, eine Tasse Tee auf dem kleinen Tisch und in eine Decke gewickelt. Ich wollte eigentlich noch Lizzy ins Bett bringen, aber ich musste wohl eingenickt sein, denn als ich wach wurde glimmte das Feuer im Kamin nur noch leicht und jemand hatte meine Tasse leergetrunken. Überall war das Licht aus, bis auf eine kleine Kerze auf dem Wohnzimmertisch, die ich nicht angezündet hatte. Ich musste schmunzeln. Sie war wohl schon alleine ins Bett gegangen. Dann merkte ich auch was mich geweckt hatte, denn hinter mir klopfte jemand gegen den Türrahmen. Frech grinsend lehnte Jimmy an dem Holzrahmen und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Ich lächelte ihn an doch musste im nächsten Moment gähnen. Ich stand auf, pustete die Kerze aus und ging zu ihm rüber. „Du bist spät dran.", bemerkte ich mit einem Seitenblick auf die Uhr. „Ja, tut mir leid. Wir hatten noch was zu besprechen." „Oh eine wichtige Gruppenbesprechung. Na da musstest du doch dabei sein, ohne dich kommen die doch gar nicht zurecht.", meinte ich sarkastisch und mein Kichern ging in ein Gähnen über und ich lehnte mich an Jimmys Brust. „Ha ha.", machte er und zog mich näher zu sich heran. „Du siehst vollkommen fertig aus. Hast du dich schon wieder überarbeitet?", fragte er besorgt und ich schüttelte müde und nicht gerade überzeugend den Kopf. „Lass uns hochgehen.", nuschelte ich gegen sein Hemd, woraufhin er mich langsam zur Treppe führte. Als wir oben im Bett lagen war ich schon fast eingeschlafen, nur wenige Sekunden nachdem ich mich hingelegt hatte. Doch Jimmy hielt mich noch kurz wach. „Charlie." Ich brummte zur Antwort. „Sieh mich an Charlie." Leicht seufzend öffnete ich ein Auge und schielte zu ihm hoch. „Ja?" „Du hast ganz große Augenringe, weißt du das? Du musst mal ein paar Tage Pause machen. Geh mit Abby aus oder unternimm was mit Lizzy." „Mach ich doch jeden Tag.", erwiderte ich. „Im Diner essen zu gehen zählt nicht. Du kannst nicht immer nur arbeiten, das macht dich kaputt. Hörst du?" „Aber ich liebe meine Arbeit. Und ich kann nicht Urlaub nehmen, ich brauche das Geld.", nuschelte ich gegen mein Kissen. „Charlie ich meins ernst. Wenn du dir nicht ein paar Tage freinehmen kannst, dann hör wenigstens auf Abends auch noch hier zu arbeiten. Das ist zu viel." „Ich kann jetzt nicht aufhören. Morgen werd' ich mit der Hecke fertig und danach sind die Bete dran. Ich muss sähen, sonst wird das zu spät." Jimmy seufzte tief und schwieg. Ich wusste was er meinte, aber ich konnte meine Arbeit nicht einfach abbrechen. So war ich einfach nicht. Und in den letzten Jahren hatte ich das Haus so vernachlässigt, dass wenn ich mit der einen Sache fertig war, ich mich direkt der nächsten widmen konnte. Bevor ihm wieder etwas einfiel was er sagen könnte war ich, glaub ich, schon eingeschlafen. Der Rest der Woche verlief so ähnlich. Ich brachte Lizzy ins Bett und wir lasen noch zusammen in dem Buch, was sie für die Schule lesen sollte. Dann wartete ich bis Jimmy kam, damit er mir Vorwürfe machen konnte, dass ich noch tot umfallen würde wenn ich so weitermachte. Ich weiß, er machte sich nur Sorgen, aber so langsam ging es mir auf die Nerven. Und so kam es, dass ich mich tatsächlich freute, dass mein Freund wegen der späten Samstagsvorstellung diesen Abend nicht mehr vorbeikommen würde und ich alleine ins Bett ging. Andererseits würde er am Sonntag den ganzen Tag haben um mir all die Dinge vorzuhalten die ich falsch machte. So kam dann, dass ich auch noch an dem Tag, an dem ich eigentlich hätte ausschlafen können, den unruhigsten Schlaf seit Wochen hatte und mich am nächsten Tag wie gerädert fühlte. Gegen acht Uhr morgens musste ich dann aber nochmal volle Kanne weggeratzt sein, da ich bis 12 Uhr fest durchschlief. Ich wurde von Jimmy geweckt, der mich schief lächelnd ansah und, als ich erschrocken auf die Uhr blickte, kurz lachte. „Guten Morgen Schlafmütze.", meinte er neckisch. „Du wolltest doch immer dass ich mal ausschlafe.", gab ich beleidigt zurück und zog mir die Decke über den Kopf. Er zog sie wieder weg und sah mich prüfend an. „Das Mittagessen ist fertig. Kommst du?" Ich nickte langsam und er ging aus dem Zimmer. Mittagessen zum Frühstück... Naja, warum nicht.

Hallu ^^
nein ich habe es nicht vergessen, also eigentlich schon, aber es ist mir noch rechtzeitig wieder eingefallen. Also hier der neue Part *mit ausgebreiteten Armen auf neues Kapitel zeig*
Nehmt euch einen leckeren Eistee und einen Erdbeerkuchen und genießt den Abend :)
Hab nicht viel zu sagen heute, also gute Nacht und bis nächste Woche,
eure MA4rt4.

Was ist daran so schlecht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt